Montag, 4. Mai 2009

Das letzte Mal, zu 99%

Am letzten Freitag war ich bei Marcel, weil ich sowieso das ganze Wochenende bei meiner besten Freundin in Bern verbringen wollte und er nur einen Katzensprung von Eva entfernt wohnt. Bei dem Marcel, der mir genau vor einer Woche mitgeteilt hat, dass er eine Beziehung mit mir führen möchte. Wir haben am Freitag vor dem Ficken ausnahmsweise geredet, ansonsten sparen wir uns das, oder reduzieren es auf die nötigen Anstandsfloskeln. Während unserem Gespräch wiederholte er noch mal, dass er mit mir zusammen sein möchte und ich sagte ihm ehrlich, dass ich nicht wüsste, ob das einen Sinn machen würde. Weiss ich auch jetzt noch nicht und werde ich wohl auch nie erfahren. Die Basis einer Beziehung ist ja nicht vögeln, obwohl das auch verdammt wichtig ist und verdammt viel Spass macht. Und mehr habe ich mit Marcel nicht getan, woher soll ich also wissen, ob er imstande wäre, mich auch ausserhalb des Bettes glücklich zu machen. Das ich ihn glücklich machen würde, ist keine Frage, er ist ein Mann und deren Ansprüche sind bekanntlich einfach zu befriedigen. Zu 99%.


Natürlich haben wir nach dem Reden auch noch gefickt und es war wie immer sehr schön, sehr befriedigend und sehr intensiv. Und sehr leise, weil seine Nachbarn empfindlich sind. Die Konzentration, die ich aufwenden musste, um meinen Lautstärkepegel zu kontrollieren, kostete mich mindestens einen Orgasmus. Und Marcels Offenbarung, während er in mir kam ebenso. Er sagte tatsächlich mehrere Male: „Ich liebe dich“. Ich war sehr überrascht, vielleicht, weil mir das ein Mann zuletzt vor über 2 Jahren gesagt hat, vielleicht, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte (also hab ich nix gesagt), oder vielleicht auch einfach, weil ich bei Marcel nie damit gerechnet hätte. Nun ja, wie sehr er mich liebt, hat er mir dann einen Tag später bewiesen, in dem er meine SMS wie üblich ignoriert hat. Das hat mich bis vor einer Woche überhaupt nicht gestört, schiesslich haben wir „nur“ gevögelt. Aber irgendwie war da wohl doch noch ein bisschen Gefühl für Marcel, als er mir nämlich sagte, dass er mich liebt, fand ich das wunderschön. Dumm nur, dass es nicht stimmt, oder er eine sehr seltsame Art hat, das zu zeigen. Eine Art, die mir im Endeffekt ein Wechselbad aus Verliebtheit, Wut, Traurigkeit, Trotz und Geilheit beschert, auf das ich definitiv keine Lust mehr habe. Marcel müsste sich jetzt gewaltig seinen hübschen Hintern aufreissen, um mich noch mal rumzukriegen. In der Vergangenheit habe ich ja des Öfteren meine Inkonsequenz unter Beweis gestellt, sobald es sich um Marcel gehandelt hat. Aber 1. habe ich mit Mirco nun einen eventuell würdigen Nachfolger, der noch besser küsst, mindestens so gut aussieht und ganz in meiner Nähe wohnt. 2. habe ich die Schnauze voll von diesem Marcel-Theater, das sich nun bald ein Jahr hinzieht und 3. ist eine neue Aufgabe so befriedigend wie eine neue Liebe, habe ich in so einem Frauenklatschtratschmodeheftchen bei Eva auf dem Klo gelesen. Jetzt weiss ich auch, warum ich Männer nicht mehr so spannend finde, seit ich mein Pferd habe. Und warum ich bei Eva immer so lange auf der Toilette bin, nämlich nur, um heimlich doofe Frauenmagazine mit doofen Sex-Tests zu lesen und doofe Modetipps, die ein Vermögen kosten, aber beschissen aussehen.


Aber der Sex mit Marcel war schon unbeschreiblich gut. Schade, dass ich es doch nie ganz hingekriegt habe, Emotionen und Lust zu trennen. Zumindest funktioniert es bei Marcel nicht, oder dann nur für kurze Zeitabschnitte. Also ist jetzt Schluss, zum fünften, sechsten oder siebten Mal.

2 Kommentare:

Toni Toronto hat gesagt…

Dein Beitrag passt zu Antjes Text, was den pessimistischen Ton ggü. Männern angeht.

Wenn jetzt zu 99% mit Markus Schluss ist, heißt das folglich, dass es in 100 Tagen weitergeht? Dann hoffentlich mit weniger spießigen Nachbarn. ;-)

twofaces hat gesagt…

hohoho, der Toni ist ja ein richtiger Jango des Wortes ;-)