Braucht's des? Ein Pfarrer organisiert in Mainz einen erotischen Gottesdienst, freigegeben ab 16 Jahren.
"Willkommen im Weinberg der Liebe" heißt es zu Beginn, bevor die Seniorentanzgruppe einen meditativen Tanz aufführt. Rosenblätter auf dem Kirchenboden, die Schäfchen fassen sich an den Händen und der Pfarrer spricht in der Predigt von seinem Penis (angeblich um 10:31 Uhr zum ersten Mal). Die Journalisten lieben es, die Senioren auch, bloß der hinterher erschöpfte Pfarrer ärgert sich ein bisschen - unter anderem über die blitzenden Kameras beim Abendmahl.
"Ich werde vom Ficken und Poppen sprechen", hatte Pfarrer Ralf Schmidt vorher angekündigt und damit natürlich die Medienmeute erotisiert. Es sollte nicht die einzige Erwartung sein, die während des Gottesdienstes enttäuscht wurde: Statt junger Leute kamen hauptsächlich ältere, die Verbalerotik blieb oberflächlich und niemand tanzte nackt um den Altar. Esoterik statt Erotik. Aber wer hätte von Pfarrer Schmidt auch erwarten können, dass er ein erotisches Feuerwerk abbrennt, wenn doch schon die Tatsache, dass er das Wort "Erotik" in den Mund nimmt, einen Tabubruch darstellt? Den Teilnehmern scheint es gefallen zu haben - wer die Kirche kennt, ahnt also: Sowas wird es wohl nicht häufiger geben. Aber den Weinberg können wir, Gott sei Dank, auch aus eigener Kraft erklimmen, ganz ohne den Segen von oben.
2 Kommentare:
...weiss ned, ob's des braucht, aber...
...großartig, dass "Alles kann, nix muss" nun auch im Gottesdienst ankam.
Warum nicht? - Hoffen wir, dass Seniorentanzgruppen um den Altar wegen Nachwuchsproblemen nicht so rasch aussterben.
Holla die Dorffee ..
Solange Bonobos keine Tendenz zur Temporallappenlabilität entwickeln.
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