Mittwoch, 30. Januar 2013

In Brandenburg

Was ist trauriger: ein lieblos eingerichteter Fetischclub oder ein fast leerer lieblos eingerichteter Fetischclub?

Die Antwort lautet: ein fast leerer lieblos eingerichteter Fetischclub, in dem die Hälfte der Gäste Biker sind. Solche Biker.

Wir hatten uns das anders vorgestellt, als wir uns mit den Hoppenstedts zur "Bi-Party" verabredeten. Der kleine Club schien die Fetisch-Oase der Stadt zu ein, nachdem sein großer Bruder schon vor Jahren schließen musste. Da wollten wir vier anderen Erwachsenen bei der Arbeit zuschauen und gleichzeitig Tabeas neues Korsett der breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Leider bestand die Öffentlichkeit aus 14 zu dürftig bekleideten Zeitgenossen jenseits der 50, die uns kollektiv erschrocken anstarrten, als wir durch den Vorhang zur Bar gingen. Der Wein war schlecht, ebenso die große Spinne über'm Eingang. Für meinen Geschmack hing hier noch zu viel Deko von Halloween herum. Es gab die Standardausstattung für 50-Shades-Leser samt Streckbank, Käfig und Andreaskreuz, aber originell war das alles nicht. Und leer, leer war es.

Wir unterhielten uns ganz wunderbar mit den Hoppenstedts: vor der leeren Gefängniszelle, vor der verwaisten Liebesschaukel, am Rande der leblosen Tanzfläche und neben der unbenutzten Spielwiese. Ab und zu lief jemand an uns vorbei, offensichtlich auf der Suche nach Leben. Doch wir waren auf dem Mars.

Wir bleiben trotzdem bis um drei Uhr, weil die Hoppenstedts den Mangel an Fetischern durch ihre bunten Geschichten mehr als wett machten. Mit denen könnte man bestimmt auch gut durch Brandenburg fahren - vielleicht auf einem Motorrad? Und wenn wir zwischendurch unsere Ruhe wollen, gehen wir einfach in einen Club.

Freitag, 25. Januar 2013

Ist klein und verpixelt...

...besser als nix? - Ein kleiner Guckkastenblick zurück in jene Nacht.




© tabsie pictures

Mittwoch, 23. Januar 2013

Es geht auch ohne Orangina

Der Joyclub stellt viele seiner Mitglieder vor schier unlösbare Aufgaben. Dazu gehören (in keiner bestimmten Reihenfolge):
  • eine Bi-Maus zu finden (vorzugsweise süß, sexy oder klein)
  • sein Profil innerhalb von zwei Monaten vom Textgenerator zu befreien
  • Gesichter unkenntlich zu machen, ohne weiße Rechtecke zu benutzen
  • Clubmails ohne Schwanzfotos zu verschicken
Zu meinen persönlichen Herausforderungen gehörte es seit jeher, einen jungen Mann mit einem schönen Schwanz nur für mich zu finden und gnadenlos auszunutzen. Ich unternahm mehrere Versuche mit jungen und nicht jungen Männern, von denen keiner das mitbrachte, was meine Fantasie forderte. Dazu gehörte manches Mal auch ganz simpel eine Antwort nach dem ersten, vielversprechenden Date. Wer weiß, wie es hätte werden können, wenn sich der Markus damals gemeldet hätte...

Am letzten Sonntag passierte dann der kosmische Zwischenfall: Ich saß auf Philipps Bett und konnte mit ihm machen, was ich wollte. Zugegeben, Philipp war etwas zu alt, nämlich 29, um perfekt in mein Beuteschema zu passen, aber er war willig: Hose runter, Schwanz raus, Schwanz schön. Ich durfte mit seinem Freund spielen, wie es mir beliebte, während er sich entspannt zurücklehnte. Meine Hände, meine Lippen, meine Zunge - sein pralles Stück, fein geädert, kerzengerade. Und das alles ohne den üblichen Bullshit: kein Vorabtreff bei einer Orangina, keine Küssenwollen, keine Zweifel an der totalen Frauenlosigkeit unseres Projektes. Sein Haarwuchs störte mich nicht (warum eigentlich?), seine passiv-aggressive Ehefrau im Nebenzimmer auch nicht. Vor einem möglichen zweiten Treffen würde ich aber wenigstens den letzten Aspekt noch einmal zur Sprache bringen.

Am Ende wollte drückte ich mit einer Hand die richtigen Stellen seiner erotischen Nutzfläche, damit die andere Hand ihm kraftvoll die erhoffte Erleichterung bescheren konnte. Am höchsten Punkt zeigte sich die ganze Schönheit seines Schwanzes, so dass ich vor meinem geistigen Auge schnell den Fotoapparat zückte und mir die hoch aufgelösten Abzüge an meine Gedächtnispinnwand heftete.

Keine fünf Minuten später war ich schon auf dem Rückweg zu Tabsie, die gespannt zu Hause wartete. Jetzt machte ich mir auch Gedanken über die totale Frauenlosigkeit dieses Projektes: eigentlich schade drum.

Dienstag, 8. Januar 2013

Der Textgenerator: Mensch vs. Maschine

Der Textgenerator im Joyclub ist vielleicht gar nicht so schlecht. Er mag sinnlos, stupide und dämlich sein, aber immerhin ist er ehrlich. Der abgeneigte Leser weiß sofort, dass die Person dahinter keine Zeit oder keinen Bock hatte, einen eigenen Text zu verfassen und sich dadurch um diverse Pluspunkte gebracht hat.

Anders verhält es sich, wenn Geld ins Spiel kommt: Dann lässt man sich den Text nicht von einem Roboter generieren, sondern von einem Menschen, auch Ghostwriter genannt - zum Beispiel bei Suredate. Die heißen deshalb so, weil sie ihren Kunden eine gewisse Anzahl an Dates im Monat garantieren, im teuersten Platinum-Paket sind das 5 Dates pro Monat. Und zu denen sollte man auch gehen, sonst hat man die 700 Euro im Monat so gut wie verschwendet. Dafür gibt's auch eine Stil-Beratung, ein Pre-Date-Coaching und selbstredend die Komplettbetreuung des "eigenen" Dating-Profils.

Besonders das Rundum-sorglos-Paket fürs Profil dürfte den gestressten Chefarzt jubeln lassen: endlich Schluss mit endlosen Mail-Diskussionen, nervigen Chat-Einladungen oder verzweifelten Versuchen, die Angebetete mit cleveren Wortspiele um den Verstand zu bringen. Das macht alles der Ghostwriter. Er kümmert sich auch um die Fotos (da wird notfalls etwas nachgeholfen) und die Auswahl der Kandidatinnen. Sollten dabei so viele zukünftige Misses Chefarzt herausspringen, dass es zu mehr als 5 Dates im Monat kommt, kostet das extra. Die Gefahr dürfte jedoch gering sein, denn Zeit für so viele Dates hat der potente Chefarzt gar nicht. Deshalb ist er ja überhaupt erst bei Suredate gelandet.

Wer also partout keine Zeit für ein paar eigene Zeilen beim Onlinedating hat, es aber doch irgendwie zu mindestens einem Date pro Woche schafft und im Erfolgsfall* plötzlich genügend Zeit hätte, um eine Beziehung aufzubauen, der ist bei Suredate & Konsorten richtig. Ein Markt scheint vorhanden zu sein. Und dem armen Roboter vom Textgenerator geht es langsam an den Kragen.




* Erfolg = Der Dame macht es nichts aus, dass der Herr Chefarzt in Wirklichkeit ganz anders ist als in den Mails.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Dusch-Dialoge

Tabea: "...Soll ich mich noch duschen?..."

Toni: "Oooooh, dann müsste ich auch noch duschen."

Tabea: "Ok, dann duschen wir beide nich'."

Toni: "Geil. Endlich mal ein versauter Abend."