Wer kennt das nicht: Wenn man nicht gerade an den eigenen Sex denkt, dann redet man gerne über den Sex der anderen. Besonders akut wird es, wenn der interessierte Denker ungeplant Zeuge des Geschehens wird. In der Regel passiert das auditiv, in Glücksfällen auch audiovisuell. Will sagen: Ich spitze die Ohren, wenn ich zwei Menschen vögeln höre, ich verständige alle meine Freunde, wenn ich dabei auch noch zugucken kann.
Die schönsten Erlebnisse dieser Art hatte ich vor ein paar Jahren, als ich regelmäßig in der WG meiner damaligen Freundin Lisa übernachtete. Ihre Mitbewohnerin Brigitte hatte einen festen Freund, Dennis; beide zählten auch zu unserem Freundeskreis. Als Studenten im besten Alter waren wir alle vier selbstverständlich sexuell aktiv, jedoch nur paarweise.
Die dünnen Wände in der Wohnung erlaubten uns oft, die entsprechenden Aktivitäten der jeweils anderen live mitzuverfolgen. Wie häufig die beiden Lisa und mich gehört haben, weiß ich nicht, denn sie waren recht verschwiegen, wenn wir auf konkrete Zahlen zu sprechen kamen. Aber für unseren Teil kann ich sagen, dass wir eine ganze Menge an gutem, soliden Studentensex mitbekommen haben. Wenn deren Fenster im Sommer nachts geöffnet war, dann konnte sogar der ganze Innenhof daran teilhaben. Wir hörten Brigittes Stöhnen (Dennis war recht leise) und ihre Anweisungen, das Quietschen des Bettes und jeden Positionswechsel. Es war immer eine Freude, ihre Show zu genießen, besonders wenn wir dadurch selbst auf schmutzige Gedanken kamen. Bei mir war das regelmäßig der Fall, wie man mir im Lendenbereich auch deutlich ansehen konnte.
Die Lustschreie einer guten Freundin live zu hören, war für mich damals eine sehr stimulierende Erfahrung. Das beginnt schließlich sofort das Kopfkino anzuspringen, nicht wahr? Mit Lisa habe ich damals nicht so offen über dieses Gefühl gesprochen, weil sie es vermutlich nicht gerne gehört hätte, dass mich der Gedanke an ihre vögelnde Mitbewohnerin erregt. Statt darüber zu reden, haben wir am Anfang unserer Beziehung einfach mitgemacht bzw. "dagegengehalten", und am Ende der Beziehung, als vieles schon sehr kompliziert war, alle Geräusche einfach so gut ignoriert, wie wir konnten. Das war manchmal nicht möglich, denn Dennis und Brigitte trieben es nicht minder wild, wenn Lisa und ich morgens beim Frühstück saßen, was sich ungefähr einen Meter neben Brigittes Zimmertür ereignete. Entsprechend laut und direkt konnten wir sie hören. Das Timing war dabei einmal so mies, dass Lisa sogar in Tränen ausbrach: Wir hatten ein sehr deprimierendes Gespräch über die Perspektiven in unserer (schon sehr kaputten) Beziehung geführt, als Brigitte und Dennis es drei Meter Luftlinie entfernt richtig krachen ließen. Der Sex der anderen hatte da ganz unerwartete Nebenwirkungen.
3 Kommentare:
Gabs da nie irgendwelche Nachbarn, die Anzeige erstatten wollten? Mhh, die gibts vielleicht nur in der Schweiz...
Ach richtig, ich wollte noch deinen Eintrag dazu verlinken. Das hole ich fix nach...
Nachbarn haben sich nie über den Sexlärm beschwert, höchstens über kaum hörbare Partygeräusche. ;-)
Ich habe da ja ähnliche Vorlieben wie Toni, was das Zuhören angeht. Blöd nur, dass das irgendwie nie zustande kommt. Warum ist den Leuten so peinlich?
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