Ein Erfahrungsbericht von Jette.
Als ich aufwachte, dachte ich, alles sei nur ein schlechter Traum gewesen. Denn wie kann sich an einen wunderschönen Tag mit Jost in den Bergen und in der Sauna so eine Schmonzette anschließen?
Aber von vorn: Um unseren Abschied aus der Stadt gebührend zu zelebrieren, beschlossen Jost und ich, gemeinsam mit Toni und Tabea eine "frivole Karnevalsparty" unsicher zu machen. Nach viel hin und her und der schier unlösbaren Kostümfrage (der erste Preis geht definitiv an Tabea) trafen wir uns also am vergangenen Samstag in beschriebener Runde. Die Laune war nicht die schlechteste, im Gegenteil. Schon auf dem Weg zur Location begegnete uns erste Erheiterung und vielleicht ein wenig Skepsis in Form unseres Taxifahrers. Der hatte sich schon gedacht, wo wir hin wollen, war bei unserem Aufzug wohl auch nur unschwer zu erraten.
Vor Ort angekommen musste ich feststellen, dass es noch weit geschmackloser geht, als ich mir bis dato vorstellen konnte. Neben der Unzahl an Polizisten, Indianern, Neandertalern und Ärzten gab es vor allem eine Vielzahl an personifizierten Katastrophen. Mir wurde schlagartig klar, dass der Begriff „Kostüm“ ebenso dehnbar ist wie Pannesamt und Polyester.
Einige der Darsteller möchte ich euch genauer vorstellen. Zunächst einmal die Kategorie der Kostüm-SMler. Personifiziert von einer Lichtgestalt, angetan mit einer roten, verfilzten Langhaarperücke, einem Halsband mit Kettenbehang und man bemerke mit Lederpeitsche und Handschellen ausgerüstet. Und einigen anderen ebenso kreativen Männern und Frauen. Vielleicht hatte sie sich als „Switcher“ verkleidet, die restliche Bekleidung ließ aber eher darauf schließen, dass hier eine Domina imitiert werden sollte.
Dann natürlich die Kategorie „Ich hab nichts anzuziehen, brauch aber eine Kostümierung“. Diese wird außerordentlich gerne von Herren und Damen mittleren Alters und höheren Gewichts angenommen. Ausdruck findet sie in irgendeinem T-Shirt mit einem blöden Spruch (Potent forever! oder Good Fucker! mit passendem Ikon) und einer Unterhose. Oder noch schöner, nur mit einem kleinen Ledertäschchen für das beste Stück des Mannes. Das kann sehr winzig sein und kommt den gestiegenen Rohstoffpreisen sehr entgegen, vor allem wenn der Inhalt offenkundig noch viel winziger ist. Die Damen dieser Kategorie kleiden sich gern in Billigcorsagen, wie man sie bei den großen Internetanbietern für 2 bis 12 Euro bekommt und dazu mehr oder weniger passender oder manchmal fleischfarbener Unterhosen.
Sehr schön finde ich persönlich die Kategorie „Partnerlook“. Das fängt an bei Chinesen und Neandertalern und nimmt seine Auswüchse in passenden Polizeiuniformen und ähnlichem. Besonders möchte ich hier herausheben, sie als Ärztin und er als Patient; sie als Nacktscanneropfer und er als Transportation Officer inklusive der blauen Latexhandschuhe und er als Leichtmatrose und sie als Hafendirne.
Außerdem gab es noch ein ganzes Kabinett an Kuriositäten: „Grüner Punkt“ (grüne Perücke und vor dem besten Stück das Recyclingzeichen mit den zwei im Kreis drehenden Pfeilen), eine Zapfsäule mit Liebesdiesel, eine Polizistin im Ledermini, die eigentlich ein Mann war und vor unseren Augen (zu den Klängen allgemein bekannter „Partymusik“) eine Frau, naja, ich will mal sagen „verführte“… , fünf gleichgekleidete Männer in rosaringel-Badeanzügen mit Strohhütchen und ähnliches…
Der Auftritt einiger offensichtlich „echter“ SMler in Kluft und einiger Fetischisten in teuren Outfits lässt mich den Schluss ziehen, dass es sich bei dieser doch eher schlechten Veranstaltung um einen der wenigen Orte in der Stadt handelt, an denen dieser Personenkreis seine Lust an solcher Bekleidung ausleben kann. Ein bisschen traurig, aber passend zu unserem Fazit, dass diese Stadt rein SM- und Dating-technisch doch eher eine Diaspora darstellt.
Natürlich gab es viel Haut zu sehen, ob man das immer sehen wollte, lass ich mal dahin gestellt. Was mich neben der Tatsache großflächigerer Nacktheit auch großflächiger Körper am meisten gestört hat und was ich von einschlägigeren Szeneparties nicht kannte, war die Abschaffung der Individualdistanz. Denn auch bei geringer Menschdichte wurde man ständig „betatscht“. Nein, nicht auf eindeutige Weise, stets nur an den Schultern, aber ich persönlich kann es nicht leiden von jedem der Anwesenden „befühlt“ zu werden. Bei Fortschritt der Party wurden natürlich auch die Gaffer aufdringlicher. Und das schon wenn man sich mal ganz unschuldig küsste. Ringsumzu passierte deutlich mehr, auch wenn ich persönlich keine tatsächlichen Deckakte gesehen habe, aber ich bin da auch etwas blind manchmal.
Das liest sich bis hierhin etwas verhärmt und unfroh. Bin ich aber nicht. Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich dort war und somit jegliches Bedürfnis erloschen ist, jemals wieder eine solche Veranstaltung aufzusuchen. Wenn das, was bei der Party lief, das ist was, man gemeinhin unter frivol versteht, weiß ich endlich, was mich daran abstößt.
Unterm Strich war es über weite Teile ein witziger Abend, den wir aber so zu viert auf jeder beliebigen Party hätten haben können. Diese spezielle Karnevalsfeier traf die eh schon niedrig angesiedelten Erwartungen nun nicht wirklich. Aber hier sollte sich jeder sein eigenes Bild machen, denn Ekelgrenzen liegen erfahrungsgemäß unterschiedlich.
Als letztes noch, wenn der Arzt der uns zum Schluss noch an der Garderobe traf und von Toni die Blogadresse auf die Eintrittskarte geschrieben bekam, das hier liest … dann soll er doch mal Bescheid sagen.
Das war es also vorerst. Jost wird noch vereinzelt Tage in Tonis & Tabeas Stadt verbringen und darf besucht werden, ich, Jette fliegt nur noch auf persönliche Bestellung ein.
Es grüßt euch einstweilen, mit speziellem Dank an Toni Toronto und Tabea
Eure Jette
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Donnerstag, 3. März 2011
Was für eine Nacht
Veröffentlicht von
Toni Toronto
um
20:06
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Samstag, 13. November 2010
Gastbeitrag: Ruby goes porn
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Mittwoch, 13. Oktober 2010
Gastbeitrag: Bilder von Matis Berlin
Eine der ersten Reaktionen auf unseren Spendenaufruf kam von "Matis Berlin": Er schickte uns einen ganzen Stapel von Schwanzbildern, von denen wir hier einige stolz präsentieren wollen.
Sein Kommentar:
Mehr Bilder folgen in Kürze.
Sein Kommentar:
"Ich mag euren Blog wie gesagt sehr gern - ihr bringt mir Spaß und viel An- und Aufregung zwischen Kopf und weiter unten. Da ist es mir ein Vergnügen mit ein paar Schwanzbildern bei euch präsent zu sein. Aber Vorsicht, wenn man den Exhibitionisten in mir weckt. ;-)"
Mehr Bilder folgen in Kürze.
Veröffentlicht von
Toni Toronto
um
22:39
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