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Sonntag, 5. Mai 2013

Die Party vor der Nacht, die zum Tag wurde

Tabeas Surferbericht ließ eine wichtige Frage ungeklärt:

Wie war eigentlich die Party?

Als offizieller Partybeauftragter von 15Minuten ist es meine Pflicht, hier Aufklärung zu leisten.

Bekanntlich handelte es sich um unsere erste echte Fetischparty, nachdem wir zuvor mehrere Anläufe unternommen hatten, aber immer nur in der Wüste oder in der eigenen Küche gelandet waren. Diesmal gingen wir auf Nummer Sicher und kauften vier Tickets für eine große Fetischpartyreihe, die uns sogar versprach, dass dieses Mal alles "XL" sein würde. So lockt man Tonis an.

Gegen halb zwölf erreichten wir das Testgelände, dicht gefolgt von Jenny und Jakob, die sich ebenfalls durch die gackernden 18-Jährigen gekämpft hatten, welche in den umliegenden Feierclubs ihr Taschengeld für Wodka-RedBull ausgeben wollten. Wir hatten die Kohle stattdessen in unsere Outfits gesteckt, dank derer wir fabelhaft aussahen. Das dachte auch die Rothaarige am Einlass, die mir freundlicherweise gleich an die neue Lederhose packte, weil sie mich so umwerfend fand - oder weil sie meinem Leder Unechtheit unterstellte, was zum direkten Partyausschluss geführt hätte. Bestimmt fand sie mich umwerfend.

Kaum waren drin, krallte ich mir ein stilles Mineralwasser. Tabea bekam etwas, das früher Alcopop hieß, Jenny trank Rotwein, Jakob 'ne Limo. Wir wollten ganz klar fetischmäßig mehr auf die Kacke hauen als getränkemäßig. Außerdem waren wir nicht gekommen, um tief ins Glas zu schauen, sondern tief in Dekolletés aller Art. Und die gab es reichlich, wobei sie ergänzt wurden von ganz blanken Brüsten, komplett verhüllten Brüsten und allen möglichen anderen Brüsten. Schwarz war die dominierende Farbe, aber das gab es in den buntesten Kombinationen.

Überhaupt wurden uns vielfältige Sinneseindrücke geboten: Junge, Alte, Dicke, Dünne, Schwule, Lesben, Transen, Doms und Devs, Schlangesteher und Vordrängler, Tänzer und Bläser, Hauer und Stecher, Stiefellecker und Wassertrinker. Jakob brachte es bald gut auf den Punkt:

"Das hier ist super zum Leutegucken."

So guckten wir den Lesben beim Tanzen zu,  dem Stiefellecker beim Stiefellecken mit zwei Damen, dem Dicken beim Schlangestehen, den devoten Damen beim Ausgepeitschtwerden und den Nackten beim Nacktsein.
Am meisten faszinierten uns zwei Bondage-Meister, die ihre Damen mit viel Talent in Seile packten und an die Decke hingen. Ihre Geschwindigkeit und ihre Eleganz waren atemberaubend. Jeder Griff saß, jeder Knoten war ein kleines Kunststück. Nicht umsonst hatten sie das größte Publikum.

So spannend das Hingucken auf die Liebeskünste rundherum auch war, so richtig geil oder anregend oder lustmachend fand ich es nicht. Das Ding war zu groß und zu hektisch. Meinen Kompagnons ging es ähnlich, so dass es bald Konsens war, die Party zu verlassen. Wir stiegen zu Jenny und Jakob ins Auto, um den zweiten Teil der Nacht einzuläuten.

An dieser Stelle gebe ich wieder an Tabea ab.

Sonntag, 10. Februar 2013

Zum Glück bin ich nicht (immer) hetero

Aus Spaß sage ich, dass mir vieles egal ist, wenn es mal wieder heißt: "Toni, warum bist du eigentlich immer so entspannt?" Nun kenne ich dank der Wissenschaft den wahren Grund. Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass offen schwule und bisexuelle Männer geringere Mengen des Stresshormons Cortisol im Blut haben. Wer also sein Coming Out hatte, lebt entspannter.

Nehmen wir für einen Moment an, dass diese Studienergebnisse tatsächlich die Realität widerspiegeln (eine gewagte Annahme, ich weiß). Woran liegt es dann? Warum haben Heten mehr Stress? Bisher kenne ich drei Theorien:
  1. Tabsie vermutet, es liegt auch an den Genen, denn die sind eh Schuld dran.
  2. Dan Savage meint, dass heterosexuelle Männer mehr Stress mit ihrer sexuellen Identität haben, weil sie dauernd beweisen müssen, dass sie wirklich nicht auf Schwänze stehen. Das ist ja auch wirklich anstrengend.
  3. Stephen Colbert schließlich liefert die überzeugendste Begründung: Schwule sind so entspannt, weil sie nicht mit Frauen herumschlagen müssen. Macht Sinn.
 Weitere Hypothesen sind willkommen. Was denkt ihr? Und wie steht es um euer Cortisol-Level?

Montag, 13. Dezember 2010

Phallometrie aus Tschechien

Was wissen wir über Tschechien? Oder über die Tschechen an sich? Trinkfest sollen sie sein, aber eigentlich ruhige Gesellen. "Mit Fröhlichkeit im Blick und Melancholie im Herzen", wie es mir eine Expertin vor Kurzem verriet. Außerdem war Tschechien damals im Ostblock und ist heute in der EU. Und mit eben dieser gab es nun einen Clinch in einer delikaten Angelegenheit:

Die tschechischen Einwanderungsbehörden wurden für eine Methode kritisiert, mit der sie herausfinden wollten, ob vermeintliche schwule Asylbewerber wirklich auf Männer standen. Wer Asyl beantragte, weil er in seiner Heimat wegen seiner Homosexualität verfolgt wurde, sollte seine Liebe zu Schwänzen bitteschön beweisen. Dazu zeigte man dem Bewerber einen Hetero-Porno und maß gleichzeitig die Blutzufuhr in den Penis. Wenn sich da was regte, war der gute Mann durchgefallen und wurde zurückgeschickt. Regte sich nix, musste er wirklich schwul sein.
Das Innenministerium sprach elegant von "phallometrischen Tests", der Innenminister Radek John verteidigte diese mit den Worten: "Dann sollen sie doch in ein Land gehen, wo diese Tests nicht durchgeführt werden und dort Asyl beantragen“. Die EU sah immerhin eine "hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Tests gegen die Grundrechtecharta der EU verstoßen". Das hätte ich auch getippt - selbst wenn die Asylbewerber den Tests zugestimmt haben, wie das Ministerium behauptet.

Ich stelle mir nun viele Fragen: Gibt es im tschechischen Innenministerium auch Menschen, die Ahnung von Sexualität haben? Oder wenigstens von Grundrechten? Haben die schon mal was von Bisexualität gehört? Und wer sagt, dass ein Schwuler bei einem Hetero-Porno nie einen hoch kriegt? Dort spielen auch nackte Männer mit! Und haben die wirklich ein Maßband an den Bewerberpenis gelegt?

Autsch.

Samstag, 14. August 2010

Jungs sind dooooof - oder doch nicht?

Kürzlich habe ich, in einem Anfall von Langeweile und Nix-zu-tun meine Handyliste durchgesehen. Und durfte feststellen: Die Zeit bei Joy hat so ihre Spuren hinterlassen. Hier und da. Nicht nur in meinem Herzen. Sondern vor allem in meinem Adressbuch.
Diverse Namen, wie ich nicht ohne Stolz feststellen durfte, zieren, mitunter seit Jahren, meinen Kontaktspeicher.

Namen.
Bekanntschaften.
Flirts.
Schwärmereien.
Chat-Verknalltheiten.
Dates.
Vertane Chancen.
Aber vor allem: FRAUEN. 90 Prozent meiner "ernsthaften" Joy-Bekanntschaften sind Frauen.

Tja, dass Lucy eher eine Frauen-Freundin ist, das ist ja nun wahrlich nichts Neues. Aber weil Lucy nicht nur ein Frauen-Freund, sondern auch ein Frage-Freund ist (verkopft, nech?), fing sie an, zu überlegen: Warum???????

Darauf folgte ein kleines Brain-Storming. Und ein Blick in den Joyclub.

Dort fand ich die Antworten.
Besser gesagt: Einige Antworten.

Hier eine Auswahl:

a) Das FORUM:

1."Ich hätte da mal ´ne Frage an die Frauen hier...

Wenn ihr beim Frauenarzt seid und er irgendwas an eurer Mumu macht, macht euch das manchmal geil..??"

NEIN, F******, Sch*****, ************ (&$/&%/&%/&%/&%) - also, sorry, aber jede Frau, die ich kenne, empfindet das Ganze als neutral bis unangenehm. Die meisten sind jedenfalls heilfroh, wenn´s vorbei ist. Aber wahrscheinlich kenne ich mal wieder nur die falschen (=verkopften) Frauen.

2."Nachdem hier so viel darüber diskutiert worden ist, ob Frauen rasiert oder unrasiert zum Gynäkologen gehen, stelle ich die Frage, ob Frauen sich vor der Geburt ihres Kindes bewußt nicht rasieren? Ja oder Nein, und aus welchen Gründen? Es gibt massenweise Bilder von schwangeren Frauen oder Geburtsvideos, etwa bei youtube. 90 Prozent der Gebärenden sind dabei nicht rasiert. Wirklich nur Zufall oder eine bewußt getroffene Entscheidung?"

Lasst mich mit einem Zitat aus "Scrubs" antworten: "Fast jede Geburt ist begleitet von unbeabsichtigtem Stuhlgang. Sie werden also während des Prozesses sch***, pissen und bluten. Und das vor dem gesamten Kreiß-Saal-Team."
Ja, nu! Und glaubste dann echt noch, da interessiert sich noch irgendeiner für die Rasur?????

3."Sind Männer, die String-Tangas tragen, schwul?"

Ja, klar, Mensch! Trägst du welche, und bist es nicht? Sollteste mal drüber nachdenken!

4."Hi ! Mich würde mal Interessieren, ob auch bei Lesben und Schwulen eine Sexflaute herrscht ?"

Äh...neeeee, du! DAS passiert nur den Heten!

Menschenskinners, ey, es gibt Fragen, denen hört man auf zehn Kilometern Entfernung an, dass die nur von einem Kerl stammen können!
Nix für ungut...!

b) Weiterhin:

Diverse MAILKONTAKTE

Er: "Hi,(.....) würde dich gerne kennen lernen. Der Manni
- Ich: "Heißt du echt Manni...?"
Er: "Also, diese Antwort hätte ich jetzt nicht erwartet. Aber war ja mal wieder klar. Die Leute, mit den interessantesten Profilen sind eben die oberflächlichsten, intol(l)erantesten Bratzen, denen man begegnet. Und am Ende bin ich dir noch zu alt und du stehst nicht auf lange Haare, ne? Schönes Leben noch!"

Joa, Schnucki. Dir auch...

Er: "Na, Süße, was machst du gerade?"
Ich: "Sorry, gerade keine Zeit für Smalltalk..."
Er: "Joa, und ich hab Langeweile und nix Besseres vor, sonst hätte ich doch ja nicht angeschrieben."

Ach so.

Er: "Interesse, mich kennen zu lernen? Kaffeetrinken, Quatschen und so?"
Ich: "Joa, prinzipiell, why not?"
Er: "Okay, wenn wir dann im Bett sind, bläst du bis zum Schluss oder muss ich vorher Bescheid sagen?"

DU, mein Bester...sagst am besten gar nix mehr.

Er: "Sag mal, hast du dein eigenes Profil mal gelesen? Ist dein Klo kaputt, oder warum hast du die ganze Scheiße hier auf der Plattform verstreut?"
Ich: "??????????????????"
Er: "Och, du, eigentlich wollt´ ich nur mit dir ins Gespräch kommen."

Mach einen Kommunikationskurs, Junge. GANZ dringend!

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Okay...
OKAY, ich geb zu – das ist alles ein totaler Rundumschlag und es sind auch nur die extremsten Beispiele.
Okay! (grummelhrblmurmel)

Aber: Bei Frauen ist mir so´n Schwachsinn noch nicht passiert! Ehrlich nicht. Mag sein, dass wir Frauen einfach von Haus doch irgendwie aus verklemmter sozialisiert sind – aber trotzdem. In dem Fall ist mir ´ne verklemmte Maus doch echt lieber als ein Nicht-verklemmter...Was-auch-immer.

Aber ganz ehrlich Jungs? Ich mag euch! Echt jetzt! So richtig gern, nicht nur, weil ihr (noch) evolutionstechnisch unverzichtbar seid.
Sondern gerade WEIL geschätzte 98 % von euch nicht solche Hohlbirnen sind, die öffentlich derart sinnfreie Fragen stellen oder sich auf doch arg unverschämte Weise Aufmerksamkeit verschaffen wollen.
Ihr habt eine Liebeserklärung verdient. Bussi an jeden, der sich angesprochen fühlt.

Trotzdem fürchte ich: Lucys Quote wird weiterhin 1 : 10 ausfallen.
Zugunsten der Frauen.
Warum?
Na, ganz einfach: Die sind einfach irgendwie komplizierter. Hintergründiger. Denken sich eher ihren Teil. Aber WAS sie sich denken – das kann mitunter ausgesprochen interessant sein!

In diesem Sinne

Eure Lucy