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Donnerstag, 20. Juni 2013

Matzes Tiergeschichten

An einem Donnersfeiertag im Mai trafen wir Matze, der sich bei uns als angedeuteter Hundeliebhaber einen Namen gemacht hatte. Wir wollten ihn persönlich kennen lernen, um ihm in persönlicher Atmosphäre ein paar Fragen zu stellen, die uns nach dem Chat mit ihm durch den Kopf gingen. Unter anderem galt es herauszufinden, ob er uns nicht vielleicht nur anflunkerte. Fakes enttarnen wir ja besonders gerne.

Wir trafen uns um 12 in einem Café, in dem wir uns den abgelegensten Tisch aussuchten. Für Tabea gab es Kaffee, für mich einen Tee, für Matze ein Bier. Prost.

Im Vorfeld hatten wir uns den Kopf zerbrochen, welche Fragen wir ihm am besten stellen sollten. Unsere Neugier auf dieses unbekannte Thema war groß. Sollten wir vorsichtig beginnen oder gleich mit unseren drängendsten Fragen herausplatzen? Er sollte uns ja nicht für Privatdetektive halten.

Unsere Vorsicht war überflüssig, denn nach zwei Minuten stellte er selbst fest: "So, ihr seid hier, weil ihr ein paar Fragen zu meinem Hobby habt. Dann will ich euch mal alles erzählen." Wir mussten gar nichts aus ihm herauspressen, er hatte offensichtlich nur auf Publikum gewartet. Die nächste Stunde verbrachte er damit, uns seine Lebensgeschichte zu erzählen.

Zuerst erfuhren wir Details zu seinem aktuellen Status: geschieden, zwei Kinder, kein Hund. Er bezeichnete sich als Tierfreund, der mit Tieren aufgewachsen ist und irgendwann erkannt hat, dass ihn die Sexualität der Tiere reizt. Mit 17 Jahren muss das gewesen sein, als er die ersten Bilder im Internet zu Gesicht bekam. Damals fand er die Anblicke faszinierend, aber seine Lust spielte sich nur im Digitalen ab. Erst ein paar Jahre später ging es für ihn so richtig los.

Er berichtet von weichen, nassen Hundepussys, angeblich traumhaft feuchten Stutengenitalien, vom Fencehopping auf einsamen Weiden in Südamerika und von Frankfurter Gangbang-Partys, bei denen willige Damen im Minutentakt von verschiedenen Kötern beglückt werden. Und ein wenig stolz war er über das gelegentliche Interesse einer Forscherin, die eine Diplomarbeit über Zoophilie geschrieben hatte. Nicht nur wir waren also neugierig.

Er konnte bei allen Erzählungen tief ins Detail gehen und offenbarte ein solides Wissen über die Anatomie von Hund, Pferd und Schwein - wobei er mit Schweinen nie Liebe machen würde, denn sie stinken. Hunde dagegen sind ganz fantastische Tiere: die Weibchen mit schönen Pussys, die Männchen mit einem Schwanz, der einen Knubbel bilden kann, um sich im Weibchen zu verhaken. Oh, die Wunder der Natur!

"Warum hast du keinen eigenen Hund?", fragen wir am Ende das Offensichtliche.
"Ich bin viel unterwegs und könnte mich nicht gut um ihn kümmern. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich einen Hund deswegen vernachlässigen müsste." Matze, ein Tierfreund durch und durch.

"Aber ich passe ab und zu auf den Hund meiner ehemaligen Mitbewohnerin auf. Den hatte ich auch in meiner Obhut, als ihr eure Kontaktanzeige geschaltet habt. Ich wusste damals echt nicht, ob ihr es ernst meintet oder nur Spaß macht."

"Wir wären tatsächlich nur Gassi mit ihm gegangen."

"Hm, ja, ich verstehe."

"Weiß deine Mitbewohnerin von deiner Vorliebe?"

"Nicht wirklich. Als wir noch zusammen wohnten, hatten wir auch Sex. Und einmal schlug ich ihr vor, dass sie sich vom Hund lecken lässt. Sie war neugierig und hat es zugelassen, aber nur kurz. Das war das einzige Mal. Vielleicht ahnt sie was, aber sie kennt keine Details über meine Vorliebe."

"Wie oft gibt sie dir ihren Hund?"

"Nicht oft. Alle paar Monate. Soll ich euch beim nächsten Mal Bescheid geben?"

"Mal schauen."

"Macht euch sowas auch an? Euer Interesse kommt sicher nicht von ungefähr."

"Wir sind eben sehr neugierig."

"Denkt mal darüber nach. Ich könnte euch eine ganz neue Welt zeigen."

"Triffst du hier in der Stadt Gleichgesinnte?"

"Nein, hier gibt es keine. Jedenfalls kenne ich niemanden. Hier scheint niemand so gut organisiert oder vernetzt zu sein wie zum Beispiel in Frankfurt."

Mit diesen Erkenntnissen verabschiedeten wir uns von Matze, denn wir mussten uns wieder ganz menschlichen Dingen zuwenden - wobei Zoophilie ja auch menschlich ist.
Eine Frage schwirrte mir jedoch im Kopf herum: Matze war Ende 30. Hatte er wirklich Anfang der neunziger Jahre, als er siebzehn war, schon einen Internetanschluss?

Mittwoch, 1. Februar 2012

Cabaret Desire (frisch geguckt)

Ein Abend voller erotischer Geschichten, feurig erzählt von Frauen und Männern in einem schummrigen Salon der Lüste - das versprach die Beschreibung von Erika Lusts neuestem Film Cabaret Desire. Tabsie und ich wollten uns selbst ein Bild machen - als Fans von Lustfilms Ehrensache. Und die 75 Minuten hielten, was sie versprachen, besonders im Gegensatz zu Nickis Entjungferung, die wir seltsamerweise direkt davor schauten.

Als erstes fällt uns auf, dass es in Cabaret Desire keine Synchronisation gibt. In Five Hot Stories For Her wirkten die nachträglich auf Englisch eingesprochenen Stimmen teilweise so störend, dass wir froh waren, wenn beim Sex nicht zu viel gestöhnt wurde. In Cabaret Desire hingegen gibt es fast gar keinen Dialog in den erotischen Geschichten, sondern nur eine(n) Ich-Erzähler(in) pro Geschichte plus teilweise Gesang (wir vermuten, es war Russisch). Gesprochen wird kurz während der Szenen im Salon, in denen wir die Erzähler und die Zuhörer kennen lernen. Ein cleverer Schachzug: So wirken die Geschichten tatsächlich wie live vorgetragen und das Englisch hört sich natürlich an.

Wir bekommen vier erotische Fantasien dargeboten:
  • Die große Lust und den schwierigen Spagat einer Frau, die zwei gleichzeitige Beziehungen mit Alex führt, wobei Alex einmal ein Mann und einmal eine Frau ist. Die Strap-on-Szene in dieser Episode inspirierte uns zu eigenen Verrenkungen mit diesem Spielzeug, aber das gehört in einen eigenen Beitrag.
  • Die Erzählungen eines Sohnes über seine Künstler-Mutter und seine Zeugung. Latex-Liebhaber werden hier auf ihre Kosten kommen - genau wie Bibliophile, Einbrechersympathisanten und Femdom-Artisten.
  • Das Geburtstagsgeschenk für eine Frau, deren Freunde zu viel Geld haben. Es sei gesagt, dass das Geschenk groß, blond und verdammt gut gebaut ist. Wer schon immer ganz in Weiß vögeln wollte, wird an dieser Szene Gefallen finden.
  • Das widerspenstige Wiedersehen zweier früherer Liebhaber, die unsicher sind, ob von den alten Gefühlen noch genug übrig ist, um das Feuer neu zu entfachen. Ein Kuss bringt dann die Erlösung.

Warum sind die meisten Darsteller in den Lustfilmen tätowiert? Diese und andere Fragen haben wir Erika gestellt - die Antwort steht noch aus, wird aber bald kommen, wie mir Kimberly aus dem PR-Team mitgeteilt hat.

Die Tätowierungen bleiben unser einziger Stirnrunzler bei Cabaret Desire; ansonsten tauchten wir mühelos in die Hochglanzwelten dieses Zauberpornos ein, dem man im besten Sinne seinen femininen Ursprung und seinen Drehort Barcelona anmerkt. Durch den Film zieht sich eine fröhliche, unbeschwerte Stimmung, die es uns leicht machte, mehr zu wollen - von diesen Charakteren und von dieser Regisseurin.


Den Trailer und weitere Bilder gibt es hier.

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Dienstag, 4. Januar 2011

Nice to see you, Zora and Jim

Mein unnachgiebiges Streben nach Aufmerksamkeit hat Vor- und Nachteile. Zu den Nachteilen zählen der Verlust an echter Freizeit und der stete Kontakt mit Joyclub-Hirnis, -Spacken und -Bräsen, deren Post ich über unser Joyclub-Profil ausgesetzt bin. Zu den Vorteilen zählt, dass sich hinter ungefähr einer von tausend Zuschriften ein echtes Juwel versteckt, dessen Entdeckung und Erforschung mir Freude bereitet.

So war es mit Jim, dem Mann an der Seite von Zora Strangefields, der uns eines Tages über besagtes Postfach zuwinkte. Nicht nur überschüttete er uns mit Lob, sondern gab uns auch einen Link zu einem Super8-Kurzfilm, den er und Zora mit Freunden gedreht hatten. Blöw Me Till I'm Tight zeigte eine Gruppe von Gummipuppen auf der Suche nach Liebe - oder in den Worten von Zora: "a romantic sex doll porn musical". Wir sahen die verrauschten Bilder, wir hörten den fantastischen Soundtrack und wir lachten über jede Szene. Uns war klar, dass wir es mit zwei schrägen Vögeln zu tun hatten, die wir kennen lernen wollten.

Mit etwas Glück kam bald darauf ein Treffen zustande, bei dem Tabea und ich Zora und Jim gegenüber saßen und angrinsen durften. Wir erfuhren von Zoras Liebe zu Polaroids, die oft teuer wird, besonders wenn Jim als Model nicht rechtzeitig einen hoch bekommt und die letzte Aufnahme somit unbrauchbar geworden ist. Ein Bild kostet schon mal 3 Euro, weil Polaroids wie jede langsam verschwindende Technologie teuer sind.

by tabsie pictures
Zora arbeitet begeistert mit anderen Polaroid-Fans zusammen und ist Editor-in-Mischief des TicKL-Magazins - neben ihren Tätigkeiten als "Lady Pornographer, Proud Purveyor of Exquisitely Home-Crafted Grumble" und TV-Sternchen. Sie beschrieb ihre Welt so bunt, dass wir neugierig wurden und sie mit Fragen überhäuften. Am Ende unseres Gespräches wussten wir zwar mehr, hatten aber noch nicht genug: Wieder zu Hause, bestellten wir gleich die zweite Ausgabe von TicKL, um uns selbst ein leicht vergängliches Bild dieses Polaroid-Paradieses zu machen. Es hat sich gelohnt.

by tabsie pictures
TicKL hat sich erotischen Geschichten in Polaroid- und Textform verschrieben. Motto: "We blow minds". In der zweiten Ausgabe versucht sich eine illustre Autorenschar an diesem Blowjob: Neben Zora und der Redakteurin Carmen de Vos schreiben und knipsen noch mehr als ein dutzend Autoren auf 147 Seiten Geschichten über ein sympathtisches Hotel in Paris, enttäuschende Orgien, erfolglose Gummipuppenumtauscher, erotische Tapeten, magische Kuchen, Gurkenglück(!) und Spermans neueste Abenteuer mit Clitorella. Und habe ich schon erwähnt, dass die vielen, vielen Polaroids eine Augenweide sind?

Wer TicKL kaufen will, erfährt hier, wo das möglich ist. Unsere Ausgabe kauften wir übers Netz, was schnell und bequem war. Das TicKL-Blog und Zoras Blog helfen dabei, das Warten bis zur nächsten Ausgabe zu verkürzen. Wann und ob diese kommt, ist im Moment noch fraglich. Wenn alle Leser dieses Beitrags eine alte Ausgabe kaufen, kann das jedenfalls nicht schaden. Tabea und ich wollen uns ebenfalls noch eine Ausgabe bestellen, um die Wartezeit auf das nächste Date mit Zora und Jim zu überbrücken.