Samstag, 13. Dezember 2008

Gastbeitrag: Tabea bei Beate Uhse

Seit mehr als 24 Stunden habe ich Toni an meiner Seite. Zum ersten Mal so viele an einem Stück! Ich geniesse die geteilte Zeit, unser eigenes Wintermärchen. Ein Kapitel davon spielte sich heute im Beate Uhse Shop ab:
Nachdem Toni und ich irgendwann nachmittags gefrühstückt hatten, kam uns die fixe Idee, dass wir uns in den erdrückenden Rummel der Weihnachtseinkäufer stürzen könnten, um Bounty (nicht die Bounty Minis, sondern die langen ;-) und ein Sexspielzeug unserer Wahl zu erwerben. Mit einer Überdosis des beglückenden Kuschelhormons Oxytocin im Blut standen wir kurz darauf grinsend und immer wieder küssend in der U-Bahn. Im Stadtzentrum wurden wir zusammen mit einer friedlich, aber heftig konsumierenden Menschenmasse nach draussen geschleudert. Wir steuerten zwischen den verschiedentlich duftenden Buden in der Fussgängerzone hindurch, nahmen dabei links und rechts eine Packung Zimtsterne, einen Beutel feinen Tee und frische Datteln mit.
Beim Beate Uhse Shop angekommen, vor dem ein paar gelangweilte Teenies abhingen, traten wir am Aufpassermann vorbei in das Geschäft der Erotik ein. Die Ausläufer des weihnachtlichen Kaufrauschs waren auch dort schon angekommen, um uns herum lauter Leute, die das eine Ziel hatten: "Sex up your life!" Unter uns abgetretener schwarzer Teppichboden. Zwischen den Wühltischen fanden wir rasch unsere Wunschobjekte: Dildos und Vibratoren. Wir liessen die verschiedenen Formen und Farben auf uns wirken. Toni war so süss, die finale Wahl letztlich ganz mir zu überlassen. Die Favoriten der engeren Wahl gefielen uns beide. Dann stiess ein Verkäufer zu uns dazu. Toni hatte mir zuvor noch zugeflüstert, das Sexshop-Verkäufer mit bayerischem Dialekt das Grösste seien. Diese Einstellung Tonis sollte sich in den nächsten 10 bis 15 Minuten noch ändern. Denn der Verkäufer drückte uns wahllos Vibratoren zum Test in die Hand, empfahl uns "...das beste Produkt, das momentan auf dem Markt ist" - und vom thüringischem TÜV geprüft ist. Dazu kam ein Redeschwall, der von alleine kein Ende zu nehmen schien: "...Und wenn Sie sich nicht entscheiden können, dann nehmen sie doch einfach zwei!! Ich sag' auch immer - also, das habe ich von einer Kundin von heute-, wieso sollen Frauen nur EINEN Vibrator haben? Männer haben ja auch mehr als eine Bohrmaschine! - Dieser hier, hochwertiges Silikon, sehr gut, ...ich meine, unsere Kunden sollen sich gut fühlen, und nicht krank werden; sonst kommen die nicht mehr (meinte er damit Orgasmen oder Beate Uhse?)!..." Nun, Toni und ich fanden eines dieser Modelle unabhängig vom Verkäufer nicht schlecht, schlenderten dann aber noch ein bisschen durch den Laden, weil ICH mich einfach nicht entscheiden konnte: Dildo oder Vibrator??? Nachdem die Entscheidung für den thüringischen Vibrator gefallen war, gingen wir zurück zum Regal, wählten ein wunderschönes Modell in frischem pink aus, und da stand er wieder vor uns, der Verkäufer! Mit mehreren Vibratoren in der Hand, die er uns zum Test erneut entgegen streckte. Ich sagte: "Nein, Danke, wir haben schon einen..." - darauf er: "Glückwunsch! Ich will ja, dass es Ihnen gut geht....-... und ja, kein Sexspielzeug ohne richtiges Desinfektionsmittel: Hier haben wir das Einzige, das für den Vibrator gut ist, blablabla...." Kostenpunkt 16,95 Euro für ein eher kleineres Sprühfläschen HOT CLEAN. Wir beide sind noch nicht völlig überzeugt, wollen uns das noch überlegen, und gehen direkt zur Kasse. Der kräftige Kassierer beglückwünscht uns auch zu unserem neuen Begleiter. Dann weisst er auf die Worte seines Kollegen hin, die wir sicher gehört hätten und redet eindringlich auf uns ein, und deutet auf eine Palette HOT CLEAN direkt neben der Kasse: "...ich will Sie ja zu nichts zwingen, aber eine Flasche davon ist für 160 Anwendungen. Wenn Sie zum Arzt gehen, zahlen sie auch 10 Euro Praxisgebühr, und dann noch für das Medikament extra, also..." Toni sieht uns wohl schon völlig krank werden von dem Vibrator, bleibt dann aber doch hart (...das ist es, was ich mitunter an Toni liebe: Er kann hart bleiben, höhöö ;-), weil ein Vibrator-Kauf nicht zu einem von HOT CLEAN zwingen soll und wir kaufen das Fläschen nicht. Wir verlassen glücklich Beate Uhse und haben nun nur noch unsere Bounty-Mission unerfüllt. Nachdem wir eine grössere Drogerie betreten und eine Stange Bounty unter den Arm geklemmt haben, wollten wir dort bei der Gelegenheit auch noch die Auswahl an Desinfektionsmitteln für unseren Vibrator anschauen und nahmen einen klassischen Spray mit, der schliesslich in der Anwendung nicht auf Sexspielzeug beschränkt ist und jeden Haushalt bereichert.
Zuhause packten wir wie die kleinen Kinder unsere Vor-Weihnachtseinkäufe aus. Ich bin schon sehr in unseren neuen Vibrator verknallt, der sich auch in der Hand sehr *angenehm* anfühlt ;-)- Um vor Toni ein wenig mit meiner nicht vorhandenen Vielsprachigkeit anzugeben, lese ich die Produktbeschreibung auf Französisch vor: "..Je suis nettoie simplement à l'eau chaude..." Hey, aber das verstehe ich auch so: Einfach mit Wasser zu reinigen, der Vibrator? Keine Warnung vor Gesundheitsschädigungen, wenn man keinen HOT CLEANER zur Hand hat??? Bei der deutschen Beschreibung war genau diese Passage vom Preisschild überklebt. Tja.
Na gut, Toni hat zwischenzeitlich unseren Vibrator in warmen Wasser gebadet und gereinigt. Er ist nun quasi einer von uns, wir freuen uns beide auf ihn, nein Toni???
In diesem Sinne, beste Grüsse in alle Welt von Toni, Tabea & Uri (so heisst er, der Kleine; tönt vielleicht nicht zwingend sexy, aber hat tiefere Bedeutung.... ;-)! Und bitte: No need for HOT CLEAN, warm water is sufficient!

1 Kommentar:

Toni Toronto hat gesagt…

Seit gestern ist Beate Uhse für mich gestorben. Wer als Verkäufer absichtlich(!) die Unwahrheit sagt, um ein überteuertes Produkt zu verkaufen, kann auch mit einem bayerischen Akzent oder einem Pornobart nichts mehr herausreißen. Es lebe Spexter! ;-)