Samstag, 20. Juni 2009

Die Freaks plaudern aus dem Nähkästchen

Als Tabea und ich beim letzten Mal mit den Freaks beim Italiener waren, haben sie eine Geschichte erzählt, dich mich nachdenklich gemacht hat. Natürlich war es eine Swinger-Geschichte, von denen Tabea und ich schon viele gehört und, da uns diese Welt noch fremd ist, immer mit großem Interesse verfolgt haben.

Die Freaks lernten vor kurzem auf "einer dieser Parties" einen Typen kennen, der auf die Beiden einen gespaltenen Eindruck hinterließ. Er entsprach genau Annes Beuteschema und entsprechend attraktiv fand sie ihn. Matthias mochte ihn jedoch gar nicht, weil er ihn bisher immer als sehr unsympathisch wahrgenommen hatte, aber er wusste, dass Anne auf diesen Typ Mann stand, schließlich kennt er ihren Geschmack nach all den Jahren in der Szene. Heimlich hoffte er, dass sich das Thema irgendwie von selbst erledigen würde.
Das tat es dann nicht und die Freaks kamen in näheren Kontakt mit diesem Typen. Wie nah, haben sie nicht explizit dargelegt, aber wir konnten uns diesen Teil denken. Dabei stellte sich der Typ als tatsächlich netter Kerl heraus, er war gar nicht das befürchtete Arschloch. Ein klassisches Happy End, genau wie in ihrem Film. :-)

Ich habe mich aber anschließend gefragt, was passiert wäre, wenn der Typ wirklich ein Arschloch gewesen wäre, zumindest aus Matthias' Sicht. Wie wären die Beiden mit diesem Konflikt zwischen starker Attraktivität (Anne) und Ablehnung (Matthias) umgegangen? Ich stelle mir eine solche Situation sehr schwierig vor, wenn in der Szene aktiv ist und auch Partnertausch nicht ausschließt. Denn wenn man einen Kompromiss findet bzw. wenn einer sich am Ende durchsetzt, dann bleibt doch noch etwas Unzufriedenheit zurück. Und man sieht diesen Typen ja vermutlich bald wieder auf einer anderen Party, so dass das Thema immer wieder ein bisschen auf die Tagesordnung kommt.
An Matthias' Stelle hätte ich dann jedenfalls ein Problem*, wenn ich wüsste, dass meine Freundin auf der nächsten Party wieder mit dem Typen redet, den ich so gar nicht ausstehen kann. Sie fände ihn ja immer noch körperlich attraktiv, egal was meine Meinung zu ihm wäre. Wahrscheinlich würde nichts passieren, aber mein Kopfproblem würde auf die Stimmung drücken.

Solche Überlegungen dämpfen meine Neugier und Begeisterung auf/für die Swinger-Szene ein wenig. Ich frage mich, ob ich solche Erfahrung überhaupt machen mögen würde? Die Frage stellt sich nicht, weil Tabea und ich keine Bestrebungen hegen, "Profiswinger" (übles Wort) zu werden, aber sie macht mich trotzdem nachdenklich. Das ist auch gut so, denn so baue ich kein romantisiertes Bild dieses Lebens auf.



* Wohl gemerkt: Das wäre meine Reaktion. Anne und Matthias sind smarte Menschen mit genug (auch kritischer) Erfahrung beim Swingen, weshalb sie sicher anders reagieren und vielleicht ihren Königsweg finden würden.

2 Kommentare:

TheFreaks hat gesagt…

Oh...ein Beitrag über uns :-)

Allerdings müssen wir da noch ein paar Dinge ergänzen :-)

Weder Anne noch Matthias würden mit jemandem etwas machen, den der andere Partner nachweislich unsympathisch oder problematisch findet (muss man natürlich auch erstmal besprechen).
Wenn dem so ist, würde es auch für keinen von uns beiden einen großen Verzicht bedeuten, nicht's mit diesem Pärchen zu machen.
Das liegt auch vorallem daran, dass wir eigentlich nicht swingen, weil jeder von uns geil auf andere Einzelpartner ist, sondern weil uns das flirten und ficken mit anderen Pärchen Spaß macht :-)
Keiner von uns beiden "hechelt" einem anderen hinterher, weil er/sie so geil auf denjenigen ist. Deswegen kommt auch dieses "verzichten müssen" Gefühl gar nicht erst auf.
Natürlich ist man dann dabei schon geil auf sein Gegenüber (hoffentlich :-), aber eben nicht so, dass man am liebsten mit diesem alleine verschwinden würde.

Aber für manche in der Szene stellt sich dieses Problem sicher schon. Bei euch beiden wäre das aber bestimmt nicht der Fall ;-)

..und überhaubt: wie, ihr wollt keine Profiswinger werden??? Warum ackern wir uns denn dann hier ab?? *LOL*

Toni Toronto hat gesagt…

Huhu, ihr Freaks!

Ja, ihr habt natürlich völlig Recht: Einige Dinge habe ich verkürzt dargestellt, weil ich schon froh war, dass mir überhaupt so viele Wörter eingefallen sind. Ich weiß, dass ihr nur zusammen auf die Pirsch geht und keiner von euch etwas machen würde, mit dem der andere nicht einverstanden ist.

Wozu die Ausgangslage (Mann attraktiv für Anne, aber blöd für Matthias) bei euch geführt hätte, ist zum Glück klar: zu nix. :-) Ich wollte wollte dieses Problem aber als Aufhänger nehmen, meine Gefühlslage mit der Welt zu teilen. Yeah, danke!