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Dienstag, 14. Februar 2012

Der Hotelnarziss

Ein Hotelaufenthalt ohne Mephisto oder Tabea bietet mir wenige Freuden. Eine davon ist der üblicherweise sehr große Spiegel im Bad, der mit hellen Halogenstrahlern einhergeht und meinen Körper glitzern lässt, wenn ich aus der Dusche steige. Ist es die reine Größe, die diesen Anblick so schick macht? Oder ist es der stets blitzblank geputzte weiße Hintergrund? Alles scheint in diesem Spiegel so stark zu funkeln und glänzen, dass ich glatt eine narzisstische Ader entwickeln könnte. Kein Wunder, dass in dieser Umgebung so viele Schwanzbilder entstehen.

Bald ziehen Tabsie und ich zusammen. Wir sollten noch über unser Bad reden.

Sonntag, 5. Februar 2012

Mephistos Auftritt, 2. Akt

Ich hatte zwar in diesem Jahr auch schon vereinzelt Sex, aber trotzdem würde ich gerne zunächst noch über eine Begegnung Ende letzten Jahres schreiben. Klar, da hat sich schon etwas Zeit dazwischen gelegt. Aber ich erinnere mich immer noch daran. Gern sogar.

Es war Anfang Dezember. Mephisto kam in unsere Stadt (in der Rolle des Mephisto: Jost von jostundjette@gmx.de). Und wir zu ihm. Freitagabend. Selbes Hotel, selbes Stockwerk, gleicher Raum, andere Zimmernummer. Ich war die Tage zuvor etwas kränklich unterwegs, Toni am Ende der Woche müde von der Arbeit. Ich kurz davor zu kneifen: "Schatz, ich hätte heute Abend lieber Sushi als Sex…" Wir lagen matt daheim auf Tonis Bett.

Doch dann begann schließlich Mephistos Anziehungskraft von fern zu wirken. Wir rafften uns auf. Toni machte sich an die Verwirklichung verwegener Fantasien: Ich durfte mir aus unserem Bondage-Hefterl eine Strick-Variante aussuchen, mit der unter der Oberbekleidung mich Toni zu Mephistos Bett führen würde. Ich trug schließlich eine Art Höschen aus Stricken, handgeknüpft von Toni. Und damit nicht genug. Nach Tonis Vorstellung sollte ich auf dem Weg dorthin einen gläsernen Butt Plug in mir umher tragen. Nun gut, ich trug (leicht erkältungsbedingt, siehe oben) eine Hose, und keinen Rock, und musste so wenigstens nicht fürchten, das Ding in der U-Bahn unverhofft zu verlieren.

Doch das ganze Tamtam, Bondage plus Butt Plug, so stimulierend es war, führte dazu, dass ich schon bei der Ankunft im Hotel leicht (!) gereizt war, von den schürfenden Stricken zwischen meinen Beinen, und einem zwickenden Butt Plug. Das war der Auftakt.

An diesem Punkt kam Mephisto ins Spiel. Da stand er. Ich wurde ausgezogen und fand mich auf allen Vieren auf dem wolkengleichen Weiß der Bettwäsche wieder. Sogleich hatte ich Tonis Schwanz im Mund. Ein Appetizer, der längst schon ein Suchtverhalten bei mir auslöst. Dann kniete Toni hinter meinem Arsch, und ließ seine Finger mit meiner Muschi spielen und seine Hand in mir verschwinden. Während ich von hinten bestens versorgt wurde, konnte ich den Blick nach vorne richten. Auf Mephistos Körper und Schwanz.

Um es kurz zu machen, was an sich eine gefühlte Ewigkeit dauerte: Toni lehnte sich irgendwann entspannt und müde (leicht arbeitsbedingt, siehe oben) zurück, schaute zu und griff nur sporadisch ein. Währenddessen machte ich eine neue Erfahrung: Die Anziehungskraft zwischen Sex und Schmerz. Denn Mephisto war nicht (nur) nett zu mir in dieser Nacht. Die Innenseiten meiner Schenkel bekamen mehr und mehr Kratzer, Striemen vom Strick, der die Luft schnitt, dazu Handschläge auf meine Pussy. Die Haut meiner Schenkel brannte. Und die Schenkel verlangten nach einer erlösenden Auflösung. Während ich mich unter ihm wand, zwang mich Mephisto immer wieder, ruhig zu halten, als ich schon längst am liebsten zurückgeschlagen hätte...

Dass ich Mephisto trotzdem wiedersehen möchte, hängt nicht nur damit zusammen, dass er mich am Ende ganz einfach ganz formidabel ganz klassisch gefickt hat. Das Spiel mit dem Schmerz lässt mich nicht los. Und Mephisto beherrscht die Spielregeln. Das ist der Grund, weshalb ich ihm (ver-)traue. Und Toni mich wieder zu ihm begleiten würde.

Donnerstag, 3. März 2011

Was für eine Nacht

Ein Erfahrungsbericht von Jette.

Als ich aufwachte, dachte ich, alles sei nur ein schlechter Traum gewesen. Denn wie kann sich an einen wunderschönen Tag mit Jost in den Bergen und in der Sauna so eine Schmonzette anschließen?

Aber von vorn: Um unseren Abschied aus der Stadt gebührend zu zelebrieren, beschlossen Jost und ich, gemeinsam mit Toni und Tabea eine "frivole Karnevalsparty" unsicher zu machen. Nach viel hin und her und der schier unlösbaren Kostümfrage (der erste Preis geht definitiv an Tabea) trafen wir uns also am vergangenen Samstag in beschriebener Runde. Die Laune war nicht die schlechteste, im Gegenteil. Schon auf dem Weg zur Location begegnete uns erste Erheiterung und vielleicht ein wenig Skepsis in Form unseres Taxifahrers. Der hatte sich schon gedacht, wo wir hin wollen, war bei unserem Aufzug wohl auch nur unschwer zu erraten.

Vor Ort angekommen musste ich feststellen, dass es noch weit geschmackloser geht, als ich mir bis dato vorstellen konnte. Neben der Unzahl an Polizisten, Indianern, Neandertalern und Ärzten gab es vor allem eine Vielzahl an personifizierten Katastrophen. Mir wurde schlagartig klar, dass der Begriff „Kostüm“ ebenso dehnbar ist wie Pannesamt und Polyester.

Einige der Darsteller möchte ich euch genauer vorstellen. Zunächst einmal die Kategorie der Kostüm-SMler. Personifiziert von einer Lichtgestalt, angetan mit einer roten, verfilzten Langhaarperücke, einem Halsband mit Kettenbehang und man bemerke mit Lederpeitsche und Handschellen ausgerüstet. Und einigen anderen ebenso kreativen Männern und Frauen. Vielleicht hatte sie sich als „Switcher“ verkleidet, die restliche Bekleidung ließ aber eher darauf schließen, dass hier eine Domina imitiert werden sollte.

Dann natürlich die Kategorie „Ich hab nichts anzuziehen, brauch aber eine Kostümierung“. Diese wird außerordentlich gerne von Herren und Damen mittleren Alters und höheren Gewichts angenommen. Ausdruck findet sie in irgendeinem T-Shirt mit einem blöden Spruch (Potent forever! oder Good Fucker! mit passendem Ikon) und einer Unterhose. Oder noch schöner, nur mit einem kleinen Ledertäschchen für das beste Stück des Mannes. Das kann sehr winzig sein und kommt den gestiegenen Rohstoffpreisen sehr entgegen, vor allem wenn der Inhalt offenkundig noch viel winziger ist. Die Damen dieser Kategorie kleiden sich gern in Billigcorsagen, wie man sie bei den großen Internetanbietern für 2 bis 12 Euro bekommt und dazu mehr oder weniger passender oder manchmal fleischfarbener Unterhosen.

Sehr schön finde ich persönlich die Kategorie „Partnerlook“. Das fängt an bei Chinesen und Neandertalern und nimmt seine Auswüchse in passenden Polizeiuniformen und ähnlichem. Besonders möchte ich hier herausheben, sie als Ärztin und er als Patient; sie als Nacktscanneropfer und er als Transportation Officer inklusive der blauen Latexhandschuhe und er als Leichtmatrose und sie als Hafendirne.

Außerdem gab es noch ein ganzes Kabinett an Kuriositäten: „Grüner Punkt“ (grüne Perücke und vor dem besten Stück das Recyclingzeichen mit den zwei im Kreis drehenden Pfeilen), eine Zapfsäule mit Liebesdiesel, eine Polizistin im Ledermini, die eigentlich ein Mann war und vor unseren Augen (zu den Klängen allgemein bekannter „Partymusik“) eine Frau, naja, ich will mal sagen „verführte“… , fünf gleichgekleidete Männer in rosaringel-Badeanzügen mit Strohhütchen und ähnliches…
Der Auftritt einiger offensichtlich „echter“ SMler in Kluft und einiger Fetischisten in teuren Outfits lässt mich den Schluss ziehen, dass es sich bei dieser doch eher schlechten Veranstaltung um einen der wenigen Orte in der Stadt handelt, an denen dieser Personenkreis seine Lust an solcher Bekleidung ausleben kann. Ein bisschen traurig, aber passend zu unserem Fazit, dass diese Stadt rein SM- und Dating-technisch doch eher eine Diaspora darstellt.

Natürlich gab es viel Haut zu sehen, ob man das immer sehen wollte, lass ich mal dahin gestellt. Was mich neben der Tatsache großflächigerer Nacktheit auch großflächiger Körper am meisten gestört hat und was ich von einschlägigeren Szeneparties nicht kannte, war die Abschaffung der Individualdistanz. Denn auch bei geringer Menschdichte wurde man ständig „betatscht“. Nein, nicht auf eindeutige Weise, stets nur an den Schultern, aber ich persönlich kann es nicht leiden von jedem der Anwesenden „befühlt“ zu werden. Bei Fortschritt der Party wurden natürlich auch die Gaffer aufdringlicher. Und das schon wenn man sich mal ganz unschuldig küsste. Ringsumzu passierte deutlich mehr, auch wenn ich persönlich keine tatsächlichen Deckakte gesehen habe, aber ich bin da auch etwas blind manchmal.
Das liest sich bis hierhin etwas verhärmt und unfroh. Bin ich aber nicht. Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich dort war und somit jegliches Bedürfnis erloschen ist, jemals wieder eine solche Veranstaltung aufzusuchen. Wenn das, was bei der Party lief, das ist was, man gemeinhin unter frivol versteht, weiß ich endlich, was mich daran abstößt.
Unterm Strich war es über weite Teile ein witziger Abend, den wir aber so zu viert auf jeder beliebigen Party hätten haben können. Diese spezielle Karnevalsfeier traf die eh schon niedrig angesiedelten Erwartungen nun nicht wirklich. Aber hier sollte sich jeder sein eigenes Bild machen, denn Ekelgrenzen liegen erfahrungsgemäß unterschiedlich.
Als letztes noch, wenn der Arzt der uns zum Schluss noch an der Garderobe traf und von Toni die Blogadresse auf die Eintrittskarte geschrieben bekam, das hier liest … dann soll er doch mal Bescheid sagen.

Das war es also vorerst. Jost wird noch vereinzelt Tage in Tonis & Tabeas Stadt verbringen und darf besucht werden, ich, Jette fliegt nur noch auf persönliche Bestellung ein.

Es grüßt euch einstweilen, mit speziellem Dank an Toni Toronto und Tabea

Eure Jette

Montag, 14. Februar 2011

Kalt erwischt

Erst waren Jett und Jost so frech, uns ein ellenlanges Interview zu geben, nun überrumpeln sie Tabea und mich mit einer folgenreichen Partyeinladung: Wir werden bei einer erotischen Karnevalsfeier mit gefühlten drei Millionen Jecken auftreten. Damit sind wir nicht nur im Mainstream angekommen, sondern stehen auch vor einem ernsthaften Problem, nämlich dem der perfekten Verkleidung. Wenn ich sage "wir", meine ich eigentlich mich, denn die anderen scheinen schon einen ausgereiften Kostümplan zu besitzen.

Tabea will sich als Opfer staatlicher Willkür präsentieren, Jost als Adam & Eva seine androgyne Seite ausleben und Jette die Grenzen der Hausordnung testen: "Die Scham muss bedeckt sein".

Wer hat unter diesen Voraussetzungen eine gute Kostümidee für mich? Bitte nur ernst gemeinte Vorschläge.

Montag, 20. Dezember 2010

Spendenrekord

An den oder die anonymen Spender: Danke für 1,37 Euro! Davon können wir armen Sexblogger die Stromkosten für die nächsten drei Beiträge bezahlen. Diese kleine Aufmerksamkeit war ein schönes Adventsgeschenk.

Mit Spenden bedacht wurden 4 Beiträge:
Der letzte Beitrag zeigt, dass man im Netz mit fremden Inhalten Geld machen kann. ;-)

Mittwoch, 24. November 2010

Jette & Jost: Der Versuch eines Interviews - Teil 4

Dies ist (endlich!) der vierte und letzte Teil unseres Interview-Versuchs mit Jost und jette (--> JostundJette@gmx.de <--). Teil 1 findet ihr hier, Teil 2 hier und Teil 3 hier.



Tabea: Habt ihr ganz normalen Sex auch? So klassisch?

Jost: Ja, klar. Mit Rohrstöcken, Seilen und so. Ganz normalen Sex.

jette: Wir haben auch Blümchensex.

Jost: Mit Blumen, ja.

Toni: Und Bienen, ja.

jette: Das ist wieder dieses Denken: "Boah, das sind SMler, die haben keinen normalen Sex mehr."

Jost: Ja, Moment. DIE SMler... Jetzt überleg doch mal: Die Zwei (gemeint sind T&T) gucken im Joyclub rum und sie wissen, das sind eigentlich nur karierte Sofa-Stars. Es gibt nur wenige interessante Leute und 80% davon haben zumindest einen Touch in die Richtung, dass sie hierarchisierenden Sex gut finden oder dem nicht komplett konträr gegenüber stehen. Also leiten sie daraus ab: Kann man sich ja mal angucken. Melden sich beim nächsten Portal an mit heftigeren Nummern. Und was sehen sie dort? Oder wenn sie zu einer Fete hingehen?

jette: Die Leute haben keinen Sex und alle SMler sind impotent. Ja, klar.


Toni: Nee. Ich hatte vor drei Jahren ein Date mit einem SM-Pärchen. Und ich habe auch nebenbei von SMlern unterschiedlicher Couleur Sachen mitbekommen. Also, ich kenne so ein bisschen das Spektrum, in dem sich das bewegt. Was die einen SM nennen, ist für die anderen noch gar nichts. Also das ist ganz, ganz bunt.

jette: Aber das ist in der Szene auch sehr verbreitet, dass man in einer wie auch immer gearteten BDSM-Beziehung keinen normalen Geschlechtsverkehr hat - bei dem beide gleichmäßig einfach nur Freude dran haben, ohne dass es da um die Hierarchie oder das Machtgefälle geht.

Toni: In unserem Blog hat eine SMlerin mal gepostet, die auch in einem SM-Portal angemeldet war, wo sie mit vielen Leuten in Kontakt gekommen ist, die SM ohne Sex gelebt haben. Da hat Sex keine Rolle mehr gespielt.

jette: Ja, gibt es sicherlich.

Jost: Das gibt es. Das sind sicherlich auch oft exponierte SMler, die ihren Film leben. Ob das nun literarische Vorlagen sind oder Selbstgestricktes. Das ist auch völlig berechtigt.

jette: Es kann ja jeder machen, was er will.

Tabea: Wenn aber der Andere anfängt, mit einem Dritten etwas aufzubauen, seid ihr eifersüchtig?

Jost: Toni hat offensichtlich bisexuelle Erfahrungen bei GayRomeo. Das habe ich noch nicht; ich habe dort nur ein Profil, weil ich da Kassetten verkaufen wollte. So stumpf, so öde. So, die habe ich verkauft. Das waren Gay-Pornos, die mir zufällig in den Schoß gefallen waren.


Toni: Die waren übrigens gut, die Pornos.

Jost: Die waren vor allem schwer. Ich habe drei Umzugskartons Gay-Pornos zu Hermes gerollt. Das war Knochenarbeit.

jette: Aber du sollst jetzt die Frage beantworten, ob du eifersüchtig wärst, wenn ich was mit Toni anfangen würde.

Jost: Ohm, wir haben ja so dieses Ding, dass wir voneinander wissen: Wir haben recht spezielle Interessen. Damit meine ich gar nichts Sexuelles. jette geht z. B. gerne edel essen. Das gibt mir überhaupt nichts, weil ich das beruflich immer mache und ich dabei Geschäfte mache. Deswegen bin ich froh über ne Stulle. Und so sehen meine Stullen auch aus. So, wenn jette da jetzt was mit Toni anfängt, weil Toni gerne Drei-Sterne-Restaurants in Deutschland bereist oder besondere Weinsorten mag, dann hätte ich überhaupt kein Problem damit. Weil ich weiß, dass sie etwas hat und auslebt, zu dem ich keinen Zugang habe. Genau so umgekehrt: Wenn sie keine Lust aufs Bergwandern hätte und du (zu Tabea) wärst eine Frau, die einen Wanderfreund suchst. Und dass da nach einem Essen oder nach einer Wanderung mehr passiert und du z. B. deine Sexfantasien ausleben möchtest oder jette auch gerne was gibt... manchmal.

jette:
...fallabhängig.

Jost: Klingt ein bisschen nach Prostitution...

jette: ... macht aber nix.

Jost: Macht aber nix. Ist normale Naturalienprostitution. Oder Unterhaltungsprostitution. Zu essen haben wir alle, unterhalten werden wir alle nicht. ... ja, dann habe ich damit auch kein Problem. Dann ist das so. Warum soll ich das dann eingrenzen und sagen: "Es war aber nur Essen gehen vereinbart oder nur edle Weine trinken oder nur wandern"? Natürlich ist mit einer dritten Person, mit der man unterwegs ist und der man sich widmet, relativ offen. Das Setting ist klar: Wandern gehen. Oder eislaufen. Oder reisen. Ja, dann findet das halt statt. Und wenn man sich auf ein Wochenende oder sowas einlässt, ist man sich dann so nahe, dass da ein bisschen mehr passiert. Ist so. Und dann kommt man wieder zurück zu einem Menschen, mit dem sehr viel zusammenpasst. Und bei uns passen relativ viele Interessen. Das ist das Glück. Es wird nicht geringer, weil andere auch passen.


Toni: Aber in den Fällen, die du erwähnt hast, befriedigt die dritte Person Interessen, die du nicht unbedingt befriedigen kannst. Wärst du eifersüchtig, wenn sich die Interessen überschneiden würden?

Jost: Genau. Also wenn's jetzt heißt, jette geht mit jemand anderem Bergsteigen. Da würde ich mich fragen, warum wir nicht zu dritt gehen? Dann würde ich sie das noch kurz erklären lassen. Und dann würde ich mir wünschen, dass so eine Antwort kommt: Weil ich diesen Dritten im Rahmen dieser Veranstaltung gerne einen Abend für mich alleine haben möchte. Und das könnte ich dann schon wieder akzeptieren. Warum nicht?

jette: Ich glaube, das würde aber schon eine Grenze überschreiten. Wenn du z.B. mit jemand anderem nach Sylt fahren würdest oder so.

Jost: Echt? Auch wenn es wieder nur Ihre Hochzeitsreise wäre?

jette: Ja. Also prinzipiell gehe ich schon konform damit. Wenn es Sachen sind, die ich selber gar nicht geben könnte, oder nur unter Aufgabe all meiner Selbstbeherrschung, dann ist es natürlich einfacher, wenn es ein Anderer übernimmt. Aber wenn es Sachen sind, die man auch zusammen machen könnte, und bei denen man einander als Gesellschaft auch mehr schätzt als Andere, dann ist es ja auch immer nicht so klar, ob es bei dem Anderen genau so ist. Ich würde ein Problem kriegen, wenn ein Anderer genau das Gleiche bei ihm auslöst, was ich jetzt auslöse. Oder die gleiche Wertigkeit hätte.

Jost: Das ist ja nicht der Fall.

jette: Natürlich nicht. Aber ich bin trotzdem manchmal auf Zeit eifersüchtig.

Jost: Das kenne ich. Zeit-Eifersucht erlebe ich nicht nur bei dir, sondern auch bei anderen Frauen. Ich habe einen extrem engen Kalender, ich habe einen extrem harten Beruf. Ich bin immer in der falschen Stadt. Man muss gut planen, manchmal Monate im Voraus. Auch Dates. Aber es darf halt nicht dahin ausarten, dass ich ein Date nach dem anderen habe. Irgendwann bin ich nur noch der Unterhalter. Ich brauche auch mal am Wochenende Zeit für mich. Nicht nur am Wochenende.

jette: Nee, ist ja richtig. Aber ich finde es wichtig, dass wir durch die Zeit, die wir miteinander verbringen, das gegen Andere abgrenzen, weil wir eben auch normale Sachen zusammen machen, einkaufen usw.

Jost: Aber du redest immer von quality time. Wie macht ihr (zu T&T) das denn? Macht ihr so einen Scheißdreck, Putzen etc. zusammen? Oder sagt ihr: Nee, den Mist können wir auch alleine machen. Wenn ich mich zu dem Anderen hinbewege, dann nur mit einem Plan.

Tabea: Haha, der war gut: Zusammen putzen?!?

Toni: ...zusammen putzen würde nicht funktionieren. Dazu sind unsere Putzphilosophien zu unterschiedlich.

Tabea: Ich mags auch, manche Dinge alleine zu machen. Da muss und will ich Toni gar nicht immer dabei haben. Die Zeit, die wir zusammen verbringen, ist für mich was besonderes. Das geht dann vor.

Jost: Ihr enthaltet einander vor, in gewisser Weise, weil bei euch keine Stadt oder kein Flug dazwischen ist. Bei uns ist es etwas Äußeres. Wir können immer sagen: Ich lebe hier, du bist da. Ich habe ein Projekt hier, du bist da unterwegs. Das ist was Äußeres. Es wäre spannend, wie es liefe, wenn jette drei Straßen weiter wohnte.

Toni: Danke für das Interview. :-)


jette und Jost gibt es nicht nur zum Lesen. Man kann sie auch live erleben. Beim Interview-Sex, beim fiesen Sex, beim Jagen, auf der Picknickdecke oder in ihrem Hotel. Gerne unter JostundJette@gmx.de



(Fotos © tabsie pictures)

Freitag, 5. November 2010

Jette & Jost: Der Versuch eines Interviews - Teil 3

Dies ist der dritte, und vorletzte Teil unseres Interview-Versuchs mit Jost und jette (--> JostundJette@gmx.de <--). Teil 1 findet ihr hier, Teil 2 hier.









(Thema: Verschleiß)

jette: Was heißt Verschleiß? Wir machen ja niemanden kaputt. Die selektieren sich auch selbst.

Jost: Das isses, die selektieren sich selber. Die kommen zu uns und dann merken die zum Beispiel, dass wir zu viel bieten.... Mal so: Zonis, die zum ersten Mal in der Freiheit waren... Da gab es welche, die begriffen haben, du hast jetzt jede Möglichkeit. Das ist vielleicht das Gefühl, das du mit einem Abiturzeugnis hast. Du kannst überall in der Welt hingehen und kannst loslegen. Und andere finden dieses Gefühl ganz entsetzlich, weil es einfach unglaublich viele Möglichkeiten gibt. Und wenn sie sich für eine entscheiden, wissen sie, dass sie damit eine Milliarde andere Möglichkeiten zugemacht haben und sie haben nur noch wenige Möglichkeiten zurückzugehen. Aber wer sich alles offen halten will, der geht auch nicht voran. Und so ist es auch bei uns. Ich habe oft Leute erlebt, denen du sagst: Es ist unglaublich viel möglich. Sprich mich einfach an. Und wir können auch solche Tauschgeschäfte machen. Du hast deinen Spezialfilm und ich sage mir "Ok, ich kann das irgendwie unterstützen, es ist nicht mein Superding. Aber wir tauschen, denn ich habe auch noch das Superding im Sack." Ja, dann muss man da einen Kompromiss finden. Und da gibt es viele, die sagen: Oh, das ist mir zu viel. Zu viele Möglichkeiten, und vor allem muss ich Farbe bekennen. Und wer nur schwarz bekennt, der fällt bei uns eigentlich auch durch.

jette: ja, und wer nicht in der Lage ist zu sagen, was er will und vielleicht auch noch, warum er das will, der kommt langfristig mit uns nicht zurecht.

Jost: Das ist eben das Dumme, zumindest im SM-Bereich. Diese Profile, wo oben drin steht "Das, das, das und folgende Leute können mir gleich mal wegbleiben", die treten so offensiv auf.

jette: Unsere Profile sind ja im Prinzip auch so. Die sagen "Wir sind soundso und wir könnten uns dasundas vorstellen." Und wer damit nicht klar kommt, dass da Leute sind, die wirklich ne konkrete Vorstellung haben (und die mit ironischem Humor umgehen können), die werden auch nicht glücklich mit uns. Und warum sollen wir deren Zeit vergeuden?









Tabea:
Sucht ihr Leute, mit denen ihr langfristig andockt?

Jost: Und wenn du die suchst, was machste dann?

jette: Das ist total blöd. Entweder kommt was oder nicht. Das ist abhängig von den Möglichkeiten, die sich ergeben. Wenn sich so jemand auftut, der da reinpassen könnte langfristig in was auch immer für eine Konstellation, besteht sicherlich die Möglichkeit, dass er in dem Moment zu uns passt, na klar. Aber es ist nicht so, dass wir konkret rumlaufen und suchen. Ganz viele Sachen...hier, z. B. unsere liebe Nachbarin...

Jost: ...Zufall, völliger Zufall... die Andere war geplant. Das ist aber dann voll in die Hose gegangen. Weihnachtskekse backen mit einer Bi-Maus. Voll in die Hose gegangen.

jette: Und die Nachbarin kommt um die Ecke mit einem völlig anderen Anliegen und hat vorher noch nicht drüber nachgedacht, bei einem Paar zu landen.

Jost: Alleine die Unterhose...

jette: Als wir sie das dritte Mal gesehen haben, war sie rein wäschetechnisch nicht darauf eingestellt, sich auszuziehen. Das Höschen war Wahnsinn, H&M-Einheitsgröße…

Jost:
Ja, sie steht jetzt an der Tür und ich glaube, dass sie sie aufmachen wird. Sie ist jemand, der seinen Weg gehen wird.

jette: Das kam total zufällig und das ist Eine, die so viel Potenzial in sich hat. Sie ist da gerade so krass am Orientieren.

Tabea: Wie alt?

jette: Schon längst über 30.

Jost: Ich finde das spät. Für jemand, der so reflektiert ist, wie sie, würde ich sagen, dass sie im Studium schon so unterwegs war, als sie sich biografisch sortierte, mit 21, 22 sowas. Und das ist offensichtlich nicht der Fall bei ihr.
Und wenn sich's in Luft auflöst, dann war es nicht mal ein verlorenes Investment. Wir hatten Spaß dabei und gut war‘s. Dann ist sie halt weg und macht was anderes. Aber Männer sind übrigens viel, viel schwieriger zu finden. Wie geht das denn euch? Es tut immer so, als ob es Männer gibt wie Sand am Meer, aber das ist gar nicht der Fall.

Toni: Wenn ich mich bei GayRomeo anmelde, bekomme ich genug Nachrichten...

Jost: Das ist aber auch die Holzhammermethode!









Toni:
Aber wenn ich dann nach einem Schwanzfoto frage, höre ich von den wenigsten was. Und wenn dann ein Foto kommt, ist es in der Regel nicht schön. Insofern: Schwierig ist es schon, da hast du Recht.

Jost: Ich meine, dass Männer feiger sind.

Toni: Ja, klar. Ich sitze hier schließlich mit einem rotten Kopp. (Toni hatte sich am Tag vorher beim Wandern nicht mit Sonnenöl eingeschmiert.)

Jost: Wenn sie mal so ehrlich wären wie Du.

jette: Ich glaube, Männer laufen mit den falschen Vorstellungen rum.

Jost: Ja klar, den Pornofilmen.

jette: Ja, das zum einen und die akute Selbstüberschätzung. Ich sehe das, wenn ich mich mit einem anderen Mann treffe und gleich sage, dass es einen anderen Mann gibt. Ich bin für gewisse Dinge nicht zu haben. Fertig. Kannst du damit umgehen? - "Ja, klar! Kein Problem!" und dann sitzen wir da und er fragt: "Wie ist denn das wirklich?" Das ist dann der Moment, in dem man eigentlich gehen kann. Aber ich gebe oft noch eine zweite Chance und noch eine zweite Chance. Manchmal funktioniert das hervorragend, manchmal ist hinterher die Brille kaputt.

Toni: Da hat einer deine Brille kaputt gemacht? Aber unabsichtlich?

jette: Es war ein Versehen, ja. Es war schon ein durchwachsener Abend, aber am Ende hatten wir eine Ebene gefunden, wo wir ganz gut miteinander umgehen konnten.

Jost: Echt? Das war doch die Kompromissebene, oder? Lass uns Freunde bleiben...

jette: Nee, das war schon mehr.









Toni:
(zu jette) Jost hat erzählt, dass du Ohrfeigen magst. Wie weit kannst es denn gehen? Wie viel körperlichen Schmerz verträgst du?

jette: Wie bemisst sich denn körperlicher Schmerz?

Toni: Nach deinem persönlichen Gefühl. Irgendwann sagst du vielleicht "Stopp! Das ist zu viel".

Jost: Da sagst du irgendwann Stopp und dann geht das Genöle los, dass man keine gescheiten Streifen sieht. „Striemenstolz“ ist ein Fachbegriff, der ist erstmal sperrig für Normalos. Aber es gibt eine gewisse Sorte Frau, die sagt, dass das genau das Gefühl hinterher ist. Die stehen dann hinterher vor dem Spiegel...

jette: Also zuerst tut es mal weh, ja? Und richtig gut wird es erst dann, wenn er übers Jammern hinweggeht.

Jost: Zumindest bei dir.

jette: Ja, klar, ich kann nur für mich reden. Da bin ich aber auch extremer als andere, vielleicht. Genau das ist der Punkt, dass er dann noch weitermacht. Erst dann wird es gut. Alles bis dahin, das Heulen, das Jammern und das Rumbetteln, das ist alles Käse. Danach wird es erst richtig gut. Und das Schlimme ist, wenn ich dann jammere und er hält sich dran und haut mich so, dass es weh tut, aber keine Spuren hinterlässt. Das ist richtig fies.

Jost: Das ist fies, zweite Ableitung.

jette: Ja, vielleicht sogar dritte Ableitung. Da bist du am nächsten Tag ärgerlich, dass du gejammert hast und dass er sich auch noch dran gehalten halt. Wieso ist er jetzt nicht über dich hinweggegangen? Und das macht es hinterher total fad und schrecklich und man ärgert sich.

Tabea: Gibt es denn eine Grenze? Einen Punkt, über den er nicht hinweggehen soll?

Toni: Gab es so etwas schon mal?

jette: Das ist situationsabhängig.

Jost: Das ist kein absoluter Punkt. Das geht los beim weiblichen Zyklus, der extrem auf sowas wirken kann. Das geht los bei Lust und Laune usw...

jette: Das schwankt so stark, dass kannst du gar nicht absolut beantworten.









Tabea:
Aber du bist schon an eine Grenze gekommen?

jette: Ja, natürlich. Es gibt Situationen, wo du dir denkst: "Ohaaaa, da wollte ich jetzt überhaupt nicht hin. Oder da kann ich nicht weiter auf der Ebene." Aber das lässt sich nicht an Situationen festmachen. Das schwankt mit dem Gegenüber und das schwankt mit dir selber, wie du drauf bist. Das schwankt mit der Gesamtsituation, vielleicht fällt ein blödes Wort oder ein dummer Witz und Zack, bist du raus und dann geht es halt nicht mehr.

Jost: Ja, sag du einmal: "Hm, bisschen zugenommen?" und dann ist Ende.

jette: Ja, und es muss nicht mal sowas ein. Z. B.fällt dir auf einmal ein, dass du vergessen hast, Butter zu kaufen. Das bringt dich beim normalen Sex auch raus. Das geht ja jedem so.


Teil 4 folgt bald.

jette und Jost gibt es nicht nur zum Lesen. Man kann sie auch live erleben. Beim Interview-Sex, beim fiesen Sex, beim Jagen, auf der Picknickdecke oder in ihrem Hotel. Gerne unter JostundJette@gmx.de

(Fotos © tabsie pictures)

Freitag, 15. Oktober 2010

Jette & Jost: Der Versuch eines Interviews - Teil 2

Dies ist der 2. Teil unseres Interview-Versuchs mit Jost und jette (JostundJette@gmx.de). Teil 1 findet ihr hier. (Fotos © tabsie pictures)


Toni: Welche Regeln habt ihr untereinander vereinbart? Wenn überhaupt? Habt ihr Regeln?

Jost: Wieso hast du jetzt ein "wenn überhaupt" hinterher geschmissen? Das beantwortet unglaublich viel.

Toni (ertappt): Ich möchte lediglich die Frage möglichst offen stellen.

jette: Du hast also eigentlich schon erkannt, dass du uns so eine Frage gar nicht zu stellen brauchst.

Jost: Wir sind ziemlich regelfrei.

Toni: Aber habt ihr gar keine Regel?

Jost: Nee. Oder? (schaut zu jette) Man ist freundlich. Man hat Tischkultur.

jette: Man benutzt Servietten. Man sagt keine Schimpfworte zueinander.
...
jette: Ja, und ich darf mich seit Oktober (2009) nicht selbst befriedigen. Das ist ja wohl auch eine Regel!

Jost: Ja, aber das sind ja keine Regeln, die...

jette: Das sind aber die Regeln, die er meint.

Jost: Solche Regeln meinst du?

Toni: Ja, tue ich.

Jost: Ja, aber das sind doch Spiele. Das sind ja keine Regeln.

Tabea: Aber auch Spiele haben Regeln.

Jost: Im Kindergarten habe ich immer ohne Regeln gespielt.

Toni: Das merkt man.

Jost: Ok, also solche Regeln.

jette: Absprachen.

Jost: Ein Keuschheitsgebot ist keine Absprache. Das ist ein Wiederherstellen der höheren Ordnung. Und ansonsten gilt ein zivilisierter Umgang miteinander und die Regel, dass man ihn auch mal überschreiten kann, wenn ein verdammt guter Grund dafür vorliegt. Dafür, dass man seine Contenance nicht wahren kann. Und dann kann man ja mal überlegen, warum das so ist. Warum der Andere da auf die Palme geht und einfach mal was vor die Wand fährt.

Toni: Habt ihr dafür vielleicht ein Beispiel?

Jost: Mmmmmmmmmjoooo. Wann haben wir uns denn das letzte Mal... letztes GBG (Großes Beziehungsgespräch)? Weiß man immer nicht. Merkt ihr euch Beziehungsstreits? Wir merken uns immer die guten Tage.

jette: Haben wir sowas überhaupt? Das ist tatsächlich nicht Bestandteil unserer Beziehung.

Jost: Ja, das liegt dann wahrscheinlich an diesem Wochenendding, oder? Kann das sein?

jette: Nee, ich glaube, wir sind da... Ich glaube, andere Wochenendbeziehungen streiten sich viel häufiger, weil zu viel aneinander vorbeigeht.

Jost: Zu viel aneinander vorbeigeht? Hm, keine Ahnung. Wann haben wir uns denn gestritten? Jetzt überleg doch mal!

jette: DU hast das Streitthema doch angefangen! Ich weiß doch nicht, ob wir uns überhaupt streiten. Wir haben uns vor Weihnachten mal so richtig gefetzt, als es um diese Nicht-Geschenke-Geschichte ging.

Jost: DU hast ne Szene gemacht - weil dir das wichtig war, und ich hatte es nicht begriffen.

jette: Ja, gut. Also meistens lässt er mich ne Szene machen und lässt selbst alles an sich abprallen und denkt dann hinterher drüber nach. Oder währenddessen. Und ist unglaublich verständnisvoll, wenn ich so ausraste.

Jost: Ja und dann heißt es hinterher: "Und jetzt verstehst du mich sogar noch..."

Tabea: Streitet ihr euch dann mit Dritten?

Jost: Das ist tatsächlich schwierig: Der Umgang mit Dritten. Wenn die nämlich merken, dass wir mehr oder weniger regelfrei unterwegs sind und uns das... Ich mein, viele geben sich Regeln, damit sie auch nachher beim Frühstück noch miteinander sitzen können. Das mag in einer Beziehung, die Haus, Hof, Kind & Hund in irgendeiner Art tragen muss...

jette: Nee, ich glaube, das ist eine Charakterfrage.

Jost: Ja?

jette: Ja.

Jost: Ja gut, ok. Vielleicht mögen manche sich eine Form von Beziehungssicherheit auf diese Weise aufbauen. Da passiert auch vielleicht ganz furchtbar wenig. Also wir können es uns nicht vorstellen, dass in solch geregelten Welten irgendwas Spannendes passiert.

jette: Nee. *seufzt* Wenn du deine ganze Beziehung nur noch darüber definierst, was du dem anderen erlaubst oder verbietest...

Jost: *röchelt* ...dann hast du verloren.

jette: Es ist genau das. (a) Du hast als dominante Person verloren, weil du total kalkulierbar wirst und (b) der Sub-Psychopath hat dich voll in der Hand, weil er sich sagt: ...

Jost: "... ok, einmal Spaghetti auf den Tisch gibt drei Schläge..."

jette: "einmal ein blödes Wort gesagt gibt 5 Hiebe und das hatte ich jetzt gerade nötig." So kannst du als der Untere die Beziehung total steuern. Und da ist nach drei Wochen die Lust raus. Und in vielen Beziehungen geht es aber genau da drum.

Jost: Wenn jemand stark masochistisch ist, dann ist das ja in Ordnung. Der holt sich das ja im Grunde ab.

jette: Ja, aber diese Frauen sind ja auch unzufrieden! Und die raffen dann einfach nicht, warum sie unzufrieden sind.

Jost: Das weißt du, weil du den SM-Stammtisch leitest.

jette: Ja, die sitzen dann da und sagen: "Neulich habe ich eine Regel gebrochen und dann hat er mich bestraft, aber ich fand es überhaupt nicht befriedigend." Tja, warum wohl? Weil es gar keine Strafe im engeren Sinne war, sondern weil du irgendwas abrufst, was du haben willst. Und das ist eine Form von Bedürfnisbefriedigung, die ich langweilig finde.

Jost: Das ist wahrscheinlich was für den Einstieg.

jette: Für einen Anfänger könnte das der einzige Weg sein, wie man überhaupt damit anfangen kann - weil man ja erstmal ausprobieren muss, was man mag und nicht mag und keine Ahnung... es ist wahrscheinlich so einfacher. Es ist auch für Anfänger auf der dominanten Seite so einfacher, wenn sie ihren Katalog haben: "Wenn sie zweimal Arschloch gesagt hat, kriegt sie vierzehn Tage Keuschheitsgebot." Oder sonst irgendwas. Dann ist das ein Kausalzusammenhang, der klar ist und an dem man sich festhalten kann.

Jost: Da musst du auch nichts groß hinterfragen, sondern funktionierst einfach nur. Und es ist komplett überraschungsfrei.

jette: Und du hast dir selbst eine Plausibilität gegeben.

Jost: Genau. Und für junge SMler ist es extrem schwierig, zu akzeptieren, dass er einfach Bock hat, völlig grundlos auf 'ne Frau draufzuhauen....

jette: Manche brauchen halt immer einen Grund.

Jost: ... nur weil es ihm Spaß macht. Nur aus der Lust heraus. Und die ist einfach da oder nicht, so wie bei anderen Lust auf Selbstbefriedigung oder was machen die sonst noch? Irgendwas halt. Interviews. Fotos. Keine Ahnung. Guckt nach.

jette: Wenn in einer normalen Beziehung einer Bock auf Sex hat, dann fragt er nach und macht nicht einfach.

Jost: Wie läuft das denn so in einer normalen Beziehung? (Guckt Toni und Tabea an)

(Dialog über Kontaktaufnahmen im Joyclub)

Tabea: Also, ihr habt keine Regeln, also fast keine und...?

jette: Doch, eine Regel: Wenn der Jost Lust hat, Recht zu haben, dann hat er Recht.

Jost: Oder du hast Recht und ich habe meine Ruhe.

jette: Irgendwann hast du gesagt: "Entweder wir machen hier, was ich will, oder wir lassen es."

Jost: Ja gut, aber das gilt z. B. in meinen Quadratmetern, ja? Aber so laufe ich nicht durchs ganze Leben.

jette: Nein.

Jost: Wenn du den besseren Weg raussuchst, dann ist das der bessere Weg. Ende, aus. Dann nöle ich nicht den ganzen Tag rum.

jette: Aber wenn du dich durchsetzen wolltest, hättest du immer die Möglichkeit dazu.

Jost: Und du nicht, ne?

jette: Ne, ich auch.

Jost: Also. ... Es fällt auf, wenn wir bei anderen sind. Oder mir es aufgefallen, weil ich nicht nur mit Jette bei anderen Paaren war bisher, sondern aus Eigeninteresse und Interviewgeilheit andere Paare angesprochen habe, auch zusammen mit anderen Frauen, die ich mitgenommen habe oder mit ihnen gemeinsam andere Paare angesprochen habe. Ich habe auch mit anderen Frauen ähnliche Verhältnisse geführt wie mit Jette. Nicht so dicht, sicher, die waren auch verheiratet, ähm...

jette: Nicht mit IHM, ja?

Jost (zu Jette) Du bist nicht verheiratet, oder?

jette: Nein.

Jost: Das hier ist ne gute Gelegenheit, das mal zu fragen.

Toni: Deswegen sind wir hier.

Jost: Da saßen dann Paare vor uns, (zu jette) wir haben das auch schon erlebt, die kamen besoffen zum Date. Ja, is’ schon klar: Unsicherheit. Wird auch nix mehr. Bei einem Paar war das mal ganz extrem: Sie saß da und er schrieb dann ne SMS, er müsste noch mal eben auf ein Guildo-Horn-Konzert. Also das fällt mir nicht bei einem Date von zwei Paaren mal eben so ein. Dann war er da und kam wirklich total besoffen und geschmückt mit Plastikblumen und Hawaii-Hemd. Also wirklich total stramm; er hat auch von diesem Konzert nix gehabt. Das fand ich sehr beeindruckend.

jette: Ja, aber komm: die beiden Schweizer, die wir im Interconti getroffen haben. Das war ja ...

Jost: Das war ja auch durchgerauscht. Ein 53-Minuten-Date. Inklusive einparken, ein Besuch auf der Reeperbahn, Karten haben wir gekauft, ein Preisvergleich in der Boutique Bizarre, sie hat sich Schuhe angeguckt, ich war am Geldautomaten und...

jette: Und das Date mit denen hatten wir zwischendrin auch noch. Und auf der Parkuhr waren es hinterher 53 Minuten. Und dann haben wir am nächsten Tag eine Mail gekriegt: "Ja, wo wart ihr denn hin? Als wir wiederkamen, wart ihr weg."

Jost: Ja, das Karma-Spiel hatten die schon raus. Die haben versucht, uns ein schlechtes Karma anzudichten. Du musst nämlich immer der Letzte sein, der ne Karte hinlegt. Dann ist das Karma bei dir. Und sie haben es versucht, aber dieses Spiel haben sie echt verloren. Ganz schlecht. Na ja, also das war bei denen von Sekunde zwei an klar. Und bei manchen anderen Paaren war’s ähnlich.

Tabea: Aber was fällt dir dann immer auf? Mit anderen Paaren im Unterschied zu euch?

Jost: Bei uns wäre es sicher nicht so, dass der Eine dann in Loyalität bis zum Abwinken dasitzt und wartet, bis der sturzbesoffene Partner kommt, dann auch noch hin- und herüberlegt und den dann ins Bettchen bringt. Da muss man dann auch mal sagen: Ok, er sagt nein, auf eine etwas mittelmäßige Art und Weise und ich bin hier, dressed, rasiert, pünktlich, und hab Spaß, also mach ich den Spaß auch weiter. Fertig. Weil das meine Welt ist, und weil das mein Ding ist. Und wenn ich merke, kurz vor einem Date, dass ich anfinge, mich zu betrinken, dann würde ich auch sagen: Also, jetzt brechen wir auch nicht mehr auf.... Aber ich meine, ihr kennt doch auch Paare, ja? Da gibt's doch dann die Fälle, wo das relativ relaxt ist und dann einer mal sagt: Wisst ihr was... - Das ist mir mitten im Sex mal passiert mit einem Paar: Man merkte, es kriselte so, dann gab es kurze Blicke zwischen den Beiden und dann hat er gesagt: "Wisst ihr was, ich denke die ganze Zeit an meinem Chef. Ich bin da an einem schwierigen Projekt." Er hatte Führungsverantwortung und den ganzen Ärger an der Backe. Und er ist das auch um 22 Uhr am Samstag nicht losgeworden. Und nur weil drei Stunden vorher irgendeiner blöde Bemerkung über Unternehmensberater gemacht hatte. Und dann haben wir gesagt, ok, was willst du? Massiert werden? Zwei Frauen oder sonst was? Nimm dir, was dich noch ablenkt oder sag einfach, hier, Stopp, es geht nicht mehr. Und dann hat er gesagt, Zugucken ist scheiße, dann er hat er nur den totalen Film in sich drin. Und dann haben wir den Abend nett ausklingen lassen.

jette: Ich glaube, der Unterschied zwischen uns und anderen ist eben, dass wir so etwas auch aushalten. Das wir selber aber auch so sind, dass wir sagen: Ey, weißte was? Es läuft hier gar nicht und fertig, Schluss. Es gibt ja diese Leute, die haben ihren Plan und dann muss das so ablaufen und dann müssen sie das eben so durchziehen, egal ob der Andere da Bock drauf hat oder nicht.

Jost: Wenn ihr erstmal zwei-, dreimal gesehen habt, das Leute völlig unvorbereitet in so ein Date rein und einfach nur als Spielernaturen da sitzen, und auch nicht als Paar da hocken. Es gibt ja viele Menschen, die verstehen sich da nur noch als Mutti und Vati oder nur noch als Paar. Und bei uns ist das eben jette und Jost. Und jette hat ein Profil oder wasweißich wie viele und Jost hat ein Profil oder wasweißich wie viele. Und da stehen sicher Sachen drin, die nicht zueinander passen. Dann ist das eben so. Und wenn wir jetzt in EINER Stadt hocken würden, dann würden wir auch nicht alles miteinander machen, oder? Das kann ich mir schwer vorstellen.

Toni: Also... habt ihr...?

jette: Stell mal ein paar Enthüllungsfragen!

Toni: Habt ihr sexuell gesehen, irgendwelche Erlebnisse, die ihr unbedingt machen wollt?

Jost: Ein Programm?!

Toni: Ja, eine Vorstellung, die ihr bisher noch nicht umsetzen konntet?

Jost: Miteinander meinst du jetzt? Oder mit anderen?

Toni: Sowohl als auch.

Jost: Ich habe eine Lebenserwartung von Mitte 60 und da wird sicher noch das Eine oder Andere kommen. Da werden auch mal Schleifen jenseits der jetzt bekannten Programme gefahren werden.

Toni: Habt ihr zusammen Pläne?

Jost: Zusammen haben wir keine .... hier, doch!

jette: Sandwich?!

Jost: Nee. Ich meine jetzt die Hotelnummer.

jette: Ja, stimmt, natürlich.

Jost: Das ist auch der Grund ... (tiefe Stimme) warum wir heute hier sind. jette hat sich in den Kopf gesetzt, alle Paare oder alle Einzelpersonen...

jette: Wir haben uns das gemeinsam in den Kopf gesetzt.

Jost: Aber du hast dir in den Kopf gesetzt,...

jette: ... dass wir die vorher alle einmal sehen müssen, ja. Ich opfere meine Zeit, um die mit Leuten zu verbringen. Dann will ich auch sicher sein, dass das Leute sind, mit denen ich mehr als drei halbe Sätze reden kann.

Toni: Und was wollt ihr dann mit diesen Leuten machen?

Jost: Wir bieten ein Hotelzimmer, ein großes, in das werden Leute eingeladen...nein, es sollen keine Leute sein, sondern Menschen. Übrigens keine Paare, nicht unbedingt. Sondern Menschen, die können zu dritt kommen, die können zu einst kommen, oder sonst wie. Und die kennen sich vielleicht alle über zwei bis drei Ecken - weil es ja nur zwanzig Leute in Deutschland gibt, die überhaupt in Frage kommen.

jette: Die müssen natürlich auch mit unserem Stil umgehen können. Es bringt nix, wenn da einer anfängt, eine Diskussion zu führen, weil ich drauf stehe, wenn ich beispielsweise eine Ohrfeige von dir kriege.

Jost: Nee, darauf habe ich keinen Bock: Schubladen und so.

jette: Deswegen casten wir die Leute vorher.

Jost: Das ist richtig. Wir müssen die irgendwie abholen und sehen, dass sie in Ordnung sind. Aber es gibt auch Anfänger... jetzt nimm mal diese Frauen, mit denen wir zum ersten Mal zu einer SM-Fete gehen. Die flippen immer noch aus. Die wollen einfach eine Frau retten, die eine geknallt bekommt.

jette: Ja klar, die halten es aber trotzdem aus. Was sollen die Leute im Hotelzimmer machen? Natürlich können sie machen, worauf sie Bock haben.

Toni: Ok, die Leute sind also frei in ihren Taten. Es gibt kein festes Programm?

jette: Wir sind die letzten, die einen Ablaufplan aufstellen würden.

Jost: Aber wir laden die Leute ein.

jette: Natürlich auch mit dem Hintergrund, dass man sich ziemlich freizügig bewegen kann.

Jost: Ja, aber es gibt einfach Leute, die haben Bock, sich ne Cola und Chips zu nehmen und zuzugucken - statt ne DVD einzulegen. Und es gibt andere Leute, die wollen Portraits zeichnen oder Fotos machen. Oder Frauen, die einfach mal zugucken wollen. Oder in die Sauna oder in die Badewanne. Betrinken fände ich scheiße. Es wird ganz wenig Alkohol geben.

Toni: Gut. Hotel ist das Eine, Sandwich war das Andere....

jette: Ja, ihr habt ja große Sandwich-Erfahrungsberichte mit Jost ausgetauscht. Und ich wollte jetzt wissen, wie das so war.

Toni: Wir hatten noch nie ein Sandwich. Mit den Freaks haben wir über Sandwichs gesprochen, aber sie waren nicht überbewältigt. Sie fanden es beide ok, aber auch umständlich.



(Es folgt Gelaber...)
(zurück zum Sandwich)

jette: Aber einen Dreier mit zwei Männern fände ich schon spannend, unabhängig vom Sandwich. Ich habe auch einen supertollen Dreier mit zwei anderen Frauen gehabt. (zu Jost) Das habe ich dir aber schon mal erzählt. Du bist keine Frau, du bist ein Mann. Wir hatten auch einen super Dreier, du mit zwei Frauen. Ok, das war ausbaufähig. Aber der mit zwei Frauen war super. Aber das war vor deiner Zeit.

Jost: Ja, es kann auch während meiner Zeit sein. Es kann auch im Nebenzimmer sein, wenn ich arbeite.

jette: Na ja, da würdest du schon mitmachen wollen.

Jost: Manchmal habe ich sehr viel zu tun.

Jette: *prust*

Jost: Es ist wirklich ein Unterschied, ob jetzt in so einer Hotelgeschichte (oder Ferienhaus etc) sich eine Zweier-, Dreier- oder Viererkonstellation findet, oder ob ihr selber in einer Zweierkonstellation unterwegs seid - was ich vielleicht für eine vertane Chance halte. Denn wieso sollt ihr euch jetzt schick anziehen, losziehen und dann ... nur zu zweit. Das ist ein himmelweiter Unterschied: Wenn sich viele Menschen in Paarkombinationen treffen und es da drunter und rüber geht, oder wenn du (spricht zu Tabea) wirklich sagst: Ich mach jetzt hier wirklich mein großes Gruppending. Und dann stehst du da mit der Fußballmannschaft. Toni zählt noch sein Geld durch und freut sich auf die neue Stereoanlage.

jette: ich möchte jetzt die Frage hören, die Tabea nicht stellen möchte.

Tabea: Das wird etwas enttäuschend. Ich habe die letzte Frage von Toni ("Wann heiratet ihr?") durchgestrichen und daraus gemacht: "Wie normal seid ihr?" Aber die Frage, die mich jetzt interessiert: Sucht ihr irgendwas?

Jost: Nee, das haben wir aufgegeben. Das Hotel haben wir uns mal angeguckt; wir kennen ein paar Hotels....

jette: Ich glaube, wir wachen eines Morgens auf und stellen fest: Ja, wir kennen jetzt die richtige Konstellation an Paaren. Aber wir laufen jetzt nicht die ganze Zeit rum und gucken jeden an, mit dem Hintergrund, ob er passen könnte. Und ich such sowieso nix. Ich finde es anstrengend zu suchen. Ich sitze lieber da und schaue, was des Weges kommt.

Jost: Dinge ergeben sich. Und ich glaube, wir entwickeln diese Leute. Zum Beispiel das Berliner Paar, das nette Münchner Paar, die Frau, die bei uns um die Ecke wohnt. (zu jette) Du hast noch ein bis zwei andere Kontakte.

jette: Man lernt immer wieder Leute mit Potenzial kennen und man muss dann abwarten, ob die sich in die richtige Richtung entwickeln. Ohne da jetzt viel Einfluss zu nehmen, sondern nur indem man Chancen bietet und sagt: So ist es, das gibt es hier.

Jost: Aber das ist nicht nur ein konsumistisches Angebot, sondern wir fragen auch: Was bietest du? Was bringst du mit, um es bei uns oder in einer Gruppe netter zu machen? Und wer dann immer nur sagt "ja, ich weiß nicht..." oder "Schlagt ihr mal was vor!"... das ist dann für uns auch ein bisschen langweilig. Das ist wie Tanzen lernen mit einem Anfänger. Jedesmal tritt er dir auf den Fuß.

jette: Ja, da muss schon irgendwann die Initiative von demjenigen selbst kommen.

Jost: Es macht nichts, wenn jemand Anfänger ist.

Toni: (zu jette) Was ist denn aus deinem Künstler in Tirol geworden?

jette: Darüber reden wir nicht.

Jost: Ja, manche Dinge erledigen sich ziemlich schnell...

Toni: ... durch Zeitablauf.

Jost: Es gibt auch Leute, die das beschleunigen. Verschleiß gehört dazu.

jette: Bei unserem Anspruch, an das, was der gegenüber mitbringen soll, lässt sich Verschleiß nicht ausschließen.

Jost: Die meisten gehen von selbst, bevor man es merkt. Da muss man noch nicht mal die Folterwerkzeuge rausholen und zeigen.

jette: Manchmal reicht auch einfach nur ein Gespräch über Polyamorie oder ganz ohne Amore über die anderen Männer. Schwupps.

Jost: Aber genauso schwupps kommen neue Leute auf die Bühne; manchmal weiß man schon bei der ersten Frage im Interview, im Casting, im Profil oder bei sonstwas: das stimmt.


Teil 3 folgt bald.

jette und Jost gibt es nicht nur zum Lesen. Man kann sie auch live erleben. Beim Interview-Sex, beim fiesen Sex, beim Jagen, auf der Picknickdecke oder in ihrem Hotel. Gerne unter JostundJette@gmx.de

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Jette & Jost: Der Versuch eines Interviews - Teil 1

Im Oktober-Special wollen wir Euch diesmal Jost und jette vorstellen. Wir haben die beiden in einer ihrer Hasenfallen besucht und versucht, sie zu interviewen. Dies ist Teil 1 des Versuchs.
(Fotos © tabsie pictures)

15 Minuten: Wo habt ihr euch kennen gelernt?

jette: Jost, welche Geschichte hast du ihnen denn beim letzten Mal erzählt?

15 Minuten: Wir würden gerne deine Version hören.

jette: Ich glaube, wir haben einfach aus Versehen auf der gleichen Decke gepicknickt.

Jost: Ja, das war und ist eine Zufallsbekanntschaft.

jette: Wir treffen uns immer nur zufällig.

15 Minuten: Aha. Und wie war es damals?

jette: Wir saßen einfach auf derselben Picknickdecke.

Jost (zu Toni und Tabea): Ihr habt euch ja auf Joy kennen gelernt, wenn ich mich richtig erinnere. Und er (= Toni) hat dafür auch noch gezahlt. *kopfklatsch*

Tabea: Hallooo. Für mich kann man auch zahlen!

15 Minuten: Auf der Decke also. Und was ist dann passiert?

jette: Wir haben erst gepicknickt, dann bin ich in den Wald gefahren und habe noch einen Bock geschossen.

Jost: Später haben wir uns wiedergesehen und den Bock gegessen.

(2 Minuten Dialog zwischen J&J über das Dom/dev-Verhältnis von T&T, Stichwort Erziehung)

jette: Eigentlich passt es ja nicht zu meiner Rolle, zur Jagd zu gehen, könnte man meinen…

Jost: Wieso? Ich schicke dich los und du holst die Beute. Andere Leute bezahlen sogar dafür.

Toni: Mir geht das mit dem Bezahlen nicht aus dem Kopf.

Tabea: Genau, da hättest Du nämlich ein Kompliment machen können. So sieht es jetzt nach Schmerzensgeld aus.

Toni: Danach zu fischen, ist aber auch ungezogen. Jette macht das sicher auch nicht so. Wie ist das denn bei euch mit der Erziehung?

jette: Also ich bin für die Kultur zuständig.

Jost: Was?! Wer mag denn nie ins Museum gehen?

jette: Wer hat die Servietten in diesem Haushalt eingeführt?

Jost: Das ist richtig, aber gab es nicht auch schon Servietten, als wir uns auf der Picknickdecke getroffen haben?

jette (schuettelt den Kopf): Pornorolle.

Jost: Echt? Pornorolle? Ja, das ist mein Style. Ich bin eher so ein Ehrlicher. Außerdem war das damals noch Solo. Also meine Rolle hier so: „Solo“, vom Aldi.

15 Minuten: Wo war diese Decke?

Jost: Ganz normal am Strand, wo man eben picknickt.

jette: Im Swingerclub.

Jost: Schreib mal folgendes: Ich habe ihr eine Expressmail bei Joy geschickt. Sie hat nicht geantwortet. Dann habe ich ihr noch vier Expressmails geschickt und ihr das ganze Bild voller Rosen gemacht.

jette: Aber wir haben uns gar nicht im Joy kennen gelernt.

15 Minuten: Wart ihr beide denn schon im Joyclub, als ihr euch kennen gelernt habt?

Jost: Wir waren beide noch nicht dort. Ich hatte schon massenhaft Profile, aber noch nicht dort. Ich belege ja immer ganz viele Namen, weil ich nicht will, dass sie von Idioten benutzt werden. Ob ich die jemals aktiviere, weiß ich nie. (Zu jette) Und du? Warst nicht im Joyclub, oder?

jette: Doch.

Jost: Ach so. Aber wir waren auch auf zig anderen Portalen. Joy ist ja nicht der Nabel der Welt. Aber (zu Toni & Tabea) ihr habt euch nur über Joy kennen gelernt, oder?

Tabea: Ja, wir hatten keine Picknickdecke.

Toni: Das wär‘s noch: ein Picknickdeckenportal.

jette: Aber ich glaube, richtig gefunkt hat es erst beim zweiten Picknick, als das Feuer gefehlt hat.

Tabea: Und was war mit der Geschichte vom letzten Mal? Da habt ihr euch angeblich auf einer fetten Party kennen gelernt, hat Jost erzählt.

Jost: Das war 'ne andere jette. Ihr müsst immer sagen, WEN wir kennen gelernt haben. Und WO. Andere Städte, andere Jettes, so ist das bei Jetsettern wie mir. Jette lernt ja auch andere tolle Männern kennen. Und manchmal sind wir auch einander fremd.

jette: (Themawechsel)...was ist der Unterschied zwischen demütigender Vorführung und Bloßstellung?

Jost: Oh. Also ich glaube, was Toni macht, ist demütigende Vorführung. Der lässt es nämlich einfach laufen. Davon wollte ich mir letztes Mal schon eine Scheibe abschneiden.

jette: Also, ich sehe den Unterscheid eher so: Bei der demütigenden Vorführung geht es darum, dass derjenige, der vorführt, stolz ist auf das, was der andere kann...

Jost: Ach so, du meinst eine Leistungsshow.

jette: ... und bei der Bloßstellung geht es nur darum, den anderen lächerlich zu machen. Das ist sowas Herablassendes, Verachtendes.

Jost: Das eine erhöht, das andere erniedrigt.

jette: Ja, aber es erniedrigt auf eine negative Art und Weise. Ich fände es nicht lustig, bloßgestellt zu werden.

Jost: Ja, ok, das musst du dazu sagen, dass es in deinem Kosmos so ist. Denn es gibt ja Leute, die das gerade geil finden.

jette: Ich hab ja auch gesagt, für MICH ist das so.

Jost: Und Toni lässt es immer laufen. Das ist noch viel weniger Arbeit. Denn beim einen musst du immer überlegen, worauf du stolz sein kannst.

Tabea: Toni ist immer stolz auf mich.

Jost: Ja, natürlich. Ohne zu bezahlen. Du bist auch stolz auf jemanden, wenn du ihn da echt in den Dreck trittst. Du musst dich nämlich mit demjenigen auseinandergesetzt haben. Du musst wissen, wo du drauf haust. Nur draufhauen ist dumm.

jette: Machen aber genug Leute!

Jost: Das ist genauso, wie solche Fotos in den Joy einzustellen. (Geste zur Mehrfachsteckdose im Hintergrund, dem wahllos in Terracotta gemustertem Sofa,...)

(Ab vom Thema...)

15 Minuten: Vor der Picknickdecke habt ihr euch nicht gekannt?

Jost: Vielleicht. Es kann sein, dass wir uns mal geschrieben haben, unter einem anderen Pseudonym oder so. Könnte sein. Wir sind seit langer Zeit auf der Jagd.

jette: Das stimmt.

Jost: Es kann dir immer passieren, dass du jemanden anschreibst... dass du eine Anzeige laufen hattest und man wurde einfach aussortiert, weil es in dem Moment nicht gepasst hat.

jette: Ja, das kann schon sein.

Jost: Es gibt so wenige Leute von unserer Kragenweite, dass es eigentlich zwangsläufig ist.

jette
: Und ich glaube, ein paar Jahre vorher hätte ich wahrscheinlich auch nicht damit umgehen können. Also mit dem Typen (= Jost).

Toni (zu jette): Was ist denn Anspruchsvolle aus deiner Sicht?

Jost: Ich höre auch weg.

jette: (denkt nach...) Das Anspruchsvolle ist die extreme Konsequenz.

Toni: Kannst du für diese Konsequenz ein Beispiel geben?

jette: Spontan nicht. Frag ihn mal.

Jost: Öhm, das weiß ich nicht.

15 Minuten: Also war denn BDSM von Anfang an in eurer Beziehung präsent? (nächster Versuch)

Jost: Nee, eigentlich nicht. Auf der Picknickdecke nicht.

15 Minuten: Aber sobald ihr euch näher gekommen seid?

jette: Das Feuer. Das Feuer, das fehlte. Das war sonst immer deine Geschichte.

Jost: Ja gut, aber das hat ja bei dir nicht gezündet.

jette: Das habe ich ja nicht erkannt, in dem Moment. Ich glaube, du musst die ganze Situation schildern.

Jost: Das war das einzige Mal, dass mir SM gelungen ist, und sie hat es nicht mitbekommen. Beim zweiten Date hatte jette die Aufgabe, sich um den Grill zu kümmern, und meine Aufgaben war die Pornorolle etc. Aufgabenteilung war also angesagt, damit nicht sieben Tuben Senf, aber kein Essen da war. Und dann kam jette also an und sie hatte noch den süßen Hund mit, um den Mann zu überzeugen, und wir saßen ein bisschen weiter weg auf der Wiese, weil wir nicht in der großen Masse hocken wollten.

jette: Wir haben lange nach einem Platz gesucht, der dir kommod genug war. So saßen wir dann jenseits von jeglicher Zivilisation.

Jost: Genau. Der Grill wurde aufgebaut. Und alles war da, aber die Streichhölzer fehlten.

jette: Man muss aber mal einwerfen, dass ich zu der Zeit noch geraucht habe und wusste, dass er es nicht mag, wenn jemand raucht. Also habe ich meine Zigaretten und mein Feuerzeug zu Hause gelassen. Das war eigentlich nur aus Rücksicht.

Jost: Genau, das wird dann rückblickend als Rücksicht ausgelegt. Auf jeden Fall war das Zeug nicht da. Dann habe ich nur gesagt: "Grill, Feuer, dein Aufgabengebiet". Scharf geguckt und gesagt: "Jetzt nimm dein Rad und sieh zu, wie du Feuer herkriegst". Und dann hat die Frau ihr Fahrrad genommen und...

jette: Ich habe brav die Hacken zusammengeschlagen...

Jost: Und sie hat nicht mal versucht, herum zu zetern oder an den Gentleman in mir zu appellieren oder sich eine faule Ausrede zu suchen. Hacken zusammen, aufs Fahrrad und losgefahren... Es hätte natürlich sein können, dass sie einfach nicht wiederkommt.

jette: Aber du hattest ja den Hund als Pfand.

Jost: Richtig. Tja, so war’s. Bei mir war dann alles klar. Bei ihr nicht. Sie hat das nicht begriffen, und ich glaube, es ist sogar noch mehr SM, wenn eine Frau das nicht begreift.

Toni: Wann hast du es denn begriffen, jette?

jette: Später, im Laufe des Abends ergaben sich noch andere, deutlichere Situationen. Und dann haben wir angefangen, darüber zu reden, oder?

Jost: Ja, ich glaube...

jette: An dem Abend oder am nächsten.

Jost: Ja, keine Ahnung. Wir haben es nur kurz angesprochen. Wir machen das nicht so mit Listen und so. Weißt du, am Anfang, da brauchst du noch Schubladen. Mir wäre es sogar egal gewesen, in dem Moment. Sie hätte ja auch dominant sein können. Hätte ja auch passieren können.

15 Minuten: Da hattet ihr beide schon ausreichend Erfahrung mit BDSM?

Jost: jette? Weiß ich nicht...

jette: Äh, mittel.

Jost: Ja, mittel ist es immer. (jette lacht) Erfahrung ist, zu wissen, dass du eigentlich keine Erfahrung hast.

jette: Ich habe es vor ein paar Jahren mal ausprobiert. Dann habe ich versucht, es völlig zu verdrängen. Dann hatte ich letztes Jahr wieder so einen etwas misslungenen Einstieg. Und dann auf einmal war Jost da.

Jost: Da war ich ganz dicht am misslungenen Einstieg.

jette: Ja, aber es war so. Es war scheiße. Und ... also, wenn wir ehrlich sind, können wir ja auch sagen, worüber wir uns kennen gelernt haben.

Jost: Na, beim Picknicken halt. Herrgott, ein Singletreffen, ganz normal.

jette: Also über ein ganz normales Singleportal. Ich war da, weil ich keinen Bock mehr auf diese SM-Typen hatte. Und Jost war da, weil er auch mal jemand normales kennen lernen wollte.

Jost: Ja, genau. Nee, wenn ihr da unterwegs seid, dann werdet ihr feststellen: Die Leute, die auf diesen Portalen sind oder dort auffallen, das sind eigentlich immer die, die schon eine Top-Disease haben. Insbesondere diejenigen, die dort herausstechen. Und tragen das auch so ein bisschen vor sich her. Das nervt natürlich. Leider gerät man immer wieder an die. Das sind auch eigentlich die interessanteren. Leute, die sich exponieren. Leute, die mit einer Meinung an die Front treten.

jette: Ja, aber bei dem hundertsten "Ich bin der Superdom und hab den Kram erfunden"-Typen... da hast du auch keinen Bock mehr drauf.

Jost: Ja, gut. Irgendwann blickst du das als Frau, dass das nur Scheiße ist. Andersherum, als Mann geht das natürlich auch.


Teil 2 folgt in Kürze.

Jost und jette gibt es nicht nur zum Lesen. Man kann sie auch live erleben. Beim Interview-Sex, beim fiesen Sex, beim Jagen, auf der Picknickdecke oder in ihrem Hotel. Das sieht übrigens nicht immer so aus wie bei zwei ganz normalen Leuten, die von einem Tag Bergsteigen im Nieselwetter zurückkommen. Gerne unter JostundJette@gmx.de