Montag, 9. Februar 2009

Sex - gestern, heute und morgen

Der folgende Beitrag stammt von einem Autor, der mal jung war, sich jung fühlen will und jünger aussieht. Das bitte ich beim Lesen zu berücksichtigen.

Liebe Jugend! Es wird immer schlimmer mit euch. Ihr tragt durchsichtige Leggings, habt Pornovideos auf euren Handys und macht spätestens mit 17 Jahren eure ersten Erfahrungen mit Gruppensex. Also das gab es zu meiner Zeit noch nicht. Ich bin empört und prangere das an! Wo soll das alles enden?!

Die letzte Frage ist wenigstes teilweise ernst gemeint. Denn wenn ich mir die Entwicklung der Sexualität in unserer Gesellschaft in den letzten 50 Jahren anschaue, habe ich keine Ahnung, wohin das führen wird. Rückblickend bin ich verblüfft, wie (aus heutiger Sicht) rückständig einerseits die Moralvorstellungen noch vor zwei Generationen waren und wie schnell sich andererseits alles geändert hat. Feminismus, Antibabypille, freie Liebe, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, öffentliche Pornografie, Sex als Dauerthema in den Medien, Sex in der Kunst und in der Musik, unser Umgang mit Geschlechtskrankheiten usw.
Die Entwicklung war rasant und immer von Leuten begleitet, die laut aufschrien, wenn das nächste Tabu gebrochen wurde. Heutzutage sind wir dauernd von Sex umgeben: wenn wir Musik hören, wenn wir in einer Zeitschrift lesen, wenn wir Werbung anschauen. Der Sex ist öffentlich geworden, wir reden darüber, wir schreiben, wir bloggen, wir chatten darüber. Wir laden uns Pornos aus dem Netz oder machen gleich unsere eigenen. Wir finden unsere Dates über Sex-Communities im Netz, wenn wir überhaupt noch realen Sex wollen; rein online geht das ja inzwischen auch. In virtuellen Welten kann man virtuellen Sex finden und darf ganz real dafür bezahlen. Unsere Kleidung wird immer enger, immer körperbetonter und auch durchsichtiger. Und zu guter Letzt male ich bei der Arbeit Schwänze in eine Art Tagebuch, ohne dass meine Kollegen auf meine sofortige Kündigung drängen. Vor ein paar Jahren wäre ich dafür vielleicht noch in die Klapse gewandert.

Kann sich diese sexuelle Freizügigkeit in derselben Geschwindigkeit weiterentwickeln wie bisher? Irgendwann ist doch alles offen gelegt, die Sexualität ist dann vollständig unprivat, unsere Kleidung lässt sich nicht weiter verkürzen, die Sexszenen in den Pornos können nicht noch expliziter und höher aufgelöst sein und wir können uns nicht noch häufiger mit Sex beschäftigen, weil wir auch mal was essen müssen. Ist nicht bald ein natürliches(?) Ende dieser Sexisierung erreicht? Ich möchte es fast annehmen, aber im selben Moment wird mir klar, dass das auch schon viele Menschen vor mir gedacht haben und dann eines Besseren belehrt wurden. Seien wir also gespannt.

2 Kommentare:

Schlapphut hat gesagt…

Das Ende ist noch lange nicht erreicht und es bleibt es auch nicht, solange sich Menschen nicht trauen, auf offener Straße der Welt zu demonstrieren, dass sie gerade Sex suchen und ohne Hemmungen jemanden ansprechen, mit dem sie es wollen.

Und wenn es einmal soweit ist, dass wir uns alle Träume erfüllen können, die wir haben, dann ist es vorbei, aber nicht nur mit der sexuellen Öffnung der Gesellschaft, sondern auch mit der Magie von Sex.

Bibi Blog hat gesagt…

Heute haben wir die Zeit und die Möglichkeiten, immer wieder nach einem neuen Kick zu suchen und ihn sogar zu finden...Ich denke, wir sollten dabei einfach den guten, alten, romantischen, zärtlichen Sex nicht vergessen. Wenn der gut ist, kickt er nämlich auch gewaltig.