Donnerstag, 13. Mai 2010

Eine kleine Retrospektive

Anders als Ruby bin ich zwar noch jung (was ist eine Midlife-Crisis?), habe aber auch schon das eine oder andere Date durchgestanden. 4 in 5 Tagen waren noch nicht dabei, was vielleicht auch ganz gut war, aber es gab ein paar Dates, die jeweils auf ihre Weise einen Platz in meinem Geschichtsbuch verdient haben.

Das schlimmste Date
... war auch gleichzeitig das kürzeste. Hätte sie doch bloß vorher gesagt, dass sie Scheidungsberaterin ist!

Das längste Date
Damals, als ich noch etwas anders drauf war, habe ich mich in ein Flugzeug gesetzt und bin für ein Wochenende nach Graz geflogen. Dort übernachtete ich bei einer attraktiven Frühvierzigerin und ihren beiden Kindern. Wir kannten uns nur aus dem Chat (sie) bzw. gar nicht (die Kinder), hatten dafür aber eine gute Zeit zusammen. Im Bett lief trotz zögerlicher Versuche nix.

Das aufregendste Date
Diese Auszeichnung geht an die Freaks! Natürlich war ich als natural born Schisser bei allen Treffen mit unbekannten Spaßbereitern nervös und verschwitzt, aber nichts toppt das Gefühl, als ich mich bei Anne und Matthias auf die Couch setzen musste(!), um ihr Sex-Filmchen anzusehen und sie beim Rummachen zu erleben, nachdem ich zum vierten Mal auf dem Klo war. Der Rest ist bekannt.

Das von vorne bis hinten seltsamste Date
Die Ausgangssituation war gut: Ein Bi-Paar, sie Anfang, er Ende 30 mit Interesse an mir. Mehr brauchte es damals nicht, um mich zu begeistern. Der Kennenlernkaffee verlief wunschgemäß, so dass sie mich bald in ihre Wohnung einluden. Dort war dann leider Schluss mit der Normalität. Zuerst zeigten sie mir ihre schlafenden Kinder (die Tür zum Kinderzimmer blieb während des gesamten Abends offen), bevor sie mich ins Wohnzimmer führten, das aus drei verschiedenen Ecken bestand: Eine Ecke im bayerischen Landhausstil, die zweite hochmodern und vollgestopft mit allerlei Technik, die dritte mit Ritterschwert und Rüstung an der Wand. Als wir dann zur Sache kamen, war ich nach fünf Minuten außen vor. Die Beiden ließen mich links liegen und beachteten mich gar nicht. Sie waren so innig ineinander vertieft, dass ich auch nicht großartig stören wollte. Ich sah mir die Show bis zum Schluss an, weil ich nicht unhöflich sein wollte. Als wir dann alle überlegten, was wir einander noch zu sagen hatten, kam der Jüngste ins Zimmer und beklagte sich, dass er nicht schlafen konnte. Ich ging.

Das faszinierendste Date
Gleich mein erstes Date über den Joyclub war ein Volltreffer, jedenfalls nach meinen damaligen Vorstellungen: Ein Mann, kaum älter als ich (37) und nur anderthalb Stunden entfernt von mir. Ja, zu der Zeit war ich noch abenteuerlustiger und offener als heute ("Reisen? Für einen Kerl über 20? Bääähhh..."). Unser Clubmaildialog ließ bei ihm auf die allseits beliebte Kombination von Niveau und Verstand schließen, bei mir vor allem auf Unerfahrenheit und Fixierung auf das Eine. Auf meine Fragen (z.B. "Willst du etwa Sex mit mir?!") reagierte er erstaunlich reif und gelassen ("Woher soll ich das vorab wissen? Wenn's passt, vielleicht."), wie ich im Nachhinein festgestellt habe. Allerdings verwirrte er mich durch sein Angebot, seinen Chauffeur zu mir zu schicken, um mich zu ihm zu fahren. Ein Zug wäre mir nicht zuzumuten. Ich lehnte dankend und verwirrt ab, denn ein Zug schien mir die zuverlässigere Reisevariante. Ein Chauffeur bei meinem ersten Onlinedate? Klein-Toni war schwer am Grübeln, wo das alles hinführen sollte. Und an Fakes dachte ich damals noch gar nicht.
Ich nahm also den Zug. Als ich in seiner Stadt ankam, holte er mich vom Bahnhof ab und wir tranken Kaffee. Er war ein sehr eloquenter, gebildeter und kluger Mann, zu dem ich mich aber körperlich überhaupt nicht hingezogen fühlte. Während er mir die wundervolle Altstadt zeigte, erklärte er mir fast beiläufig, dass seiner Firma jedes dritte Haus gehörte. Außerdem engagierte er sich in der Region für Erneuerbare Energien und machte Geschäfte mit dem Vatikan. Er philosophierte über die Bedeutung von Primzahlen und die Rolle der Wahrscheinlichkeit in der Quantenphysik. Er führte mich in jahrhundertealte Häuser, die er restaurierte hatte, weil er mir die Deckenmalerei zeigen wollte. Wir kamen überall hinein, selbst wenn dort gerade private Feiern stattfanden. Die Leute kannten ihn, er saß auch in einem städtischen Gremium. Bevor er mich in seine Wohnung zum Abendessen einlud, gingen wir zu einem italienischen Ristorante, wo er den Chef (natürlich auf Italienisch) um das beste Stück Fleisch bat: "Ich habe ihm diese Immobilie vermittelt, seitdem sind wir Freunde". Mir klappte in einer Tour die Kinnlade runter, weil ich das alles nicht fassen konnte. Ich versuchte mitzukommen, so gut es ging, aber ich glaube, er sah mir an, wie überwältigt ich war. Seine Persönlichkeit faszinierte mich dermaßen, dass ich am liebsten noch Tage mit ihm verbringen wollte. Leider machte ihn das für mich auch nicht attraktiver. Ich sagte ihm das dann auch bald (nach dem köstlichen Abendessen), wofür er Verständnis zeigte. Er war mein erstes Onlinedate und ich war weit davon entfernt, zu wissen, was ich wollte. Heute wäre das anders. Alex, liest du das? ;-)
Abends fuhr ich mit dem Zug heim, obwohl ich auch den Chauffeur hätte haben können. Aber das wäre des Guten zu viel gewesen.

Das männlichste Date
... kam, wie sollte es anders sein, über GayRomeo zustande. Ich meldete mich an einem Samstagmorgen an und hatte am Samstagabend mein Date. Aus den zahlreichen Zuschriften, für die ich mich hier noch einmal herzlich bedanken möchte, filterte ich diejenigen mit den größten Schwänzen heraus. Dann lud ich den schönsten davon zu mir ein. Er nahm die 70 km gerne auf sich. Nachdem er mir erklärt hatte, dass er eigentlich ein Beziehungstyp wäre, vertieften wir unsere Beziehung, indem ich sein Teil in den Mund nehmen durfte. Das war wegen der schieren Größe und meiner Unerfahrenheit nicht einfach, aber wir arrangierten uns. Danach fickte er mich Doggystyle mit allem, was er hatte. Es war eine Grenzerfahrung, die ich zum Glück einmal im Leben machen durfte. Wir kamen beide auf unsere Kosten, bevor er wieder abdüste und einen nun offiziell ein bisschen bisexuellen Toni zurückließ.

Das überraschendste Date
Mein zweites Treffen mit Tabea. Ich war überrascht, weil doch noch was ging.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mann, oh, Mann,
Verehrter Herr
Toronto!

Da haben Sie ja ganz schön was erlebt als Sie noch jünger waren!!

- Das schlimmste, das längste, das aufregendste, das von vorn bis hinten (mh, doggstyle?) seltsamste, das faszinierendste, das männlichste und das überraschendste Date liegt hinter Ihnen... *umkuck*

Dabei zeugt es von gutem Geschmack, dass Sie für die Damen, Herren und Kinder mitunter nach Graz geflogen sind, und nicht nach... sagen wir z.B. Detmold. (Wo liegt überhaupt Detmold? *doofkuck*)

Ich liebe Sie für Ihre Geschichten!!

Ihre Überraschende
tabsie
[Mist! Miss Anonym hat sich schliesslich verplappert... *pappalapapp2*]

Schlapphut hat gesagt…

Dieser Artikel hat etwas von einer Checkliste. Einer Checkliste, die ich auch gern noch abarbeiten möchte. Da fhelen mir noch ein paar Punkte.

Anonym hat gesagt…

Hihihi,

wenn bei dem seltsamsten Date Sie aus der Zone kam und er ein riesiges Gemächte hatte, dann habe ich auch schon mal in dem Wohnzimmer mit dem Ritterschwert gesessen :-)

Cheers

Señorita Pusteblume hat gesagt…

hey herr schlapphut!
das wär doch mal auch von dir nen post wert,deine dates beim schreiben einer checkliste aufzuarbeiten! magst du?

Schlapphut hat gesagt…

Mein liebes Fräulein Pusteblume! Du darfst mit dem Finger auch gern auf dich selbst zeigen und mal was niederschreiben. Außerdem würdest Du wohl ziemlich oft in den einzelnen Date-Kategorien vorkommen.

Bibi Blog hat gesagt…

Pfff und ich komm in deiner Checkliste nicht vor....*Arsch* ;-))))) Ich hät ja das schweizerischste Date sein können....

Toni Toronto hat gesagt…

Liebe Bibi, du warst auch das schweizerischste Date! Aber unser Zusammentreffen haben wir doch schon ausführlich in anderen Beiträgen gewürdigt. Möchtest du wirklich mit dem schlimmsten Date zusammen in eine Liste? ;-)

Bibi Blog hat gesagt…

Du hast Recht, lieber nicht ;-)

tabsie hat gesagt…

Bibi!
Du bisch aber nicht so richtig aufm Laufenden: 4 Monat nach Post-Veröffentlichung ist die Widerspruchsfrist schon lange abgelaufen. Du KANNST also gar nicht mehr als schwizerischtes Date von Toni gelistet werden.

Aber weisst Du, was Du kannst:
Unsere Allerlieblingsbibi bleiben!
Denk oft an Dich, und gern :)

:-*