Donnerstag, 26. Juli 2012

Siri

Seit ein paar Minuten habe ich das neue Mac OS X Mountain Lion auf meinem Rechner. Eine der ersten Neuerungen, die ich sofort ausprobieren musste, war die Diktatfunktion. Inhaber eines aktuellen iPhones kennen sie unter dem Namen Siri. Für einen Test auf Herz und Nieren wählte ich ein nicht alltägliches Wort und siehe da: Siri hat meinen "Analstöpsel" tadellos aufgenommen.

Freitag, 13. Juli 2012

Im Mainstream


Mainstream: die Hauptströmung, das Etablierte, die Mitte, der Durchschnitt.

Durchschnitt klingt langweilig und stumpf, aber auch beruhigend und bequem. Niemand will Durchschnitt sein, obwohl wir alle davon profitieren. Es gibt auch immer einen Durchschnitt, ob wir ihn wollen oder nicht. Ob es immer eine Schnittmenge gibt und wie groß sie sein könnte, ist eine andere Frage.

Die Mitte klingt viel sympathischer. Viele fühlen sich in der Mitte wohl und werben damit, wenn sie sich dort angekommen fühlen. Die Mitte der Gesellschaft ist besonders beliebt in der Politik. Ich bin gerne in eurer Mitte, ob im Verein oder in der Nachbarschaft. Und wenn ich in ihrer Mitte liege, dann ist das oft zwischen ihren Beinen. Win-win.

Das Etablierte fordert stets zum Niederreißen auf. Ihm lastet der Ruf des Eingestaubten, Verrosteten und Verbohrten an. Was etabliert ist, stellt nur den kleinsten gemeinsamen Nenner dar, lehrt uns unsere Erfahrung - oder wenigstens unser Bauchgefühl. Das Etablierte funktioniert gut, aber es ist nicht neu und schon gar nicht aufregend.

Die Hauptströmung fließt schnell und kraftvoll. Sie reißt viel mit und schwemmt viel hinfort auf ihrem Weg hinab ins Meer, wo sich alles vermischt. Sie beißt sich so lange an Widerständen die Zähne aus, bis diese Widerstände verschwunden sind. Für den flüchtigen Beobachter wirkt sie immer monoton, doch mit der Zeit verändert sie sich, denn sie geht mit ihr.
Was die Hauptströmung aber so besonders macht, sind ihre Nebenarme: die vielen kleinen Seitenströmungen, die sie hervorbringt und die sich neben ihr schlängeln. Diese Abzweigungen entstehen oft an Stellen, an denen man sie nicht erwartet hätte, an denen sie aber wunderbar ins Bild passen. Manche vereinigen sich später wieder mit der Strömung, die sie gebar, manche aber fließen auch parallel dazu, weil es klare Begrenzungen gibt, die sich nicht so einfach überwinden lassen. Und in jeder Strömung schwimmen andere Fische.

Warum schreibe ich das? Weil ich inzwischen weiß, wie sehr ich diese Seitenströmungen liebgewonnen habe. So lieb, dass es mir ohne sie langweilig wäre. Ich mag es, sie zuerst mit etwas Scheu zu entdecken, dann ihr Wesen gründlich zu erforschen, und schließlich zu beobachten, was darin schwimmt, um mich eines Tages vielleicht selbst darin zu tummeln.

Die Reize dieser kleinen Ströme rufen bei mir intensivere Reaktionen hervor als das meist monotone Rauschen des Mainstreams. Ich mag ihre spontane, temporäre, ungezähmte Natur, die sich frischer anfühlt als der von vielen Menschen geformte Hauptstrom. Das Kleine fasziniert mich, weil es nicht vieler Regeln bedarf. Das Ungewöhnliche, das selten Gesehene, das Erstaunende schärft meinen Blick und verschafft mir dadurch auch immer wieder Erregung. Da kommt de Sade ins Spiel:
Variety, multiplicity are the two most powerful vehicles of lust.
Ich springe hinein, bade, suhle mich und genieße dabei unbeobachtet von der Masse meine Lust, die sich vor mir ausbreitet - und vor uns, wenn Tabea an meiner Seite badet.

Trotz allem schätze ich den Mainstream als bequemes Fortbewegungsmittel, dessen Größe ich mir auch zu nutzen machen mag. Wie froh war ich, als ich mich nach schmerzvollen Jahren endlich dort angekommen sah! Mainstream muss nichts Schlechtes sein, aber ich bin mir über seine Limitierungen im Klaren. Ich schwimme in ihm, damit ich zwischendrin immer wieder anhalten und eine kleine wohltuende Abzweigung nehmen kann. Im Laufe der Jahre habe ich den großen Wert dieser Umwege für mich erkannt, dennoch sind viele Seitenarme bisher noch unentdeckt, weil ich noch gar nicht über sie nachgedacht, geschweige denn gesprochen habe - nicht mit mir, noch mit anderen. Ich möchte noch oft abbiegen, um mich hinzugeben. Wie gut, dass der Strom nie abreißt.

Sonntag, 8. Juli 2012

Immerhin nicht Ron Jeremy

Was Mutti schon immer vermutete, habe ich nun Schwarz auf Weiß: Ich sehe nicht aus wie ein Pornostar. Schade.

Herausgefunden habe ich das mit Hilfe dieser aufschlussreichen Seite, auf der ein Jeder sein Bild hochladen kann, um dann zu erfahren, welcher Pornostar ihm oder ihr ähnlich sieht. Natürlich setzte ich große Hoffnungen in ein Resultat weit weg von Ron Jeremy oder Pierre Woodman, also schickte ich mein geilstes Gesichtsbild (frisch rasiert) ein und bekam eine Minute später eine E-Mail:
Hi,
Thank you for submitting a picture.

Here are the results below:
Click here to view them!

Enjoy!

Gesagt, getan. Aber was musste ich da sehen?
Sorry, I can't display any meaningful results.
"Meaningful"? Das wollte ich auch nie, mir ging es nur um irgendeinen halbwegs annehmbaren Pornoknaller, mit dessen grober Ähnlichkeit ich mich hätte brüsten können. Offensichtlich ist mir das nicht vergönnt.

Allerdings - wenn es noch keinen Pornostar gibt, der mir ähnlich sieht, dann könnte das eine Marktlücke mit Potenzial sein...

Freitag, 6. Juli 2012

KatzeMond-Fundstück

[Flash 10 is required to watch video]
Hier gefunden.

Fifty Shades of Grey

Hat jemand in unserer verehrten Leserschaft den neuen Literaturhit Fifty Shades of Grey schon gelesen?

Ich habe bisher nur am Rande mitbekommen, dass sich in den USA ein Hype um das Buch gebildet hat, weil es - oh wie schlimm - ums Hauen und Fesseln geht. Nach allem, was man so hört, müssen sich Milliarden amerikanischer Hausfrauen dieses Buch gekauft haben, um endlich aus ihrem prüden Leben zu flüchten - oder sich darin bestätigt zu sehen.

Da ich das Buch nicht kenne (es scheint seit kurzem auch in Deutschland erhältlich zu sein), kann ich es nicht beurteilen, aber diese Kritik in der FAZ* macht mir die Lektüre nicht schmackhafter. Wenn "Fifty Shades of Grey" wirklich so prüde, naiv und unbeholfen erzählt ist, wie Frau Encke es beschreibt, dann spare ich mir das Lesen. Es würde in der Tat sehr gut erklären, warum das Buch so oft verkauft wurde: Für eine raffinierte SM-Geschichte, die nicht nur an der Oberfläche kratzt, ist auf dem Massenmarkt wohl kein Platz.

Spannend sind auch die vielen Diskussion rund um das Buch, von denen sich die meisten mit der Frage beschäftigen, warum erfolgreiche Frauen erniedrigt werden wollen. Davon handelt das Buch zwar nicht, aber das ist ja nicht so wichtig. Hauptsache, man kann als Kritiker/Feminist(in)/Küchenphilosoph einem dankbaren Publikum seine Theorien unterjubeln. So vertritt Katie Roiphe von Newsweek etwa die Meinung, dass es um Schuld geht:
Sie haben Schuldgefühle. Sie schämen sich dafür, neben Männern eine gleichberechtigte oder womöglich übergeordnete Stellung einzunehmen, und genießen es deshalb, sich in ihren Phantasien bestrafen zu lassen.

Ich würde gerne mehr erfahren. Wer hat das Buch schon gelesen?