Gerade als ich erfahren sollte, was der Gewinn für 1000 Seufzer ist, hab ich mir das Seufzen abgewöhnt. Wie lange bleiben die Seufzer wohl auf dem Seufzerkonto stehen? Verfallen die irgendwann?
Ach, was frag ich? - so toll
kann der Gewinn gar nicht sein, dass ich es mir noch mal anders überlegen könnte.
Meine Seufzer begannen seltener zu werden, seit mich mein Bruder Laurent zu seinem Geburtstag einlud und ich nicht gehen wollte. "So eine weite Anfahrt. Dann kann ich ja gar nicht auf Dein Wohl trinken. Ach nee ..."
Laurent versuchte mich zu überreden: Ich könne doch auch übernachten, im Gästezimmer... oder auch im Gästehaus - das sei auch frei. Da hätte ich bis auf den sprudelnden Bach absolute Ruhe. "Komm, Ruby... wir sehen uns so selten..." Ich wand mich - ist er doch mein ♥liebster und einziger Bruder. "Ach ich weiß nicht..."
In dem Moment als ich dachte, dass er von mir ablassen würde, sagte er scheinbar beiläufig: "David wird übrigens auch da sein..."
David also. Laurents David. Irgendwie auch ein wenig Rubys David.
Er ist Laurents bester Freund und als ich noch jung war - und David noch sehr viel jünger - merkten wir, dass da 'etwas' ist und wir trafen uns mit schöner Regelmäßigkeit zum Vögeln.
Wir empfinden Liebe füreinander, sind ziemlich scharf aufeinander (er ist groß, stark und schön, kann wunderbar knutschen, hat einen feinen Schwanz - und er riecht unglaublich gut!) - allerdings leidet unsere Verbindung unter dem Königskinder-Syndrom. Irgendwas ist immer zwischen uns - Jahre, Kilometer, Menschen, Anstand ... whatever.
David würde also da sein. "Hm..." Ich seufzte (meinen beinahe letzten Seufzer) und sagte zu. Laurent grinste breit. Ich schob noch hinterher: "Ich trink aber vielleicht gar nichts und fahre nach dem Essen wieder nach Hause." Er grinste immer noch als er sagte: "Ist in Ordnung."
An Laurents Geburtstag wurden David und Ruby so weit voneinander weg platziert, dass es weiter gar nicht ging - an den jeweiligen Kopfenden der Tafel, warum auch immer. Wir schauten uns an, prosteten einander zu - und ahnten schon, wohin das führen würde...
Um kurz nach 3 waren alle Gäste gegangen, die Gastgeber wollten ins Bett. Nun gab es eine logistische Hürde zu nehmen: Gleich die Treppe hinunter ist das Gästezimmer und ein Stückchen den dunklen (!) Hügel hinab das Gästehaus.
"Ich nehme das Gästezimmer" sagten David und ich wie aus einem Munde.
"Dann wäre das also geklärt." meinte ich, schmatzte Laurent einen GutenachtKuss auf die Grinsewange und ging runter.
Nachdem David und ich uns noch um die Bettseiten gestritten hatten und danach noch für etwa 17 Sekunden Herr Anstand zwischen uns auf der Ritze lag, fielen wir übereinander her und vögelten, bis es hell wurde.
Es war wie früher - nur besser. Inzwischen weiß nämlich nicht nur
ich, was
ich will, sondern auch David weiß sehr genau, was
er will. *huihuihui*
Als ich mich um 8 Uhr leisestillundheimlich aus dem Zimmer schlich um nach Hause zu fahren (ich hatte mich leichtsinnigerweise für halb 10 zum Frühstück bei Freunden verabredet! *aua*) lag der schöne David quer im Bett, das merkwürdig schief aussah.
Um 12:30Uhr erreichte mich folgende sms: "Bin gerade wachgeworden - von einem Riesenschlag! Wir haben das Bett kaputtgevögelt und es ist soeben unter mir gekracht. :-D Mal sehen, wie ich das Deinem Bruder erkläre. ;-)"