Freitag, 6. Juli 2012

Fifty Shades of Grey

Hat jemand in unserer verehrten Leserschaft den neuen Literaturhit Fifty Shades of Grey schon gelesen?

Ich habe bisher nur am Rande mitbekommen, dass sich in den USA ein Hype um das Buch gebildet hat, weil es - oh wie schlimm - ums Hauen und Fesseln geht. Nach allem, was man so hört, müssen sich Milliarden amerikanischer Hausfrauen dieses Buch gekauft haben, um endlich aus ihrem prüden Leben zu flüchten - oder sich darin bestätigt zu sehen.

Da ich das Buch nicht kenne (es scheint seit kurzem auch in Deutschland erhältlich zu sein), kann ich es nicht beurteilen, aber diese Kritik in der FAZ* macht mir die Lektüre nicht schmackhafter. Wenn "Fifty Shades of Grey" wirklich so prüde, naiv und unbeholfen erzählt ist, wie Frau Encke es beschreibt, dann spare ich mir das Lesen. Es würde in der Tat sehr gut erklären, warum das Buch so oft verkauft wurde: Für eine raffinierte SM-Geschichte, die nicht nur an der Oberfläche kratzt, ist auf dem Massenmarkt wohl kein Platz.

Spannend sind auch die vielen Diskussion rund um das Buch, von denen sich die meisten mit der Frage beschäftigen, warum erfolgreiche Frauen erniedrigt werden wollen. Davon handelt das Buch zwar nicht, aber das ist ja nicht so wichtig. Hauptsache, man kann als Kritiker/Feminist(in)/Küchenphilosoph einem dankbaren Publikum seine Theorien unterjubeln. So vertritt Katie Roiphe von Newsweek etwa die Meinung, dass es um Schuld geht:
Sie haben Schuldgefühle. Sie schämen sich dafür, neben Männern eine gleichberechtigte oder womöglich übergeordnete Stellung einzunehmen, und genießen es deshalb, sich in ihren Phantasien bestrafen zu lassen.

Ich würde gerne mehr erfahren. Wer hat das Buch schon gelesen?

9 Kommentare:

Lou Ping hat gesagt…

Noch nicht gelesen, werde es glaube ich auch nicht lesen. Laut der Zeitung mit den großen Buchstaben müssen alle Leser und die die sich mit diesen Praktiken auseinandersetzen in therapeutische Behandlung. Für sowas hab ich keine Zeit.

Und Toni, es geht nicht um Hauen und fesseln, sondern um schlagen und fesseln. Haue gibts unter Kindern.

Toni Toronto hat gesagt…

Ach so! Ist das gar kein Kinderbuch? Ich las "Massenerfolg" und dachte gleich an den Hasen Felix.

Anonym hat gesagt…

Ich habe es auf englisch gelesen. Wer anspruchsvolle Literatur erwartet, sollte wirklich etwas anderes lesen. Aber als nette Unterhaltung zwischendurch taugt es schon. Ich als Frau fand fand die Geschichte doch recht süss und man muss ja nicht ständig alles überanalysieren.

Unknown hat gesagt…

"Und damit wären wir schon bei einem echten Pluspunkt des Buches: Dem Titel. Ein Aufsehen erregender Titel ist ja schon mal die halbe Miete, und dieser hier hat mich von Anfang an begeistert. Damit kann man prima spielen! "Filthy Shades of Gruesome" - "Fifty Grunts of Shame" - "Five Hundred Pages of Great Rubbish" -Die Variationen sind endlos und die Phantasie freut sich. Dafür gibt es auf jeden Fall den ersten Stern."
Sagen Amazon & Co. Postmoderne Bergdoktoren als Aphrodisiaka ?
Leuts, wen Fetisch bzw. BDSM interessiert schaut sich Maria Beatty's Filme an. Zum lesen: Justine sowie Juliette vom Marquis de Sade.

Toni Toronto hat gesagt…

Die Reaktionen bei FB und hier lassen nichts Gutes erahnen.

Toni Toronto hat gesagt…

Oh, und hier.

Johnny: Danke! :-)

Unknown hat gesagt…

Cheee - Ms. Joy, agil & elegant wie immer mit dem Denkwerkzeugs. ILIKE!

Toni Toronto hat gesagt…

Erika Lust ist auch wenig begeistert.

tabsie hat gesagt…

...na dann,... dann ist mir definitiv die Lust an den Fünfzig Grautönen vergangen, und lese liebe weiter... das hier:

Henry Miller

*tiptop*