Seit ein paar Tagen liegt dieses Bild auf meinem Tisch. Es ist eine Gemeinschaftsproduktion von Tabea und mir, mit der wir uns auf die Suche nach einem Schwanz machen wollten und ihn am Ende auch bekommen haben. Und das kam so...
Ostermontag, halb fünf. Tabea sitzt auf meinem Sofa und versucht, an mir rumzuspielen. Etwas widerwillig mache ich mit, aber so richtig scharf werde ich nicht. Liegt es an dem langen und zu entspannten Wochenende, das ich genossen habe? Mir tut es Leid für Tabea, dass wir beide gerade unterschiedliche Interessen habe. In der aufkommenden Verzweiflung kommt mir ein brillanter Ausweg in den Sinn: Chatroulette! Das wollen wir sowieso schon lange ausprobieren, weil es dort angeblich jede Menge Schwänze zu sehen gibt. Mit Bibi und Joschi hätten wir es gerne zum ersten Mal versucht, aber wir kamen während ihres Besuches nicht dazu, weil wir die ganze Zeit entweder in der Sonne oder in Restaurants saßen. Chatroulette ist anders, weil es dort erstens keine Sonne gibt und zweitens die gemeinsame Zeit mit dem Gegenüber in aller Regel sehr kurz ist. Aber dafür soll es von Schwänzen nur so wimmeln - was erwartet man auch anderes, wenn jemand einen anonymen Videochat mit zufälliger Partnerauswahl anbietet?
Tabea lässt sich zu meinem Glück schnell überzeugen, diese vielversprechende Seite anzuschauen. Schließlich mag sie Schwänze noch mehr als ich. Wir setzen uns also nebeneinander aufs Sofa, schalten den Laptop an, richten fix unser Haar und klicken den "Start" auf www.chatroulette.com ...
Auf dem Mini-Ausschnitt, der uns präsentiert wird, rauschen die Chatpartner im Sekundentakt vorbei. Der "Weiter"-Knopf wird anscheinend rege genutzt, um von uns zum nächsten Unbekannten zu springen. Wir sehen Männer, Frauen und Paare in jedem Alter, von jedem Kontinent und in jeder Pose (sitzend, liegend, stehend, torkelnd... ) an uns vorbeiziehen. Die meisten scheinen gelangweilt zu sein, was ihre Anwesenheit auf dieser Seite erklären würde.
Nach einer Eingewöhnungsphase von fünf Minuten versuchen wir, uns interessant zu machen, aber all das Lächeln, Winken, "Hi"-Schreiben und Hinundherrutschen scheinen im virtuellen Raum zu verpuffen. Viel schwerer wiegt aber die Zahl der bisher gesichteten Schwänze: Null.
Was soll das? Ist dies wirklich das angeblich so skandalöse Chatroulette? Das so gelobte und verdammte Paradies aller Schwanzsüchtigen? Es fühlt sich eher so an wie GayRomeo bei unserem letzten, traurigen Versuch, ein prächtiges Stück Männerfleisch zu bekommen. Die nächste Enttäuschung bahnt sich an. Was machen wir falsch? Kommen wir vielleicht zu spät und Chatroulette war nur in seiner Anfangszeit eine Goldgrube für Spanner? Sind wir zu langsam für die wirklich bahnbrechenden neuen Technologien? Habe ich Tabea (schon wieder) zu viel versprochen? Bedrückende Fragen lasten auf mir, dabei wollte ich doch ursprünglich nur von meiner Unlust ablenken. Im Nachhinein wäre es einfacher gewesen, die Hosen runter zu lassen und Tabeas Wünschen nachzukommen.
Wir versuchen es mit einer neuen Taktik. Auf Tabeas Vorschlag hin male ich ein Schild, auf dem "Looking for cock" steht und das wir fortan in die Kamera halten wollen. Die Leute sollen wissen, was wir von ihnen erwarten! Keine 30 Sekunden vergehen, bis wir die Meldung
"Banned! Your IP has been blocked."
vorgesetzt bekommen. Wir wurden rausgeschmissen! Nicht nur bietet Chatroulette keine Schwänze, Schwanzgesuche werden sogar blockiert! Ich wundere mich, dass es tatsächlich sowas wie Admins auf der Seite gibt, die den ganzen Tag nach jugendgefährdenden Inhalten suchen und die Verursacher sperren. Das muss ein beschissener Job sein - es sei denn, man sucht Material für Schwanzbildkritiken.
Chatroulette möchte uns nun überreden, die Erwachsenenversion auszuprobieren. Gegen Geld, versteht sich. Wir stellen uns eine paradiesische Welt voller Nackedeis vor, deren Kosten wir aber nicht zu tragen bereit sind. Also gestalten wir unser Schild um und bringen es in die Form, die ihr oben bewundern könnt. Wir suchen jetzt einen "Kooch". Mit einem Schwanz. Dafür werden wir zwar nicht mehr von der Seite geschmissen, aber an unserer Erfolgsquote ändert sich auch nichts. An diesem Punkt habe ich genug von diesem Experiment und verlasse Tabeas verschmuste Arme vor der Kamera, um mich dem schon etwas vernachlässigten Haushalt zu widmen. Vorher bitte ich meinen Router um eine neue IP, denn Tabea hat sich noch ein Bier aufgemacht und will sich tatsächlich alleine bei Chatroulette durchschlagen. Viel Glück, Liebling!
Wer den JC-Chat kennt, weiß, was jetzt kommt: Natürlich hat Tabea als Solodame nach zwei Minuten ihren ersten Herren an der Angel. Er heißt Michel und ist ein langsamer Tipper. Bevor er sich dazu äußern kann, ob er sich gerne entkleiden würde, hat Tabea ihn leider weggedrückt. Es war ein tragischer Unfall, der Michel sicher das Herz gebrochen hat, aber Chatroulette ist in diesem Punkt unerbittlich und präsentiert einfach das nächste Gesicht (oder den nächsten leeren Stuhl). Ich bekomme das nur nebenbei mit, weil ich innerlich mit der Seite abgeschlossen habe und mich wichtigeren Aufgaben zuwende: dem Marketing für 15 Minuten, zum Beispiel, oder meiner Fußpflege. "Tabea ist groß", denke ich mir, "die kann auch nach zwei Bier noch alleine auf sich aufpassen. Sogar im Internet."
"Ich glaube, ich habe einen Kandidaten!", höre ich nach einer Weile.
"Kandidat heißt...?", frage ich zurück.
"Er will mir seinen Schwanz zeigen."
"Guter Mann!"
"Aber er will auch was von mir sehen. Und er fragt, ob mein Freund da ist."
"Sag ihm, ich bin beschäftigt." Das bin ich ja auch, jetzt gerade mit Spiegel Online. "Wie heißt er?"
"Dan. Und er kommt aus 'Europa links', hat er gesagt."
"Frag ihn nach seinem iberischen Schwanz."
"OK, ich versuch's."
Nun wage ich doch einen Blick auf das kleine Bild von Dan, wobei ich darauf achte, dass er mich nicht sieht. Er hat sein T-Shirt schon ausgezogen und sieht so gar nicht wie ein Typ aus, den Tabea oder ich attraktiv finden könnten. Aber das ist jetzt egal, denn er will vielleicht seine Hosen runter lassen.
"Verhandelst du mit ihm? Mach ihn richtig schön scharf!"
"Bin dabei."
Die Sache zieht sich, also wende ich mich wieder meinen E-Mails zu. Im Hintergrund höre ich Tabeas leises Tippen. Die Sonne scheint durch das Fenster; es ist eigentlich ein viel zu schöner Abend, um ihn bei Chatroulette zu verbringen.
"Sollen wir nicht lieber...", setzte ich an, während ich mich zu ihr umdrehe. Dann stocke ich, denn sie sitzt nicht mehr gemütlich vorm Laptop, sondern spielt mit einer Hand an ihren entblößten Brüsten herum - für Dan!
"Oh, ihr macht Fortschritte."
"Ja, er wollte was sehen."
"Wichst er?"
"Ja, er ist mittendrin."
"Gut gemacht!"
Ich gehe rüber und spiele auch kurz mit meinen Fingern an ihren Nippeln. Dan lässt sich davon zum Glück nicht stören. Nebenbei schaue ich auf seinen Schwanz, aber das Bild ist wirklich zu klein, um die wichtigen Details zu erkennen. Tabea versichert mir, dass Dan einen durchschnittlichen Schwanz hat. Unter normalen Umständen hätte er mich also kalt gelassen, aber immerhin sitzt hier meine Freundin und knetet sich die Titten für einen fremden Spanner von der iberischen Halbinsel. So ein klein wenig scharf macht mich das schon. Was also tun, Herr Toronto? Meine allgemeine Lustlosigkeit ist verschwunden, jetzt muss ich nur noch herausfinden, auf was ich Lust habe. Mein Blick fällt auf die Ledertasche, die neben dem Sofa steht. Inhalt: alles für ein paar schöne Knoten. Nach dem Fernflirt mit Dan finde ich eine unterwürfige Pose angemessen. Da gab es doch letztens dieses schöne Bild - war es bei DeeperValley? - auf dem die Dame als kompaktes und leicht zugänglicher Paket verschnürt war. DAS wäre es jetzt! Hektisch beginne ich, die Bondage-Literatur nach dieser Stellung zu sichten, während Dan und Tabea sich langsam und hörbar steigern.
"Kommt er gleich?"
"Keine Ahnung. Soll ich es ihm sagen?"
"Ja, mach mal, denn gleich brauche ich dich."
"Gerne, Schatz!"
Verdammt, wo finde ich bloß diese Verknotungshinweise? Keine Ahnung, wie die Stellung heißt, also hilft mir Google nicht viel. Und unsere zwei Bondagebilderbücher geben auch nichts her. Wenn ich nicht bald was starte, versackt Tabea mit Dan und ich kann mich in der Cuckold-Gruppe vorstellen.
"Ist er schon gekommen?"
"Noch nicht, aber er wichst fleißig."
"Ich bin sofort so weit, also sag ihm Goodbye."
In meiner Verzweiflung wähle ich die zweitbeste Option: "Prone Tie". Das wird schön.
"Wie sieht's aus?"
"Ich mach Schluss mit ihm."
"Hat er noch abgespritzt?"
"Nein, noch nicht."
"Armer Kerl."
"Und weg ist er! Was machen wir?"
"Knie dich da hin..."
13 Kommentare:
Lach......ihr seid der Hammer......lach..... auf was für Ideen ihr kommt ! Aber es war genüßlich zu lesen.
Schöne Grüße
sein name ist nicht "schwanz" sondern "penis" das arme ding wird immer mit einem schwanz verwechselt ;-)
So, Lucy, jetzt weißt du, wie du am ehesten an Bilder von Tabsies Titten kommst: Chatroulette. :)
Absolut ausgezeichnet zum Abschluss gebracht, mein lieber Herr Toronto.... d
Ds gestehe ich ausnahmsweise mal nicht ganz neidlos ein :-)
Vielen Dank, Frau Kollegin! Ich hoffe, sie können ihren Neid in positive Energie umsetzen. :)
@Toni
Ihr wart bei Chatroulette und habt keinen Schwanz gefunden, der euch zufriedengestellt hat?
Seid gar der Meinung, es waren derer zu Wenige...?
Seltsam...
Lucy, hast du Tipps für uns? Kennst du dich da aus? :)
Chatroulette hat eine Menge Admins. Dafür hat der Russe (http://www.neon.de/kat/freie_zeit/internet/326387.html). Es wird sehr darauf geachtet was die Teilnehmer zu sehen bekommen. Warum auch immer .. denn gerade das hatte es ja interessant gemacht :Dbl
Ich könnt was dazu bloggen, wenn´s gewünscht wird...aber keine Empfehlungen oder so, die Schwänze kamen von selbst...
@anonym: Nun, mit Verlaub, ähm...ich glaub, der Grundgedanke war tatsächlich die Vernetzung von Leuten auf der ganzen Welt, quasi Facebook mit Zufallsprinzip - auch für jugendliche Nutzer.
Kann das sein...?
Ich finds schon sinnig, dass da reglementiert wird, wenn Schwänze und Co. nicht explizit zumindest...geduldet sind.
Au weia... Ich versuche mir das Bild gerade vorzustellen und komme aus dem Kichern nicht mehr raus: Toni blättert nach der richtigen Anleitung für sein Seil, die Holde sitzt vorm Rechner und auf der anderen Seite desselben erleidet ein kleiner Südländer nen Herzinfarkt, ale er mitbekommt, dass die Dame, die siech da gerade für ihn "freimacht", gar nicht allein ist :-) Und Ihr wundert Euch, warum der nicht bis zum Ende durchgehalten hat??? :-) Wunderbarer Eintrag!!!
Ach, Chatroulette ist nett! :-)
Wirklich! Mich fasziniert dieses Gefühl, aus dem eigenen kleinen Fenster hinaus blicken zu können, und..... fremde Menschen und Schwänze zu sehen, und zu winken.
In RealLife zählt daneben nur, was Toronto und ich uns ausdenken, und umsetzen *knot*. Yeah!
Ich liebe es! :-)
Hach ja, die Suche nach dem richtigen Schwanz. Toni, wir reihen uns ein. Ich poste bald mal wieder, über unsere Erfahrungen bei Gayromeo ;-)
Joschi, schreibst du neuerdings unter Bibis Namen? :D
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