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Mittwoch, 30. Januar 2013

In Brandenburg

Was ist trauriger: ein lieblos eingerichteter Fetischclub oder ein fast leerer lieblos eingerichteter Fetischclub?

Die Antwort lautet: ein fast leerer lieblos eingerichteter Fetischclub, in dem die Hälfte der Gäste Biker sind. Solche Biker.

Wir hatten uns das anders vorgestellt, als wir uns mit den Hoppenstedts zur "Bi-Party" verabredeten. Der kleine Club schien die Fetisch-Oase der Stadt zu ein, nachdem sein großer Bruder schon vor Jahren schließen musste. Da wollten wir vier anderen Erwachsenen bei der Arbeit zuschauen und gleichzeitig Tabeas neues Korsett der breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Leider bestand die Öffentlichkeit aus 14 zu dürftig bekleideten Zeitgenossen jenseits der 50, die uns kollektiv erschrocken anstarrten, als wir durch den Vorhang zur Bar gingen. Der Wein war schlecht, ebenso die große Spinne über'm Eingang. Für meinen Geschmack hing hier noch zu viel Deko von Halloween herum. Es gab die Standardausstattung für 50-Shades-Leser samt Streckbank, Käfig und Andreaskreuz, aber originell war das alles nicht. Und leer, leer war es.

Wir unterhielten uns ganz wunderbar mit den Hoppenstedts: vor der leeren Gefängniszelle, vor der verwaisten Liebesschaukel, am Rande der leblosen Tanzfläche und neben der unbenutzten Spielwiese. Ab und zu lief jemand an uns vorbei, offensichtlich auf der Suche nach Leben. Doch wir waren auf dem Mars.

Wir bleiben trotzdem bis um drei Uhr, weil die Hoppenstedts den Mangel an Fetischern durch ihre bunten Geschichten mehr als wett machten. Mit denen könnte man bestimmt auch gut durch Brandenburg fahren - vielleicht auf einem Motorrad? Und wenn wir zwischendurch unsere Ruhe wollen, gehen wir einfach in einen Club.

Samstag, 15. Dezember 2012

Tonis Buchtipp

Fitness und Sex - so heißt ein Bilderbuch, das seinen Weg vom Grabbeltisch der Unibibliothek auf unseren Küchentisch gefunden hat.



Der Einband verrät uns, dass dieses Time-Life-Buch 1988 unter dem Originaltitel "Fitness, Health & Nutrition" erschienen ist. Das erklärt zum einen die perfekten Fönfrisuren der abgebildeten Vorturner, zum anderen den Mangel an Sex, der sich durch das Buch zieht. Entweder wurde der Titel für die deutsche Übersetzung aufgesext oder für das amerikanische Original abgemildert, damit das Buch auch bei Walmart im Regal stehen konnte. Wer beide Titel kennt, kann sich jedenfalls erklären, warum der Schmöker mit einem Kapitel über Sexualkrankheiten beginnt und mit einem Johannisbrotkekse-Rezept endet (2 Eier, 150 g braunen Zucker, 175 g Weizenmehl, 1/4 TL Backpulver, 1 TL Orangenschale, 125 g ungesüßte Johannisbrotplättchen, eine Prise  Salz. Umrühren, fertig). Warum schreibt heutzutage niemand mehr solche Bücher? Ich wette, das Internet ist Schuld.



Zwischen Gonorrhoe und Backpulver sehen wir Barbie und Ken dabei zu, wie sie ihr pastellfarbenes Elasthan vor der Linse recken und strecken. Natürlich bleiben sie während der Übungen vollständig stets bekleidet, nur in der Fotostrecke "Sinnlichkeit" gibt es fast Barbies Nippel durchs Negligé zu sehen, als ihr Kopf während der Lippenmassage in Kens Schoß liegt. Die dargestellten Partnerübungen erinnern abwechselnd an verunglückten Gymnastikunterricht in der Realschule oder an Hippietänze bei einer Anti-Castor-Demo - bloß sitzen bei den Hippies die Frisuren nicht so geschmeidig. Kurzum: ganz großes Tennis.

Sonntag, 5. August 2012

Der Weinberg der Liebe

Braucht's des? Ein Pfarrer organisiert in Mainz einen erotischen Gottesdienst, freigegeben ab 16 Jahren.

"Willkommen im Weinberg der Liebe" heißt es zu Beginn, bevor die Seniorentanzgruppe einen meditativen Tanz aufführt. Rosenblätter auf dem Kirchenboden, die Schäfchen fassen sich an den Händen und der Pfarrer spricht in der Predigt von seinem Penis (angeblich um 10:31 Uhr zum ersten Mal). Die Journalisten lieben es, die Senioren auch, bloß der hinterher erschöpfte Pfarrer ärgert sich ein bisschen - unter anderem über die blitzenden Kameras beim Abendmahl.

"Ich werde vom Ficken und Poppen sprechen", hatte Pfarrer Ralf Schmidt vorher angekündigt und damit natürlich die Medienmeute erotisiert. Es sollte nicht die einzige Erwartung sein, die während des Gottesdienstes enttäuscht wurde: Statt junger Leute kamen hauptsächlich ältere, die Verbalerotik blieb oberflächlich und niemand tanzte nackt um den Altar. Esoterik statt Erotik. Aber wer hätte von Pfarrer Schmidt auch erwarten können, dass er ein erotisches Feuerwerk abbrennt, wenn doch schon die Tatsache, dass er das Wort "Erotik" in den Mund nimmt, einen Tabubruch darstellt? Den Teilnehmern scheint es gefallen zu haben - wer die Kirche kennt, ahnt also: Sowas wird es wohl nicht häufiger geben. Aber den Weinberg können wir, Gott sei Dank, auch aus eigener Kraft erklimmen, ganz ohne den Segen von oben.

Dienstag, 14. Juni 2011

Heiraten wie die Profis - oder wie die Freaks?

Abgesehen von ein paar Peinlichkeiten, die wirklich nicht weiter kommentiert werden müssen, verbrachten Tabea und ich das vorletzte Wochenende auf einer coolen Hochzeitsfeier von zwei Freunden. Die Braut war wunderschön, der Bräutigam schien alles im Griff zu haben, der Pastor in der kleinen Kirche spielte selbst Gitarre ("Dieses Bündnis vor Gott sollte mindestens 50 Jahre halten, sonst lohnt sich der Aufwand nicht."), nach dem Gottesdienst fuhr das Brautpaar in einem roten Cadillac davon und wir freundeten uns mit fast allen Gästen an. Nach dem Abendessen fürchteten wir uns vor den berüchtigten dämlichen Spielchen oder peinlichen Auftritte von Arbeitskollegen, Schulkameraden oder "den Mädels" - aber nichts dergleichen passierte. Stattdessen wurde die Tanzfläche bald freigegeben und ich konnte ungestört am Rande mit meinen alten Bekannten sprechen, die auch zur Hochzeit gekommen waren. Nebenbei bot die Terrasse des Hotels ein angenehmes Rückzugsgebiet für alle, denen es im Saal zu laut wurde.

Für uns war es also eine Hochzeit wie aus dem Bilderbuch, mit allem, was gut an Hochzeitsfeiern ist und nix, was daran blöd ist. Der Vater der Braut war nach Mitternacht im besten Sinne betrunken. Er lobte uns über den grünen Klee und gab uns Ratschläge fürs Leben mit auf den Weg: Natürlich müssen wir auch heiraten. Und obwohl uns diese Feier so gut gefallen hatten, wussten wir schon am nächsten Tag, dass wir eines Tages mal anders heiraten werden. Wohl ohne große Feier und ohne viele Menschen. Vielleicht nur im Standesamt mit zwei Freunden, so wie ich es schon geträumt habe. (Wissen Tom und Carina eigentlich schon Bescheid?). Danach gehen wir ein Eis essen und genießen den Tag zu zweit. Abends die beste Suite im geilsten Hotel. Und am nächsten Tag sagen wir es unseren Eltern.

Plan B: Wir heiraten wie die Freaks. In unserem eigenen Pornofilm.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Tanztrends aus Brasilien

Erinnert sich noch jemand an Lambada? Ja, genau: Lambada! Jenen Tanz aus Brasilien, der Anfang der Neunziger alle Europäer in tanzwütige Bestien verwandelte und sehr bald wieder in der Versenkung verschwand.

Nun gibt es eine neue Tanzsensation aus Brasilien. Er nennt sich "surra de bunda", was übersetzt so viel wie "Arschlecken" bedeutet. Ich freue mich schon auf die Nachahmer in der Tanzbar meines Vertrauens.



Tabea, wann machen wir einen Tanzkurs?

Montag, 11. August 2008

Wie ich balze

Wow! Ich bin überwältigt von Bibis letzten zwei Einträgen. Bravo! So geistreich, so klug, so kreativ, so gewitzt, so informativ und so wahr. Dagegen kommen mir meine Beiträge geradezu belanglos vor; vielleicht sind sie es sogar. ;-)

Bibi hat in ihrem Text das Thema Balzen fast erschöpfend behandelt. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich kann höchstens meine eigene Perspektive schildern, was ich im jetzt auch tun werde, da mich niemand daran hindert. *g*

Natürlich habe ich in meinem Leben auch schon viel gebalzt. Diese animalischen Tänze haben sich aber auf wenige Weibchen verteilt, sie ließen sich wohl an einer Hand abzählen. Und es ist bisher erst einmal vorgekommen, dass ich meine Bemühungen, das Weibchen ins Bett zu bekommen, nach einiger Zeit abgeschwächt habe. Das lag aber in jenem Fall daran, dass ich die Art unserer damaligen Beziehung nicht mehr wollte. Wir hatten eine Affäre, die über ein paar Monate lief, in denen wir uns etwa alle zwei Wochen einmal sahen, hauptsächlich um zu ficken. Am Ende war mir das nicht mehr genug, und weil ich für die Dame keine tiefer gehenden Gefühle empfand, beendete ich die Sache. Hier habe ich das Balzen also nicht eingestellt, weil ich sie besessen hatte und mein Trieb befriedigt war, sondern weil ich statt niederen Instinkten große Gefühle erleben wollte.

In allen anderen Fällen habe ich nach dem ersten Fick das Balzen erst wirklich begonnen, weil ich mir dann sicher war, dass es gut ankommen würde. Vorher hatte ich stets Zweifel, ob ich nicht zu offensiv an die Sache herangehe und die Mädels, pardon Weibchen damit abschrecke. Eine Sonderstellung nimmt dabei sicherlich meine erste und einzige Langzeitbeziehung ein, bei der ich mir (vielleicht verständlicherweise) besonders viel Mühe gegeben habe, auch beim Balztanz. Da war ich derjenige, der Liebesbriefe schrieb, der seine Liebste mit Backwaren verwöhnte, ihr Blumen schickte, ihr im Alltag kleine Aufmerksamkeiten zukommen ließ und sie immer wieder zu überraschen versuchte. Mir hat das genauso viel Freude bereitet wie ihr, und ich habe dafür sehr viel zurückbekommen. Ich war zu dieser Zeit auch ganz versessen darauf, von ihr dauernd kleine Zärtlichkeiten zu bekommen. Manchmal war ich da wie ein kleines Kind und konnte auch in der Öffentlichkeit nicht die Finger von ihr lassen. Sie war dagegen eher der zurückhaltende Teil.
Das "Spiel" ging so lange gut, wie unsere Beziehung gesund war. Als es anfing zu kriseln, bekam ich auch das Gefühl, dass meine Aufmerksamkeiten nicht mehr so gut ankamen und sich überdies wiederholten. Es war auch größtenteils vorbei mit den anfangs so geliebten Zärtlichkeiten zwischendurch. Ich hatte das Gefühl, dass mir sozusagen die Kreativität fehlte, um weiterhin verlockend zu balzen. Der Wille war da, aber auf meine Versuche bekam ich immer seltener eine wirklich positive Reaktion. Vielleicht hatte sich der Jäger überjagt, weil er zu ambitioniert war. Aber erbgutbezogene Balzphasenverkürzungen konnte ich bei mir nicht feststellen. Es ist dann an anderen Dingen gescheitert.
Irgendwas ist ja immer.