Sonntag, 26. Oktober 2008

Die Dating-Katastrophe Part One

Vorgestern war ich mit Christof verabredet. Leider. Denn der Abend war, wie der Titel schon sagt eine Katastrophe.

Ich holte Christof bei ihm zu hause ab, weil er wie viele Großstadtmenschen kein Auto besitzt. Ich klingelte, niemand öffnete und auch das Licht im Hausflur ging nicht an. Ich stand 2 Minuten vor der Tür und kehrte dann zu meinem Auto zurück. Scheinbar war er gar nicht da. Als ich schon wieder den Heimweg antreten wollte (was ich besser getan hätte), trat Christof auf die Strasse.

Positiv überrascht stellte ich fest, dass Christof noch besser aussah, als auf den Fotos. Groß, sehr gut gebaut, ein markantes Gesicht mit sinnlichen Lippen und schönen Augen. Allerdings fand ich ihn sofort weniger schön, als er anfing zu sprechen. Seine Stimme war scheußlich. Sehr unmännlich, er klang fast wie ein Mädchen und das passte so ganz und gar nicht zu seiner maskulinen Erscheinung. Nun gut dachte ich, er kann ja nichts für seine Stimme und so fuhren wir in die Stadt. Kaum eingestiegen verlor Christof noch mehr an Attraktivität. Er tat etwas, was ich schon bei guten Freunden nicht leiden kann. Ungefragt drückte er mein aktuelles Lieblingslied mit der Bemerkung "recht lasch" weg und scannte die CD. Damit nicht genug, fing er auch noch an, die Temperatur zu verstellen, weil es ihm zu heiß war. Ich beherrschte mich, ihn nicht gleich aus dem fahrenden Auto zu schubsen und dachte, dass es schlimmer nicht mehr kommen kann. Diesem Gedanken zu Folge, konnte es ja nur besser werden.

Mein Optimismus war leider nicht angebracht. Kaum waren wir in einer gemütlichen Bar angekommen, begann Christof mit Fremdwörtern um sich zu werfen. Nicht, dass ich diese nicht verstanden hätte, schließlich verschlinge ich seit meinem 8. Lebensjahr Bücher und mir ist kaum etwas fremd, auch Wörter nicht. Aber er benutzte die Fremdwörter nur, um einen möglichst intellektuellen und belesenen Eindruck zu vermitteln und das nervte mich ohne Ende. Außerdem war er so widerlich von sich selber überzeugt, dass ihm sein sehr gutes Aussehen zumindest bei mir gar nichts mehr genutzt hat.

In der Hoffnung, dass Alkohol das Ganze erträglicher machen könnte und Christof dann sympathischer wirken würde, bestellte ich mir einen Long Island Ice Tea. Schmeckt scheußlich, aber hat einen Alkoholgehalt, der einem vielleicht sogar arrogante Klugscheisser ertragen lassen würde. Und tatsächlich, ich fand ihn zwar nicht netter, aber ertrug sein Gefasel gelassener.

Als es dann um die Bezahlung der Cocktails ging, verspielte Christof gänzlich. Wobei, retten hätte er sowieso nichts mehr können. Obwohl Christof bei einer Privatbank als Informatiker arbeitet, bestand er auf getrennte Rechnung. So was geht gar nicht. Nicht beim ersten Date und nicht, wenn es sich nicht gerade um einen Studenten handelt. Uncharmant und geizig war er also auch noch.

Ich fuhr Christof heim und lehnte dankend ab, als er mich noch auf einen Drink bei sich einladen wollte. Zugegeben, ich hab auch schon mit Männern geschlafen, die sich danach als Arschlöcher entpuppten, aber wenn einer davor schon so ein Arschloch ist, vergeht mir jede Lust.

Auf dem Heimweg, endlich ohne Christof, nahm ich mir vor, dass ich in Zukunft nicht mehr so höflich sein werde und einen Abend lang in Gesellschaft eines Arschlochs ausharre. Aber wie windet man sich einigermaßen höflich aus so einer Situation? Kann man jemandem einfach sagen, dass man ihn nicht sympathisch findet und dann gehen? Ja, kann man. Ich bewies es einen Tag später.

1 Kommentar:

Toni Toronto hat gesagt…

Gute Fremdwörter bei Dates: Klitoris, Deep Kissing, Kama Sutra. Schlechte Fremdwörter bei Dates: Coitus interruptus, Hernia inguinalis, erektile Dysfunktion.