Mittwoch, 13. August 2008

Viel mit Sex...

....hat folgendes nicht zu tun. Ich habs mit David gründlich vermasselt. Mit dem Unterschied, dass ich glaube, dass es sich dieses Mal nicht um ein Arschloch gehandelt hat, bei dem es sowieso keine Rolle spielt. Vielleicht bin ich mich schon zu sehr gewohnt, es mit Männern zu tun zu haben, die mich belügen.

Mit David fing eigentlich alles gut an, wie geschrieben, hatten wir einen schönen Abend, eine spannende Nacht und in jeder Hinsicht viel Spass zusammen. Eine gute Basis also, sich besser kennen zu lernen. Daraus wird jetzt nix mehr, weil er denkt, dass ich eine Psychopathin bin, was wohl daran liegt, dass ich mich genau wie eine verhalten habe.

Nachdem ich David am letzten Freitag zum Bahnhof gebracht hatte, fing ich eigentlich schon an, das Ganze viel zu ernst zu nehmen. Ich schrieb ihm eine SMS, dass ich ihn toll fände, die Zeit mit ihm sehr genossen hätte und ihn schon fast etwas vermissen würde. Ich halte mich für intelligent, aber was Männer betrifft, bin ich wohl die dümmste Frau auf dem Planeten Erde. Wie ich weiss, wollen Männer auch jagen. Moderne Männer finden auch Frauen toll, die selbst jagen, aber das sollte sich in Grenzen halten. Gut, ich weiss das, schon länger und trotzdem habe ich völlig gegen mein Wissen gehandelt. Nachdem 24 Stunden später noch immer keine Antwort von David kam, habe ich ihn per SMS angepatzt, dass er es ruhig sagen könne, wenn es ihm nur ums Ficken gegangen wäre. Was sind schon 24 Stunden? Herrje, ich hab den Guten ja kaum schlafen lassen, als er bei mir war, er hatte was nachzuholen, ich selbst habe über 12 Stunden gepennt. Und dann gibt es Menschen, die sich vom Kommunikationsmittel Handy nicht fesseln lassen und jede Stunde draufstarren, ob sie eine SMS gekriegt haben. Ich selbst bin genauso. Manchmal lade ich mein Handy sogar nicht mal auf und es liegt stunden- bis tageweise ausgeschaltet in meiner Handtasche.

Ich glaube, ich an Davids Stelle hätte mir nicht mal mehr die Mühe gemacht, darauf einzugehen. Er aber hat am Samstag Abend angerufen und sich sogar noch entschuldigt. Da eigentlich, hätte mir mein Verstand sagen müssen, dass er eben kein Arschloch ist. Wir verblieben beim Gespräch dann so, dass wir am Sonntag nochmal reden, oder auch chatten würden. Je nachdem. Sonntag Mittag schrieb ich eine SMS, wünschte ihm einen schönen Tag und bekam dasselbe zurückgewünscht. David hatte mir gesagt, dass er den Sonntag bei seiner Mutter verbringen würde. Gegen Abend schrieb ich ihm, dass ich mich bereits darauf freue, ihn später noch zu hören, oder auch zu lesen. Von ihm kam dann zurück, dass es damit heute nichts mehr werden würde, da er erst spät wieder zu hause sei, aber wir sehr gerne am Montag reden könnten. Gut, ich erwiderte per SMS, dass ich mich dann halt auf Montag freue und ihm noch einen schönen Abend wünsche.

Eine halbe Stunde später loggte ich mich in das Dating-Portal ein, wo ich David kennengelernt hatte und stellte überrascht fest, dass er in meiner Freundesliste als online angezeigt wurde. Daraufhin knallten mir förmlich die Sicherungen durch und ich schrieb ihm, was das denn solle, mir zu erzählen, er wäre nicht daheim, wo er doch eingeloggt wäre. Klar, dass nun keine Antwort mehr kam und er am folgenden Montag Morgen lediglich schrieb, dass ihm das alles zu viel wäre und zu schnell ginge, er sich kontrolliert und verfolgt vorkäme und dass wir uns hören. Ich war ziemlich sauer und zeigte zu diesem Zeitpunkt noch keine Einsicht. Wie das so ist, folgt dieselbige meistens zu spät.

Im Gegenteil, anstatt ihn einfach mal in Ruhe zu lassen und ihm zu zeigen, dass ich eigentlich wirklich keine durchgeknallte Zicke bin, fuhr ich friedlich weiter die Schiene der uneinsichtigen, gekränkten Bibi. Bombardierte ihn mit SMS und Mails und als Dienstag Abend immer noch keine Reaktion erfolgte, kam der Höhepunkt. Ich war so in Rage, dass ich die knapp 200km zu ihm fuhr und abends um 8 einfach an seiner Tür klingelte. Ich forderte Antworten ein. Benahm mich, wie in einer Beziehungskrise, wie in einer Tele-Novela. Dramaqueen hoch drei. Er schlug mir noch nicht mal die Nase vor der Tür zu, sondern sagte mir, dass er jetzt keine Zeit zum Reden hätte, weil er zum Squash verabredet sei, fragte aber, ob ich morgen noch in der Stadt wäre, dann könnten wir reden. Gut, damit war ich zufrieden, Ziel erreicht. Wie dumm von mir. Ich fuhr zu Elena meiner besten Freundin,die glücklicherweise in derselben Stadt wohnt wie David und erzählte ihr alles.

Dann klingelte mein Handy, David war dran. Ich war aber gerade mit Elena am Essen, so verschoben wir das Telefonat auf später. Er rief mich nochmals an, als Elena im Bett war und ich wusste schon vor seinem Anruf, dass er mich nun doch nicht würde sehen wollen. Mir wurde schlagartig und schmerzlich bewusst, wie dämlich ich mich benommen hatte. David besass den Anstand, mir sogar noch alles zu begründen, war sehr ehrlich, sehr direkt und hatte mit allem sehr Recht, was er da sagte. Er meinte, er hätte eine lockere Frau kennen gelernt, die dann so plötzlich eine ganz andere Seite gezeigt hat, die ihm Angst macht, die dazu geführt hat, dass er mich keinesfalls wieder sehen will. Ziemlich nachvollziehbar.

Kapitel David leider abgeschlossen, da bin ich ganz selbst schuld. Im Nachhinein ist man ja immer klüger, nur dumm, dass ich noch immer denke, wie toll David ist.

3 Kommentare:

Toni Toronto hat gesagt…

Du hast den wichtigsten, gehaltvollsten und ehrlichsten Beitrag geschrieben, den unser Blog je hatte und auf lange Zeit haben wird. Danke.

Bibi Blog hat gesagt…

Tja, nachdem ich ihn nun überarbeitet habe und alle intimen Details zu meiner Seelenlage weg sind, ist er wohl nicht mehr so gehaltvoll, so wichtig und so ehrlich, aber dafür immer noch selbstreflektierend.

Toni Toronto hat gesagt…

Es ist schade drum, aber ich kann dich verstehen.