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Freitag, 31. Oktober 2014

Mehr als nur Planschen

Wer kennt das nicht? Ewald, 51 Jahre und aus Borken, fällt in der ersten Nachricht mit der Tür ins Haus: Date in der Sauna? Am besten gleich heute Abend. Dabei übersieht der forsche Partnersucher vor lauter Aufregung, dass die Sauna für ein erstes Date gar nicht gut geeignet ist, weil man dort nur wenig gemütlich fressen, saufen und tuscheln kann - und darum geht es einem echten Genießer ja schließlich.

Ein viel besserer Ort für Dates ist das Schwimmbad, im Sommer gern auch in Form eines Freibades (wo ich vor sechs Jahren auch die Freaks traf). Da ist man nämlich nicht nur so gut wie nackt, man kann sich auch gleich mal ein Bild davon machen, wie sportlich der potenzielle Partner fürs Leben wirklich ist. Außerdem verrät die Wahl der Schwimmkleidung viel über den Charakter, wie jeder Bademeister bestätigen wird. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine sportliche Runde mit Tom und Sabrina, bei der wir alle ganz brav nur schwimmen wollten, Tom sich aber in seinen engen Speedos trotzdem nicht wohl fühlte. Das war sein letzter Auftritt mit körperenger Schwimmkleidung, angeblich weil sie "zu viel Pflegeaufwand" bräuchte.

Natürlich spielt das Sehen und Gesehenwerden im Schwimmbad auch eine Rolle. Ich hatte zwar mangels Speedos noch nie so einen erhöhten Pflegeaufwand wie Tom, aber auch ich rasiere morgens die heikelsten Stellen, wenn ich weiß, dass ich abends schwimmen gehe. Irgendwer guckt ja immer, sei es über oder unter Wasser. Und ich gucke zurück, um nichts zu verpassen. So sah ich eines Abends die durchaus üppige Behaarung zwischen den Beinen einer Schwimmerin vor mir, die vielleicht gar nicht wusste, wie viele ihrer Haare an der Seite ihres Schwimmanzugs hervorlugten. Oder wusste sie es doch? Ich sparte es mir jedenfalls eine ganze Weile lang, sie zu überholen, damit ich diesen ungewöhnlichen Anblick möglichst lange auskosten und verarbeiten konnte. Nichts vertreibt die Zeit beim Schwimmen besser als fundierte Gedanken zum Thema Schambehaarung.

Richtig spannend wird es aber erst, wenn auf der Nebenbahn eine Wassernymphe auftaucht. Diese sagenhafte Gestalt ist nicht nur betörend schön und unheimlich engagiert, sie bewegt sich auch so geschmeidig durch das Wasser, dass ich an die schönsten Momente griechischer Tragödien denken muss, wenn sie an mir vorbeizieht. Und das geschieht häufig, denn ein Merkmal ihrer Kunst ist ihre gute Technik, die sie im Normalfall schneller schwimmen lässt als mich. In mein Blickfeld gerät sie deswegen immer nur für ein paar flüchtige Momente, die aber dank ihrer Geschmeidigkeit umso angenehmer ausfallen.

Hylas and the Water Nymphs
Hylas und die Wassernymphen - Henrietta Rae [Public domain], via Wikimedia Commons

Wie schafft sie es zum Beispiel, ihren Po beim Schmetterlingsschwimmen so schön aus dem Wasser zu drücken? Wie kann sie so schwerelos durch die Bahn gleiten? Wieso steht ihr das Blau des Beckens so gut? Warum spannt der Schwimmanzug so eng über ihrer Brust? Wann kann ich sie in Zeitlupe erleben? Und wieso strenge ich mich nicht ein bisschen mehr an, um wie sie zu schwimmen? Ach stimmt, ich bin ja immer abgelenkt. Jetzt wisst ihr, warum ich kein Leistungssportler geworden bin.

Der Anblick der Nymphe verdeutlicht auch, wie anders ich Formen, Farben und Bewegungen unter Wasser wahrnehme. Der Lärm der Welt ist dort auf mein eigenes Atemgeräusch reduziert, so dass ich die leicht verzerrten Bilder der Unterwasserwelt intensiver wahrnehmen kann. Mein Blick macht dann Schnappschüsse des Treibens um mich herum, das sich in Luftblasen, Druckwellen und Reflektionen äußert. Wie ein gut funktionierendes Sonar verfolgen meine Augen durch die Schwimmbrille die feinen Bewegungen der Nymphe, wenn sie in mein Sichtfeld gerät. Stromlinienförmig ist ein viel zu kompliziertes Wort für die weichen Kurven, die sich da fortbewegen und manchmal ganz leicht aus dem Wasser ragen, wo sie für einen Moment von einem glänzenden Film bedeckt werden, der mich ganz und gar entzückt, bevor ich merke, dass ich durch mein Staunen den anderen Schwimmern den Weg versperre und mal besser in die Puschen komme, damit ich meine 2 km noch schaffe. Ich bin ja nicht zum Vergnügen da.

Montag, 6. August 2012

Die Geschichte von Tom, Nick und Anna


Die Geschichte von Tom, seinem Zwillingsbruder Nick und der schönen Anna begann vor ein paar Jahren auf einer Party in England, wo Anna und Nick studierten. Anna war eine attraktive Südländerin, die Nick mit seinem Charme und seinem Humor schnell für sich erobern konnte. Leider ahnte Anna nicht, dass Nick sich nicht fest binden wollte und erst recht niemanden in sein Herz schauen lassen konnte. Anna versuchte es, doch sie biss sich an Nick die Zähne aus. Seinen Körper schenkte er ihr, aber seine Seele blieb ihr verschlossen. So beendete sie ihre vergebliche Liebesmüh bereits nach ein paar Wochen.

Tom verfolgte das Treiben seines Bruders aus dem fernen Deutschland, wo Nick ihn ständig mit Neuigkeiten über Anna und die anderen Frauen in seinem Bett versorgte. Die Zwillinge waren einander eng verbunden, teilten sie doch nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihren feinen Sinn für Humor und ihre Beziehungsängste. Tom war aufgeschlossener als Nick, jedoch selbst immer zweifelnd und schüchtern, wenn es um die eigenen Gefühle ging. So verfolgte er das Geschehen in England mit großem Interesse, wenig überrascht vom baldigen Aus zwischen Anna und Nick.

Ein paar Jahre vergingen, in denen Anna ihr Studium abschloss, Nick England ohne Studienabschluss verließ und Tom sich in Deutschland alle Mühe gab, eine Frau in sein Herz zu schließen - nur so recht gelingen wollte es ihm nicht.

Der Zufall sorgte dann dafür, dass Anna in Toms Stadt einen Job fand. Die Beiden kannten sich von Toms gelegentlichen Besuchen in England, bei denen sie sich immer schon gut verstanden hatten. So schnupperten sie bald eifriger aneinander, bis eines Nachts im Rausche des Alkohols das Unvermeidliche passierte: Anna schlief auch mit Tom. Die Ähnlichkeiten der beiden Zwillinge waren wohl zu groß, als dass Anna den einen weniger mögen konnte als den anderen. Und als wäre diese eine Nacht, die weder Anna noch Tom beabsichtigt hatten, nicht genug gewesen, verlor Anna in dieser Begegnung ihr großes Herz an Tom, dieses Mal noch schlimmer als bei Nick, mit größerer Hoffnung auf das Glück zu zweit. Tom war schließlich ein gutes Stück zugänglicher als der verschlossene Nick, obwohl auch in ihm ein komplizierter Geist werkelte.

Anna hatte sich also wieder einmal sehr viel vorgenommen. Ihr Herz erlaubte ihr kein Kneifen, sondern befahl sie in die Offensive. Anna folgte - und wurde ein zweites Mal enttäuscht. Die Bettgeschichte Tom stellte sich als ähnlich unbeugsam wie die Bettgeschichte Nick heraus. Tom mochte Anna sehr, ja sie bezeichneten einander inzwischen sogar als beste Freunde, aber eines wollte oder konnte Tom ihr nicht eingestehen: seine Liebe. Eine Liebe, wie Anna sie für ihn verspürte und wie Anna sie sich endlich erträumte. Anna und Tom führten viele ehrliche, gute Gespräche miteinander, aber am Ende blieb die Erkenntnis, dass sie unterschiedliche Vorstellungen vom Glück hatten. Tom bot in seiner unnachahmlichen Art eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen an, doch Annas Herz und ihr Verstand verweigerten diesem arg körperlichen Konstrukt ihre Zustimmung. Anna sah, wie gefährlich ihr liebesloser Sex werden konnte, und schlug Toms großzügiges Angebot aus.

Die Monate gingen ins Land und die Freundschaft zwischen Anna und Tom wurde stärker. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, mal mit Freunden, mal zu zweit, und wurden nie einander überdrüssig. Was zwischen ihnen passiert war, schien sie nicht zu belasten, aber es bot denen, die sie gut kannten, nach wie vor viel Raum für Gerüchte und gerunzelte Stirnen. Die Nähe, die die Beiden zuließen, wurde auffällig groß, besonders da der beiderseitige Status nie abschließend geklärt wurde, wie es schien. Es gab zwar die Vereinbarung, die keine Liebe und keinen Sex erlaubte, aber wer Anna und Tom zusammen erlebte, konnte ahnen, dass ihre Geschichte niemals so enden würde.

Vor ein paar Tagen nun, an der grünen Wand einer Schwimmbadumkleide, flüsterte Tom das nächste Kapitel in die Welt: Anna und er haben eine Übereinkunft über regelmäßige und regelgemäße Zusammenkünfte getroffen. Laut Toms famosen Worten hat Anna, mit kühlem Kopf und warmem Herzen, einer regulierten Körperlichkeit mit Tom zugestimmt, begrenzt auf drei Monate, ausgeführt im Geheimen und nicht verzahnt mit tiefergehenden Gefühlen oder gar der großen Liebe. Anna hat, nach allem, was man so hört, auf diese Regeln gedrängt, nachdem ihre Libido sie kurz vorher erneut in Toms Schoß getrieben hatte. Drei Monate scheinen, vertraut man Toms Aussage, genau die Zeitspanne zu sein, in der sich Anna mit diesem Arrangement wohl fühlen kann, ohne in sich selbst eine Schlampe zu sehen. Einige Leser mögen sich angesichts dieser Aussage nun verwundert die Augen reiben, aber ihnen sei empfohlen, sich die komplexe Vorgeschichte dieser Entscheidung noch einmal vor die geriebenen Augen zu führen.

Nun tun sie es also, endlich. Heimlich zwar, aber wer weiß, wie lange das noch so bleibt? Oder wohin es führt? Nicht ausgeschlossen, dass die beiden besten Freunde Anna und Tom eines Tages entdecken, wie ihre Herzen im Takt schlagen, wenn sie sie fest aneinander drücken und sich dabei in die Augen schauen. Und am Ende, ja am Ende, machen sie vielleicht sogar Liebe…

Bis es soweit ist, redet Tom aber gern über andere Dinge - zum Beispiel gestern beim Grillen am Fluss:

Tom: Ich glaube, ich fahre gleich nach Hause.

Toni: Heißt das, dass Anna zehn Minuten später auch aufbricht?

Tom (grinst): Nein, nein, heute nicht. Mein Penis ist schon wund.

Toni: Wund? Wirklich?

Tom: Ein bisschen, ja. Wir haben es am Mittwoch und am Freitag gemacht.

Toni: Schon zweimal diese Woche.

Tom: Ja, lieber nicht zu viel. Er ist wirklich ein bisschen wund.

Toni: Aber warum wird er davon wund? Ist sie so eng?

Tom: Ja, ist sie, glaube ich.

Toni: Tom, ich bin wirklich froh, dass wir dieses Gespräch führen.

Tom: In der Tat.

Sonntag, 22. Januar 2012

Neues vom besten Freund meines besten Freundes

Wenn Männer nicht über Frauen reden, reden sie über ihre Schwänze. Und wenn sie über ihre Schwänze reden, reden sie über deren Länge. So war es auch am Donnerstag, als mein bester Freund auf der ganzen Welt Tom seine Saufkumpane Patrick und Moritz auf ein Absackerbier in der Stammkneipe traf. Besonders Patrick erzählt an solchen Abenden gerne intime Details aus seinem Leben oder aus dem Leben seiner Kurzzeitbekanntschaften. Am Donnerstag aber war es Moritz, der im Rausch der späten Stunde ein delikates Thema auf den Tisch brachte. Das lief so:

Moritz: "Manchmal frage ich mich, ob mein Penis zu klein ist."
Patrick: "Oh."
Tom: "Oh."

(Alle drei starren auf ihre Bierflaschen..)

Patrick: "Wirklich?"
Moritz: "Ja, manchmal schon. Wie kann ich wissen, dass er groß genug ist?"
Tom: "Tjaaa..."

Moritz: "Du fragst dich das doch manchmal auch, Patrick, oder?"
Patrick: "Äh.... jaaaaa.....?!?!!!"
Tom: "?"

Der Abend endete, ohne dass diese Fragen endgültig beantwortet wurden. Aber am Freitag erzählte mir Tom davon - nicht ohne ein Grinsen im Gesicht und nicht ohne den Hinweis, dass er für sich selbst immer schon annahm, überdurchschnittlich beschenkt worden zu sein.

"Glückwunsch!", entgegnete ich.

"Danke", sagte er, "aber sicher kann ich mir nicht sein. Es ist nur so ein Gefühl."

"Es gibt doch Durchschnittswerte für jedes Land. Miss bei dir nach und du weißt, ob du drüber liegst."

"Ja, aber das Ergebnis könnte auch enttäuschend sein. Da lebe ich lieber mit der schönen Illusion."

"Cool."

Seitdem frage ich mich, wie ich einen Blick auf Toms Schniedel erhaschen könnte. Er ist mein bester Kumpel, also sollte ich wissen, wie es da unten um ihn bestellt ist. Wir gehen oft zusammen Schwimmen, aber er ist immer sehr darauf bedacht, dass er seine Hose anbehält. Und auch wenn wir in der gleichen Wohnung oder sogar im gleichen Bett übernachten, will mir nach dem Aufstehen kein Blick auf seine Morgenlatte gelingen.

Sogar Tabea bedauert inzwischen auch, dass wir keine näheren Infos über Toms Schwanz besitzen. Tom hat nämlich Probleme, eine Frau zu finden, was wir bisher auf ein mangelndes Selbstvertrauen im Umgang mit dem anderen Geschlecht zurückführten - was wir wiederum mit einem möglichen Schwanzgrößenkomplex in Verbindung bringen wollten. Die Theorie war offensichtlich zu gut, um wahr zu sein.

Eine Chance gäbe es noch, mehr über Toms Schwanz herauszufinden: Anna. Sie ist eine Freundin, die mit Tom im Bett war. Die beiden waren an dem Abend betrunken, aber ein bisschen Erinnerungsvermögen kann man erwarten. Wenn ich Miranda auf das Thema anspreche, werde ich nicht weit kommen, als muss Tabea sich behutsam heranpirschen.

Gibt es Vorschläge für die beste Taktik?

Montag, 25. Juli 2011

Holy schamoly!

Ab einem bestimmtem Alter träumt jeder Junge davon, wie geil es wäre, wenn er in die Mädchendusche gucken könnte. Es soll sogar dreiste Burschen geben, die auf Klassenfahrten Löcher in Wände bohren (sind so Gloryholes entstanden?), um ihre Klassenkameradinnen zu beglotzen. Meistens beginnt diese unverfrorene Neugier mit der Pubertät, in meinem Fall also mit 19 Jahren. Spätentwickler.

Am Sonntag war ich froh, in der Männerdusche zu sein, denn ich wurde (nicht der einzige) Zeuge eines wahrlich seltenen Anblicks: ein Riesenschwanz, nur wenige Meter von mir entfernt.

Ich unterhielt mich gerade mit Tom, als ein großer, markanter Typ um die 40 mit seinem Kumpel hereinkam. Schnell entledigte er sich seiner grellen Badehose und entblößte das größte Stück Männlichkeit, das ich je live gesehen habe. Er war einfach riesig. Von vorne, von der Seite und bestimmt auch von oben, obwohl ein Schwanz von dort immer kleiner aussieht. Dieser nicht, unmöglich. Er war lang, länger und dick, wirklich dick. So richtig dick. Und verdammt lang. Das konnte eigentlich gar nicht sein. Zum Glück stand ich unter der Dusche, so sah Tom nicht, wie mir vor Ehrfurcht der Speichel aus dem Mund lief.

Ich war in der Zwickmühle - nicht weil ich Toms Geschichte nicht mehr zuhören konnte, sondern weil ich dieses Weltwunder anstarren musste, mir aber nichts anmerken lassen konnte. Wer weiß, ob sein Träger sich über so viel Aufmerksamkeit freuen konnte? Ich jedenfalls freute mich, weil ich wusste, dass so ein Anblick selten war, wenn man von Pornos absieht. Der hier war echt, isch schwör. Wow.

Meine Faszination war eher wissenschaftlicher Natur als sexueller. Kann Sex mit so einem Riesenteil  Spaß machen? Erigiert wäre es ja noch größer! Wo soll das reinpassen? Bei mir nirgends, so viel ist sicher.
Tabea reagierte ähnlich, als ich ihr nach der Dusche davon erzählte. Aus Neugier hätte sie gerne einen Blick in die Männerdusche riskiert, aber Mädchen bohren ja keine Löcher.

Dienstag, 14. Juni 2011

Heiraten wie die Profis - oder wie die Freaks?

Abgesehen von ein paar Peinlichkeiten, die wirklich nicht weiter kommentiert werden müssen, verbrachten Tabea und ich das vorletzte Wochenende auf einer coolen Hochzeitsfeier von zwei Freunden. Die Braut war wunderschön, der Bräutigam schien alles im Griff zu haben, der Pastor in der kleinen Kirche spielte selbst Gitarre ("Dieses Bündnis vor Gott sollte mindestens 50 Jahre halten, sonst lohnt sich der Aufwand nicht."), nach dem Gottesdienst fuhr das Brautpaar in einem roten Cadillac davon und wir freundeten uns mit fast allen Gästen an. Nach dem Abendessen fürchteten wir uns vor den berüchtigten dämlichen Spielchen oder peinlichen Auftritte von Arbeitskollegen, Schulkameraden oder "den Mädels" - aber nichts dergleichen passierte. Stattdessen wurde die Tanzfläche bald freigegeben und ich konnte ungestört am Rande mit meinen alten Bekannten sprechen, die auch zur Hochzeit gekommen waren. Nebenbei bot die Terrasse des Hotels ein angenehmes Rückzugsgebiet für alle, denen es im Saal zu laut wurde.

Für uns war es also eine Hochzeit wie aus dem Bilderbuch, mit allem, was gut an Hochzeitsfeiern ist und nix, was daran blöd ist. Der Vater der Braut war nach Mitternacht im besten Sinne betrunken. Er lobte uns über den grünen Klee und gab uns Ratschläge fürs Leben mit auf den Weg: Natürlich müssen wir auch heiraten. Und obwohl uns diese Feier so gut gefallen hatten, wussten wir schon am nächsten Tag, dass wir eines Tages mal anders heiraten werden. Wohl ohne große Feier und ohne viele Menschen. Vielleicht nur im Standesamt mit zwei Freunden, so wie ich es schon geträumt habe. (Wissen Tom und Carina eigentlich schon Bescheid?). Danach gehen wir ein Eis essen und genießen den Tag zu zweit. Abends die beste Suite im geilsten Hotel. Und am nächsten Tag sagen wir es unseren Eltern.

Plan B: Wir heiraten wie die Freaks. In unserem eigenen Pornofilm.

Freitag, 16. April 2010

17 Jahr, blondes Haar...

Von Zeit zu Zeit ergibt es sich, dass ich in einem großen Raum mit vielen jungen Menschen bin, die säuberlich getrennt an Tischen sitzen und angestrengt über Aufgabenblättern grübeln, während draußen die Sonne scheint. Mein Kollege Tom und ich schlüpfen dabei in die Rolle der Aufpasser, die offiziell jegliche Schummeleien verhindern sollen, tatsächlich aber eines nicht verhindern können: tödliche Langeweile. Der ganze Spaß kann nämlich gerne mal vier Stunden dauern, und man kann nicht behaupten, dass es viel zu tun gäbe.

Üblicherweise beginnen Tom und ich nach zehn Minuten, die Teilnehmerliste hervorzukramen und nach lustigen Namen zu suchen. Mit schlechten Witzen über "Gerhard Zahnweh" oder "Susi Kurzrock" überbrücken wir anschließend die erste halbe Stunde.

Danach beginnt das große Schweigen und bei mir setzt die große Nachdenklichkeit ein: Ich sitze auf meinem Stuhl und lasse meinen Blick schweifen. Während ich in Gesichter schaue, die konzentriert auf die Blätter starren, denke ich mir: "Mensch, Toni, so jung warst du auch mal. Unverbraucht, faltenlos, voller Träume." Dann wird mir schmerzhaft klar, dass dieser Teil meines Lebens schon einige Zeit zurückliegt, woraufhin ich eine Ablenkungsstrategie zurechtlege. Sie besteht meistens darin, Tom zu fragen, welches Mädchen er am heißesten findet. Den Rest der Zeit verbringen wir damit, zu argumentieren, warum Anja hübschere Haare hat als Beate, wieso uns der seltsame Schal von Heike nicht wirklich stört, weshalb das Mädchen in der vorletzten Reihe gerne wiederkommen darf, und wie in aller Welt wir an die E-Mail-Adressen all dieser entzückenden Zwanzigjährigen kommen sollen. Wenn's ganz gut läuft, hat Tom einen Laptop dabei und wir stalken über Facebook. Alles frei nach dem Motto von Matthew McConaughey aus Dazed and Confused:
Das mag ich so an Schulmädchen: Ich werde älter, sie bleiben jung.
Nach einer halben Ewigkeit und vielen pubertären Träumereien ist die Prüfungszeit um. Wenn sich der Raum dann innerhalb von 30 Sekunden leert, weil alle nur noch ganz schnell weg wollen, merken Tom und ich, dass uns die Realität wiederhat.