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Mittwoch, 23. Februar 2011

Nie waren Kondome gesünder

Großbritannien war immer schon der Ursprung vieler bahnbrechender Erfindungen: die Dampfmaschine, die Infinitesimalrechnung, die Amy Winehouse... Der neuste Coup unserer rothaarigen Freunde von der Insel passt einmal mehr perfekt in den Zeitgeist:


Sie bringen alle Schlagwörter mit, die in unserer Klimakatastrophen-Welt gut ankommen. Sie sind vegan, kohlenstoffneutral und nachhaltig bis zum Platzen - außerdem natürlich glatt, gerippt oder mit Vanille-Aroma. Die Verwertungskette reicht von Indien über Deutschland bis in so entlegene Winkel wie Fingringhoe, Essex. 12 Stück kosten 7 Pfund.

"Qualität made in Germany mit zusätzlichem Moral-Empfinden", lautet der Werbespruch des Herstellers Fair Squared, und der Vertriebspartner sagt: "Es ist sehr sinnvoll, die Kunden an bahnbrechende Fairtrade-Produkte heranzuführen." Da kann sich das Team von 15 Minuten als Verfechter des Guten nur anschließen!

Sonntag, 25. Juli 2010

Meine Affäre

Ihre Orgasmusfrequenz beeindruckte mich. Sechs bis sieben Orgasmen pro Nacht waren es meist, einmal fingerte und leckte ich sie zu zwölf Höhepunkten. Sie machte es mir leicht, denn sie konnte sehr schnell kommen. Besonders wenn wir unser Vorspiel schon einige Tage vor unserem Treffen begannen, stand sie meistens so geil in meiner Tür, dass meine Zunge sie nur ein paar Mal berühren musste, damit sie zitternd kam. Sie liebte es, dass wir per Chat und Mail besprachen, wie wir uns das nächste Treffen in meiner Wohnung vorstellten. Wir konnten immer nur in meine Wohnung gehen, weil bei ihr zu Hause ihr Mann schlief, der von mir nichts wissen sollte und wollte.

Ich war Bettinas Affäre, und sie war meine. Ich fand es aufregend, mit einer verheirateten Frau zu vögeln. So aufregend war es aber gar nicht, denn sie durfte sich mit anderen Männern treffen. Ihr Ehemann wollte jedoch nichts mitkriegen, deswegen brauchte sie immer eine Ausrede. Meistens "traf sie sich mit Freunden" oder "ging in die Disco". So kam es, dass ich sie vor allem am Wochenende sah, in der Regel am Freitagabend. Für ein Mittwochstreffen mussten sich besondere Umstände ergeben; das klappte nur selten, zum Beispiel als ihr Mann auf Dienstreise war.
Ich konnte mit diesem Arrangement eine Weile sehr gut leben. Moralisch machte ich mich keines Verbrechens schuldig und ich behielt meine Freiheit, während ich regelmäßig gevögelt wurde. Ich hatte schon schlechtere Zeiten erlebt.

Gevögelt haben wir viel, geredet fast noch mehr. Ihr war eine gute, vertraute Stimmung im Bett genauso wichtig wie das rein Körperliche. Das machte unsere Nächte lang: wir wechselten uns ab mit Ficken, Kuscheln und Reden. Oft chatteten wir auch mehrmals pro Woche. Es gehörte für sie dazu, dass wir in ständigem Kontakt blieben und dabei entweder über das letzte Date oder das nächste sprachen. Ich konnte ihr alles erzählen, was ich auf dem Herzen hatte. Es tat mir gut, jemanden zu haben, der mir zuhört. Es waren erst ein paar Monate vergangen, dass meine Beziehung zerbrochen war, da kam mir diese Freundschaft mit Zuatzfunktion gerade recht. Manchmal nervten mich die vielen Chats auch, aber ich ertrug sie und wurde beim nächsten Treffen dafür entschädigt.

Ich genoss den Sex. Sie war sehr leidenschaftlich, gerne auch laut. Sex a tergo mochte sie am liebsten, leider blieb ihr Arsch für mich tabu. Dafür fickte sie mich umso lieber mit einem harten, großen Dildo. Vielleicht war es dieser Dildo und ihre Art, mir damit nachhaltige Orgasmen zu verschaffen, die mir damals den größten Spaß bereitet haben. Etwas anstrengend, aber immer lohnenswert war der Dusch-, Rasier- und Hübschmachmarathon, der jedem Treffen vorausging. Ich wollte jedes Mal fabelhaft aussehen, denn sie tat es auch. Einen kleinen Vorteil hatte sie dabei: Dank Laserbehandlung war ihre Schambehaarung fast komplett verschwunden; lediglich ein kleiner Streifen war ihr geblieben. Er und ich kamen gut miteinander aus.

Unsere Affäre dauerte etwa von September bis Weihnachten. Sie endete für mich überraschend, als ich Bettina von einem geplanten Date mit einer anderen Frau erzählte. Sie verstand nicht, warum ich mich mit einer Anderen treffen wollte, wenn ich bei dir doch alles bekäme. Meine Absicht deutete sie als Zeichen, dass sie mir nicht mehr genug war. Ich war überrascht, weil ich aufgrund unserer Vereinbarung davon ausging, dass sie mit einer anderen Frau kein Problem hätte. Diese Vereinbarung trafen wir ganz am Anfang unserer Affäre. Sie besagte, dass ich mich nicht exklusiv an sie binde, also noch nach anderen Frauen Ausschau halten durfte. Warum sollte ich ihr auch Exklusivität zusichern? Sie war schließlich verheiratet. Außerdem suchte ich insgeheim nach einer neuen Beziehung, also nach etwas, was sie mir nicht bieten konnte. Das wusste sie alles, aber es hielt sie nicht davon ab, sehr unwirsch zu reagieren, als ich ihr nun mit dem Date vollendete Tatsachen präsentierte. Wir stritten uns einen Abend lang im Chat; am Ende war unsere Affäre vorbei. Ich rätselte, was ich falsch gemacht hatte, fand aber keine unmittelbare Antwort. Es herrschte Funkstille zwischen uns.

Nach ca. drei Monaten kamen wir wieder in Kontakt. Wir sprachen uns aus, jeder entschuldigte sich für die Überreaktion. Das Date mit der Anderen war ein Flop, so dass ich ihr keinen Grund für Eifersucht gab. Die neue Harmonie feierten wir bald mit viel Sex, als sei nie ein böses Wort zwischen uns gefallen.
Die Hochstimmung hielt aber nur zwei Treffen durch, beim dritten Mal merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich hatte genug. Mir reichte es nicht mehr, nur zu vögeln. Natürlich redeten und kuschelten wir auch noch viel, aber das empfand ich als fast schon störend. Und der Sex alleine konnte mich nicht mehr fesseln. Ich wollte mehr, ich wollte etwas Festes, ich wollte eine Frau, die ich lieben konnte. Bei Bettina und mir war die Luft raus; ich verspürte plötzlich auch keine sexuelle Anziehung mehr. Als ich das erkannt hatte, sagte ich es ihr. Ich wusste, dass ich mich nicht nochmal mit ihr treffen konnte; also konfrontierte ich sie mit der Wahrheit. Sie hatte die schlechten Nachrichten schon vorausgesehen, war aber trotzdem sehr enttäuscht. Dieses Mal unterhielten wir uns nicht einen halbe Nacht, dieses Mal verabschiedeten wir uns zügig voneinander.

Seitdem sind zweieinhalb Jahre vergangen. Wir haben null Kontakt zueinander, auch wenn sie vereinzelt auf dem einen oder anderen Joyclub-Profil auftaucht. Sie sucht heute nur noch Frauen und, mit ihrem Mann zusammen, auch Paare. Sie hat damals schon angedeutet, dass sie dauerhafte Affären mit Männern äußerst schwierig findet. Das "Scheitern" unserer Affäre sah sie als Zeichen dafür, dass sie die Männer aufgeben sollte. Da habe ich ganze Arbeit geleistet.

Montag, 9. Februar 2009

Sex - gestern, heute und morgen

Der folgende Beitrag stammt von einem Autor, der mal jung war, sich jung fühlen will und jünger aussieht. Das bitte ich beim Lesen zu berücksichtigen.

Liebe Jugend! Es wird immer schlimmer mit euch. Ihr tragt durchsichtige Leggings, habt Pornovideos auf euren Handys und macht spätestens mit 17 Jahren eure ersten Erfahrungen mit Gruppensex. Also das gab es zu meiner Zeit noch nicht. Ich bin empört und prangere das an! Wo soll das alles enden?!

Die letzte Frage ist wenigstes teilweise ernst gemeint. Denn wenn ich mir die Entwicklung der Sexualität in unserer Gesellschaft in den letzten 50 Jahren anschaue, habe ich keine Ahnung, wohin das führen wird. Rückblickend bin ich verblüfft, wie (aus heutiger Sicht) rückständig einerseits die Moralvorstellungen noch vor zwei Generationen waren und wie schnell sich andererseits alles geändert hat. Feminismus, Antibabypille, freie Liebe, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, öffentliche Pornografie, Sex als Dauerthema in den Medien, Sex in der Kunst und in der Musik, unser Umgang mit Geschlechtskrankheiten usw.
Die Entwicklung war rasant und immer von Leuten begleitet, die laut aufschrien, wenn das nächste Tabu gebrochen wurde. Heutzutage sind wir dauernd von Sex umgeben: wenn wir Musik hören, wenn wir in einer Zeitschrift lesen, wenn wir Werbung anschauen. Der Sex ist öffentlich geworden, wir reden darüber, wir schreiben, wir bloggen, wir chatten darüber. Wir laden uns Pornos aus dem Netz oder machen gleich unsere eigenen. Wir finden unsere Dates über Sex-Communities im Netz, wenn wir überhaupt noch realen Sex wollen; rein online geht das ja inzwischen auch. In virtuellen Welten kann man virtuellen Sex finden und darf ganz real dafür bezahlen. Unsere Kleidung wird immer enger, immer körperbetonter und auch durchsichtiger. Und zu guter Letzt male ich bei der Arbeit Schwänze in eine Art Tagebuch, ohne dass meine Kollegen auf meine sofortige Kündigung drängen. Vor ein paar Jahren wäre ich dafür vielleicht noch in die Klapse gewandert.

Kann sich diese sexuelle Freizügigkeit in derselben Geschwindigkeit weiterentwickeln wie bisher? Irgendwann ist doch alles offen gelegt, die Sexualität ist dann vollständig unprivat, unsere Kleidung lässt sich nicht weiter verkürzen, die Sexszenen in den Pornos können nicht noch expliziter und höher aufgelöst sein und wir können uns nicht noch häufiger mit Sex beschäftigen, weil wir auch mal was essen müssen. Ist nicht bald ein natürliches(?) Ende dieser Sexisierung erreicht? Ich möchte es fast annehmen, aber im selben Moment wird mir klar, dass das auch schon viele Menschen vor mir gedacht haben und dann eines Besseren belehrt wurden. Seien wir also gespannt.

Dienstag, 2. September 2008

Die Gutfindstrategie

Ich habe gerade etwas getan, was man als ambivalent bezeichnen kann, wenn man mir wohlgesonnen ist. Böswillige Menschen könnten mich ein Arschloch nennen.

Folgendes hat sich zugetragen: Meine ehemalige Kommilitonin Kirsten ist zu Gast in München und hat mich kontaktiert, um etwas mit mir zu trinken: "Lass uns über alte Zeiten quatschen". Ich habe zugesagt, weil ich ein höflicher Mensch bin, aber nicht, weil ich sie gerne treffen wollte. Denn so wirklich leiden konnte ich sie nie. In meinen Augen war sie oft besserwisserisch, vorlaut und humorlos. Die letzte Eigenschaft macht Menschen für mich besonders unattraktiv.

Meine Motivation für dieses Treffen war also nahe dem absoluten Nullpunkt und ich musste mir dringend eine Strategie zurechtlegen, wie ich diesen Abend durchstehen könnte. Nach kurzer Überlegung kam mir eine teuflische Idee in den Sinn: Ich werde ein Spiel mit mir selbst spielen und so tun, als ob ich sie ins Bett kriegen will! Wenn diese Gedanken dann beim Treffen durch meinen Kopf schwirren, wird mir bestimmt nicht langweilig, dachte ich. Der Abend wäre gerettet, weil ich ich sozusagen etwas Interessantes an ihr gefunden hätte, nämlich die Möglichkeit, sie flachzulegen.

Um diesen Plan umzusetzen, musste ich mir nur lange genug einreden, dass ich sie attraktiv finde. Sie ist groß, blond und hat Holz vor der Hütte, das klappte also irgendwie. Und wenn sie anfangen würde, langweilige, nervige Geschichten zu erzählen, würde ich ihr einfach auf die Titten starren oder mir vorstellen, was sie sonst noch mit ihrem Mund könnte. Ein geniale Idee! Ich hatte aus einem Pflichttermin ein Treffen gemacht, das ich kaum erwarten konnte.

Gesagt, getan. Wir trafen uns um neun Uhr in einer Bar, bestellten Drinks und fingen an zu quatschen. Sie trug ein rotes Top und war braungebrannt und wirkte tatsächlich erstaunlich attraktiv auf mich. Entweder ich hatte sie falsch in Erinnerung oder meine Gehirnwäsche funktionierte prächtig. Außerdem lief unser Gespräch flüssiger und lebendiger ab, als ich erwartet hatte, so dass ich ihr nur selten ins Dekolleté gucken musste, um einen interessierten Eindruck zu machen. Ich merkte, dass einige kurze Gedanken an die Möglichkeit, mir ihr Sex zu haben, ausreichten, um ich bei Laune zu halten. Die meiste Zeit aber genoss ich das Gespräch seiner selbst wegen. Wir scherzten, tranken und unterhielten uns über Altes und Neues, aber (natürlich) nicht über Sex. Im Nachhinein muss ich sagen, dass meine Versexungsstrategie fast unnötig war.
Sie hat mich vielleicht an ein bis zwei Stellen über Wasser gehalten und meine Aufmerksamkeit unterstützen, aber ich wäre auch ohne diese Fantasie zurecht gekommen. Bin ich etwa doch normaler, als ich dachte?

Doch halt! Was bin ich eigentlich für ein Schwein? Glaube ich tatsächlich, dass der Zweck die Mittel heiligt und ich deswegen Kirsten auf ihre Titten reduzieren darf, um sie "erträglich" zu finden? Das ist purer Sexismus. Ich möchte hier keine Diskussion über Moral beginnen, weil ein Sexblog dafür der falsche Ort wäre, aber in Ordnung finde ich mein Verhalten nicht. Meine niederen Instinkte sollte ich besser im Griff haben. Kirsten hat von meinen versauten Gedanken höchstwahrscheinlich nichts mitbekommen, aber sie hat es nicht verdient, von mir als bloßes Sexobjekt gesehen zu werden, auch wenn es nur eine Fantasie war. Diese Fantasie hat immerhin mein Verhalten ihr gegenüber beeinflusst. Wo ist mein Respekt?

Nachdenklich gehe ich ins Bett...